Vaterunser
Vaterunser - das Mustergebet des Herrn für die Jünger gegeben.
B. T. Bard Beröa 1962 bis 1964
Um seinen Jüngern nun eine klare Richtung in ihren Gebeten zu geben, lehrt Jesus sie ein Mustergebet. Er gibt ihnen damit eine Anweisung, wie sie beten sollen Matth. 6,9-13. Dieses Gebet, das sogenannte Vaterunser, wird oft fälschlich als das Gebet des Herrn bezeichnet. Es ist aber in Wahrheit das Gebet der Jünger, welches ihnen vom Herrn gegeben ist. In Luk. 11, 1 wird uns berichtet, dass die Jünger Jesu die Bitte äußerten, dass Jesus sie beten lehren sollte.
Luk. 11, 1 Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine
Jünger lehrte.
2 Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Das Gebet Jesu ist das hohepriesterliche Gebet in Joh. 17. Es
geht hier um ganz andre Belange wie im Gebet der Jünger. Hier spricht Jesus ganz allein mit seinem Vater im Himmel und sagt deshalb nicht: Unser Vater (Joh. 17, 1). Das Verhältnis
Jesu zu seinem Vater ist ein ganz anderes als das Unsrige. Jesus ist in seinem Wesen und Charakter Gott gleich gestellt, was wir nie sind und nie sein können. Er ist ja von Ewigkeit
mit seinem Vater verbunden (Phil. 2, 6).
Jesus ist der Eingeborene, das heißt der einzige Sohn des Vaters. Unser Kindschafts- und Sohnverhältnis zum Vater im Himmel ist mehr einem Adoptiv-Verhältnis zu vergleichen. Wir sind ja ohne Verdienst aus Gnaden angenommen. Sein, Jesu Gebet, stand deshalb auch auf einer ganz anderen, viel höheren Stufe. Denn hier betete nicht einer, der erlöst war, sondern der Erlöser selbst. Jesus sagt deshalb auch: "Ich gehe zu meinem Vater" (Joh. 20, 17). Gott wird in der Schrift oft als Vater unseres Herrn Jesus Christi ganz besonders bezeichnet (2. Kor. 1, 3; Eph. 1, 3).
Jesus kann sich also im Vaterunser nicht mit eingeschlossen haben und hat es auch nicht. Dieses Gebet ist ein Gebet der Bruderschaft, (und Schwester-) nicht der ganzen Welt. Deshal kann ein Namenschrist dieses Gebet nicht sprechen, denn Gott ist nicht der „Allvater“ in dem Sinne, wie manche ihn manche wohl gern hinstellen möchten (1. Petr. 2, 17 - 18). Der Vater dieser Welt ist der Teufel, der leibhaftige Verführer (Joh. 8, 44). Nur diejenigen, die aufs Neue von oben geboren sind und deshalb zur heiligen Bruderschaft (Schwester) der Gemeinde gehören, dürfen Gott in Wahrheit als ihren Vater bezeichnen.
Nicht einmal der Sünder im Tempel wagte es, Gott als Vater anzusprechen, sondern sagte: „Gott sei ... (Luk. 18, 13). Somit steht es klar fest, dass dieses Gebet ein ausgesprochenes Gebet der Gemeinde, der Gotteskinder ist (Joh. 1, 12 und 3, 3). Gott, der Herr, ist durch unsere Wiedergeburt auch unser Vater geworden, dem wir nun in diesem Verhältnis der echten Kindschaft auch nahen sollten (Jak. 1, 16 -18). Allerdings ist dieses Gebet nicht ein totes Formgebet, welches wir gedankenlos nachplappern sollen, sondern es ist uns als Mustergebet vom Herrn gegeben worden, damit wir wissen, wie wir beten sollen, nämlich im Sinne dieses Mustergebetes. Also nicht gedankenlos nachplappern (Matth. 6, 7).
In Anbetracht der gewaltigen Wirksamkeit, welche die Gebete Jesu ausgelöst haben und welche Folgen sie nach sich zogen, wünschten die Jünger nun, im rechten, erhörlichen Gebet unterrichtet zu werden. Sie wandten sich an ihren Meister, der sie in das Geheimnis des erhörlichen Gebet, weil der unfassbare und unbeschreibliche Gott ein Geist ist (Joh. 4, 24). Deshalb sind auch die 7 Bitten, welche in diesem Gebet vorgebracht werden, hauptsächlich solche mit geistlichem Charakter. Es geht hierin in erster Linie um die Belange des Himmelreiches (Matth. 6, 9).
1. Bitte: Dein Name werde geheiligt
Die 10 Gebote
Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der
Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem,
was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem,
was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der
Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich
hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben
und meine Gebote halten
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn
der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du
arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des
HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn,
deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling,
der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde
gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten
Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in
dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren
deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein
Nächster hat.
Die 10 Gebote