Macht, Gottes Söhne zu heißen!
Hans R. Waldvogel

Gott hat uns wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung. Das ist es, was mich immer wieder in Erstaunen versetzt – das Leben. Es ist das Leben, das den Unterschied zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen bewirkt. Deshalb heißt es auch im Worte Gottes, dass sich an jenem Tage die Menschheit in zwei Lager aufteilen wird. Zu denen, die zur Rechten Gottes stehen, wird Jesus sagen: "Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!" und zu den andern wird Er sagen: "Weichet von mir, ihr Verfluchten!"

Wie sonderbar, dass von denselben Menschen, die von demselben Geblüt stammen, die einen verdammt und die anderen gesegnet werden! Der Heiland sagt uns: "Die einen sind Kinder des Lichtes, und die anderen sind Kinder der Finsternis." Warum gibt es diesen Unterschied? Weil das Licht in die Welt gekommen ist und die Menschen die Finsternis mehr lieben als das Licht. Und das ist es, was sie verdammt! „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen.

Tersteegen, der große deutsche Mystiker, hat gesagt: „Es gibt keine nutzloseren Bücher als solche, die beweisen wollen, dass es einen Gott gibt." Es werden viele Bücher geschrieben, die der Welt beweisen wollen, dass es einen Gott gibt und dass die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist. Das ist völlig sinnlos! Man könnte genauso gut versuchen, einem Blinden die Farben der Blumen zu erklären. Wie ganz anders, wenn ihm die Augen aufgehen und er es sieht!

Jesus sagte: "Es ist noch um ein kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen; ihr aber sollt mich sehen; denn ich lebe, und ihr sollt auch leben." Das ist das Wunderbare an der Wiedergeburt. Weil Jesus lebt, kann Er all denen Leben schenken, die Ihn aufnehmen: "Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Söhne zu heißen", das bedeutet, zur Wiedergeburt zu gelangen. "Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur" - eine neue Schöpfung. Neues Leben ist entstanden, und dieses Leben ist in dem Sohne Gottes. Und wie wunderbar ist es, das man überall, in allen Nationen Menschen findet, die Jesus kennen! Wenn wir mit ihnen reden, merken wir gleich: Ja, diese Leute haben es erlebt!

Es ging ihnen vorher vielleicht wie jener Frau, die zu uns ins Missionszelt kam. Sie hat die ganze Welt gehasst, sie hat Gott gehasst und alle Menschen, weil es ihr schlecht ging. Nun hörte sie die Zeugnisse, die einfachen Zeugnisse der einfachen Kinder Gottes, die sich dort Abend für Abend versammelten. Während sie ihnen zuhörte, hat sie sie angeschaut und gedacht: "Diese Leute können doch nicht alle lügen; das klingt zu echt. Ich muss es auch einmal probieren." Sie hat ihr Herz aufgetan und gesagt: "Komm in mein Herz, Herr Jesus!“ Ich glaube, es war gleich am ersten Abend; da ist dieses große Wunder geschehen: Jesus kam in ihr Herz!

O dieses herrliche, wunderbare Erlebnis, wenn Jesus Christus, der lebendig machende Geist, dir Leben einhaucht! Diese Frau ist nur eine von Hunderten oder Tausenden, denen wir den weg zur Quelle des Lebens zeigen durften. Als sie nach Hause kam, kannte sie sich selbst nicht mehr. sie sagte: „Wer ist denn diese Frau? Das bin ich doch nicht! Ich bin ja ganz anders!" Die ganze Welt schien neu zu sein. Nein, nicht die Welt war neu, sondern diese Frau war neu geworden! und dann geschah noch ein Wunder. Ihr Sohn war ein böser durchtriebener Mensch. Zu uns wollte er nicht kommen. uns hat er geflucht. Aber dieser Predigt konnte er nicht ausweichen! Tag für Tag sah er die Veränderung, die in seiner Mutter vorgegangen war. und das hat ihn veranlasst, auch in die Versammlung zu kommen und den Heiland zu erleben.

In Ihm ist das Leben, und das Leben öffnet mir die Augen. Wenn Gott dir das Leben eingehaucht hat, wenn du Ihn angenommen hast, dann geht dir die sonne auf. Es geht dir wie jenem Blindgeborenen in der Bibel, der von den Theologen der damaligen Zeit ausgefragt wurde. Immer wieder fragten sie ihn: „Was tat er dir? Wie tat er deine Augen auf? Wei ist er?" "Ja", antwortete er, "das alles kann ich euch nicht sagen; aber eines weiß ich: dass ich blind war und kann nun sehen.“ Halleluja!

Wir haben ein herrliches Lied; in dem singen wir: „Eines weiß ich: Ich war tot und bin zum Leben durchgedrungen; ich war blind und bin nun sehend!“ Gott sei Dank, dass Er noch heute diese Wunder tut! Er tut sie alle Tage, und Er möchte sie alle Menschen erleben lassen. "Denn Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen."

Hier ist die Wahrheit: Du brauchst Jesus! Jesus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Der Apostel Johannes sagt: "Das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben hat gegeben; und solches Leben ist in seinem Sohn. „Das ist das Wunder, das ich über all sehe, das ich überall finde: Menschen, einfach Männer und Frauen, die ganz genau wissen, wovon ich rede.

Kürzlich las ich in einem Traktat eine interessante Begebenheit. Ein ungläubiger Professor hat eine Rede gehalten, in der er beweisen wollte, dass es kein ewiges Leben und kein Leben aus Gott gibt. Dann hat er seine Zuhörer aufgefordert, nach vorn zu kommen und etwas zu sagen, falls sie etwas zu erwidern hätten. Da ging ein Herr aufs Podium und setzte sich. Er nahm eine Orange aus seiner Tasche, schälte sie und fing an zu essen. Nach einigen Augenblicken fragte er den Professor: "Nun, wie schmeckt sie?" "Das weiß ich doch nicht", antwortete dieser, "ich habe doch nichts davon gegessen." "Nun, dann können Sie auch nicht sagen, wie das Leben aus Gott schmeckt. Sie haben doch nichts davon gegessen. Ich aber habe davon gegessen; und mir schmeckt es gut!“

"Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!" sagt das Wort Gottes. Wenn du es nicht erlebt hast, kannst du auch nichts darüber sagen. "Ihr aber sehet mich", sagte Jesus; "denn ich lebe, und ihr sollt auch leben." Er hat Leben und unsterbliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. Darum ist das Evangelium eine Kraft Gottes. Es ist eine Einladung, zu Jesus zu kommen und Leben zu empfangen. Und wenn du diesen Heiland im Glauben aufnimmst, dann hast auch du das ewige Leben, dann hast du Macht, ein Sohn Gottes zu heißen. Das haben wir erlebt - Gott sei Dank dafür! Und davon dürfen wir zeugen.
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Das Zeugnis des Heiligen Geistes ist besser als alle unsere Beweise.
Johannes Calvin
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Gott erkennen und von ihm erkannt sein.
James J. Packer

Wozu sind wir erschaffen worden? Um Gott zu erkennen. Was soll unser Lebensziel sein? Gott zu erkennen. Was ist das "ewige Leben", das Jesu schenkt? Die Erkenntnis Gottes!

"Das ist aber das ewige Leben, dass sich dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen" (Johannes 17.3).

Was ist das Beste im Leben, was bringt uns mehr Freude, Glückseligkeit und Zufriedenheit als alles andere? Die Gotteserkenntnis!

"So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich er kennt " (Jeremia 9. 22-23).


In welcher Verfassung sieht Gott den Menschen am liebsten? Welcher menschliche Zustand bereitet Ihm die größte Freude? Die wahre Gotteserkenntnis.

"Die Erkenntnis Gottes bedeutet mir mehr als die Brandopfer auf dem Altar", sagt Gott (Hosea 6.6; eÜ).

Sobald uns bewusst wird, dass die entscheidende Aufgabe unseres irdischen Lebens darin besteht, Gott zu erkennen, bekommen die meisten unserer Probleme allein schon dadurch ihren richtigen Stellenwert. In unserer heutigen Zeit leiden viele Menschen unter einem Gefühl der Sinnlosigkeit - Albert Camus bezeichnete es als "das Absurde" („Das Leben ist ein schlechter Scherz"). Diese Fehlentwicklung zerstört das ganze Leben: Alles wird sofort zu einem Problem oder es erfasst uns eine große innere Leere, da alles sinnlos zu sein scheint. Aber das Gefühl der Sinnlosigkeit ist eine
Krankheit, vor der Christen von Natur aus immun sind. Es sei denn, dass die Macht der Versuchung ihre Herzen gelegentlich überwältigt - doch Dank der Gnade Gottes wird dies kein Dauerzustand im Leben eines Christen sein.

Was aber meinen wir, wenn wir den Ausdruck Gotteserkenntnis verwenden? Ein spezielles Gefühl? Eine Gänsehaut, die uns über den Rücken läuft? Eine surreale, erhebende Emotion? Ein prickelndes Hochgefühl? Oder ist die Gotteserkenntnis eine besondere intellektuelle Erfahrung? Hört man Stimmen? Hat man Visionen? Erfährt man eine Art Bewusstseinserweiterung? Oder worin gesteht die Gotteserkenntnis? Diese Fragen müssen erörtert werden, insbesondere, da dies, wie die Bibel zeigt, ein Bereich ist, in dem man allzu leicht in die Irre geführt werden kann und meint, Gott zu erkennen, obwohl dies gar nicht der Fall ist. Wir stellen uns also die Frage: Welche Art von Handeln oder welches Ereignis kann zu Recht als "Gotteserkenntnis" bezeichnet werden?

Was es heißt, Gott zu erkennen.
Gott zu "kennen" ist logischerweise eine viel komplexere Angelegenheit, als einen anderen Menschen zu „kennen", ebenso wie es wesentlich komplexer ist, meinen Nachbarn zu "kennen", als ein Haus oder ein Buch oder eine Sprache - Je komplexer das Objekt ist, desto vielschichtiger ist die Erkenntnis dieses Objektes. Die Kenntnis von etwas Abstraktem, wie einer Sprache, wird durch Erlernen erworben; etwas Unbelebtes, wie den Mont Blanc oder das Deutsche Museum in München, lernen wir durch Erkundung und Entdeckung kennen. Diese Aktivitäten sind, obgleich sie ein konzentriertes Bemühen verlangen, doch relativ einfach zu beschreiben. wenn man sich jedoch mit lebendigen Dingen beschäftigt, wird die Erkenntnis ungleich komplizierter. Man erkennt ein Lebewesen nicht nur dadurch, dass man sein vorleben
kennt, sondern auch, wenn man weiß, wie es vermutlich unter bestimmten umständen reagieren und sich verhalten wird. Wenn jemand sagt: "Ich kenne dieses Pferd“, meint er normalerweise nicht nur: "Ich habe es zuvor schon mal gesehen“ (obwohl es auch diese Bedeutung haben kann); wahrscheinlicher ist jedoch, dass er meint; "Ich kenne sein Verhalten und weiß, wie man mit ihm umgehen muss.“ Solch eine Erkenntnis entsteht nur durch eine gewisse Vertrautheit mit dem Pferd – wenn man es in Aktion gesehen hat und möglicherweise selbst einen Ausritt mit ihm wagt.

Im Fall des Menschen wird die Situation noch durch die Tatsache erschwert, dass er, im Gegensatz zu Pferden, sein verborgenes Wesen hat, und uns nicht unbedingt sein Innerstes offenbart. Wir können Monate, ja sogar Jahre, mit einem anderen Menschen zusammenleben, nur um letztendlich festzustellen: "Im Grunde habe ich ihn immer noch nicht wirklich kennen gelernt." Die Kenntnis über unsere Mitmenschen teilen wir in verschiedene Stufen. Wir sagen zum Beispiel: „XX kenne ich gut", doch „XY kenne ich nur flüchtig“, aber „YZ kenne ich, wie mich selbst" - das hängt natürlich ganz davon ab, wie sehr diese Person sich mir gegenüber geöffnet hat.

Wir sehen also, dass die Qualität und das Ausmaß unserer Erkenntnis anderer Menschen mehr von ihnen selbst, als von uns abhängen. Dass wir sie wirklich erkennen, ist eher die unmittelbare Folge davon, dass sie uns erlauben, sie kennen zulernen, und nicht von unserem Bemühen, sie kennen zulernen.

Stellen wir uns nun vor, dass wir jemandem vorgestellt werden, von dem wir den Eindruck haben, dass er uns "überlegen" ist - ob in seiner sozialen Stellung, auf intellektuellem Gebiet, seiner fachlichen Qualifikation, der persönlichen Heiligkeit oder in irgendeiner anderen Hinsicht. Je mehr wir uns unserer eigenen Unterlegenheit bewusst sind, desto mehr gewinnen wir die Überzeugung, dass es einfach unser Teil ist, ehrerbietig auf den anderen zu warten und ihm bei der Unterhaltung die Initiative zu überlassen. (Denken wir zum Beispiel an eine Audienz bei der Königin von England oder an ein Treffen mit einem anderen Regierungschef.) Wir würden diese herausragende Persönlichkeit gern kennen lernen, aber uns ist vollkommen klar, dass es ihre Sache ist, dies zu entscheiden, nicht die unsere. Wenn uns diese Person aber plötzlich ins Vertrauen zieht, und uns ganz offen ihre Gedanken und Pläne mitteilt, uns sogar einlädt, ihr stets für eine Zusammenarbeit zur Verfügung zu stehen, dann werden wir uns ungeheuer privilegiert fühlen, und wir werden eine ganz neue Sicht der Dinge bekommen. Wenn uns unser bisheriges Leben unbedeutend und eintönig erschien, wird dies nun nicht mehr der Fall sein, nachdem wir zu den persönlichen Mitarbeitern dieser großen Persönlichkeit gehören.

Wie viel größer ist das Privileg, Gott selbst zu kennen. Wenn der allmächtige Schöpfer, der Herr der Heerscharen, der große Gott, vor dem die Völker wie ein Tropfen im Eimer sind, zu uns kommt und beginnt, mit uns durch die Worte und Wahrheiten der Heiligen Schrift zu reden. Vielleicht bist du seit vielen Jahren mit der Bibel und der christlichen Wahrheit vertraut - und es hat dir bisher nur wenig bedeutet. Aber eines Tages erkennst du, dass Gott tatsächlich durch die biblische Botschaft zu dir spricht -zu dir ganz persönlich! Und wenn du auf das hörst, was Gott dir sagt, erkennst du plötzlich deine eigene Niedrigkeit. Denn Gott spricht mit dir über deine Sünde und Schuld, deine Schwachheit, Blindheit und Torheit - und Gott führt dich zur Erkenntnis deiner Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit, damit du seine Vergebung suchst.

Aber das ist nicht alles. Du wirst im Hören auf Gottes Wort zugleich erkennen, dass Gott tatsächlich sein Herz öffnet, dir seine Freundschaft anbietet und dich als Bundespartner annimmt. Es ist unbegreiflich, aber wahr: Wenn sündige Menschen Gott erkennen, entsteht eine Beziehung durch die Gott sie sozusagen in seinen Mitarbeiterstab aufnimmt, um künftig seine Mitarbeiter (siehe 1. Korinther 3:9) und persönliche Freunde zu sein. Was Gott mit Josef tat, als Er ihn aus dem Gefängnis führte und ihn zu Pharaos Ministerpräsiden-ten machte, ist ein Bild für das, was Er mit jedem Christen tut: Er befreit uns aus der Gefangenschaft Satans und versetzt uns in eine Vertrauensstellung im Dienst Gottes. Und von nun an wird unser Leben verwandelt.

Was beinhaltet nun dieser Prozess der Erkenntnis Gottes praktisch? Wenn wir all die verschiedenen Elemente zusammenfassen wollen, die diese Beziehung einschließt, dann stellen wir folgendes fest:

Die Gotteserkenntnis beginnt zunächst mit dem Hören auf Gottes Wort, indem wir es so annehmen, wie es uns durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes zuteil wird, damit wir es dann auf unser Leben anwenden können.

Zweitens müssen wir Gottes Wesen und Eigenschaften kennen lernen, wie sie uns sein Wort und seine Werke offenbaren.

Drittens müssen wir seinen Anweisungen gehorchen und tun. was Er uns gebietet.

Viertens müssen wir die Liebe. die Er uns erwiesen hat, und durch die Er uns in seine göttliche Gemeinschaft zieht, erkennen und uns ihrer erfreuen.
 
 Fortsetzung folgt
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Fortsetzung von "Das Gebet in Jesu Namen"
Gebetshindernisse.  Ernst Modesohn

Ein weiteres Gebetshindernis nennt uns der Apostel Paulus. Es liegt in unserer natürlichen Anlage, in unserem Temperament. Er schreibt in 1. Timotheus 2.8: "So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel." Durch zweierlei Dinge werden also die Männer gehindert im erhörlichen Gebet: durch Zorn und Zweifel. Zorn ist ihr heftiges, aufbrausendes Temperament, und Zweifel ist ihre Neigung zur Kritik, ihre Neigung, Fragezeichen zu machen hinter das Wort Gottes. Gott sei Dank, dass der Herr auch imstande ist, uns von unseren Temperamentfehlern zu befreien, ja, unser Temperament umzuändern und umzuwandeln, dass Er aus jähzornigen und aufbrausenden Männern ruhige und gelassene Männer machen kann, dass Er aus kritischen gläubige Männer machen kann. Ist das bei dir schon geschehen? Oder hindern Zorn und Zweifel bei dir noch die Erhörung deiner Gebete?

Bei den Frauen ist es ein anderes Hindernis, das ist ihr Sinn für Äußerlichkeiten. Der Apostel sagt davon im folgenden Vers: „Desgleichen, dass die Weiber in zierlichem (anständigen) Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand." Drei Fragen nennt hier der Apostel, die heute noch geradeso wie damals vielen Frauen und Jungfrauen sehr wichtig sind: die Toilettenfrage, die Frisurenfrage und die Schmuckfrage. Je mehr Zeit man auf den äußeren Menschen verwendet, um so mehr kommt der inwendige Mensch darüber zu kurz. Je mehr Wert man darauf legt, Menschen zu gefallen, um so weniger fragt man nach dem Wohlgefallen Gottes.

Die Frauen sollen "mit Scham und Zucht“ sich schmücken. Man könnte denken, diese Worte wären heute geschrieben, wo die Moden immer lüsterner und schamloser werden. Da gilt es für gläubige Frauen und Jungfrauen, sich freizumachen von der Tyrannei der Mode und sich nicht zu versündigen durch eine Kleidung ohne Scham und Zucht.

Wenn der Apostel davon redet, dass die Frauen sich nicht schmücken sollen „mit Zöpfen", so spricht er damit dagegen, dass manche so großen Wert auf die Frisurenfrage legen. Wie vielZeit verwendet manche moderne Dame auf ihre kunstvolle Frisur! Schade um die schöne Zeit. Eine schlichte und einfache Frisur wird einem Kinde Gottes immer am besten stehen.

Und mit den Worten "Gold oder Perlen" warnt der Apostel davor, sich mit Schmuck und Kostbarkeiten zu behängen. Ich wundere mich manchmal, woher so viele gläubige Frauen und junge Mädchen den Mut nehmen, sich über so klare Worte der Heiligen Schrift hinwegzusetzen und sich mit so vielen Ringen, Ohrringen, Halsketten, Armbändern usw. zu schmücken. Der Apostel sagt, dieser Sinn für Äußerlichkeiten sei ein Hindernis des Gebets. Liebe Schwester, ist das vielleicht auch bei dir so? Dann bring ein Leben, deine Kleidung, deine Haartracht in Übereinstimmung mit dem Worte Gottes!

Ein ferneres Gebetshindernis gibt der Apostel Petrus an. Er sagt in 1. Petri 3.7: "Ihr Männer, wohnet bei euren Frauen mit Vernunft; und gebet dem weiblichen, als dem schwächeren Werkzeuge, seine Ehre, als die auch Miterben sind der Gnade des Lebens, auf dass eure Gebete nicht verhindert werden."

Das heißt, dass ein Eheleben, das nicht unter der Zucht und Leitung des Heiligen Geistes steht, in dem man seinen Lüsten und Leidenschaften die Zügel schießen lässt, ein Hindernis bedeutet für die Erhörung der Gebete. Hier liegt bei vielen der Grund, warum ihr inneres Leben nicht wächst und weiterkommt, hier sind sie gebunden. Wie kann das Gebetsleben gedeihen und gesegnet sein, wenn es hier nicht stimmt, wenn ein so wichtiger Teil des Lebens nicht unter der Zucht des Geistes Gottes steht?"

Endlich müssen wir noch bei einem Gebetshindernis verweilen, das keineswegs selten ist, im Gegenteil, das sehr weit verbreitet ist und von vielen, vielen gar nicht als solches erkannt wird. Das ist die Selbstsucht beim Beten. Jakobus schreibt davon (Jakobus 4.3): "Ihr bittet und nehmt nicht, darum dass ihr Übel bittet, nehmt nicht, darum, dass ihr's mit euren Wollüsten verzehrt.“

Was soll das heißen?
Man bekommt nichts auf sein Beten hin, wenn man das Erbetene haben will für seinen Genuss, für seinen Gewinn, für seinen Vorteil, für seine Ehre. Wenn man sich selbst sucht im Gebet, dann erhört Gott nicht. Selbstsucht ist ein Hindernis der Erhörung.

Ich will ein einfaches Gleichnis angeben, um das klarmachen. Da ist eine gläubige Frau, die betet um die Bekehrung ihres Mannes, der an den Trunk gebunden ist. Soll sie nicht um seine Bekehrung beten? Gewiss soll sie das. Aber nun kommt es darauf an, aus was für einer Gesinnung ihr Gebet hervorgeht. Wenn wir diese Frau einmal fragen, warum sie die Bekehrung ihres Mannes wünsche, dann wird sie vielleicht ganz verwundert sagen: "Ei, dann bekomme ich’s doch viel besser! Dann gibt's keine Schläge und Flüche mehr,
dann kann ich für die Kinder besser sorgen usw." Ganz gewiss, wenn der Mann sich bekehrt,, bekommt es diese Frau besser, als sie es jetzt hat. Aber ist das ein richtiger Beweggrund, wenn die Frau um die Bekehrung ihres Mannes betet, damit sie es einmal besser bekommt? Nein, das ist Selbstsucht!

Ja, wie soll sie denn aber beten?
Nun, sie soll etwa so beten: "Herr, es tut mir so leid, dass mein Mann Deinen heiligen Namen so verunehrt, dass aus dem Leben meines Mannes so gar nichts herauskommt für Dich und Deine Ehre!" Nicht wahr, das wäre ein göttlicher Gesichtspunkt, wem sie für ihren Mann beten würde um Jesu willen, um Seines Namens und um Seiner Ehre willen.
Und es gibt noch einen anderen Gesichtspunkt für ihr Gebet. Das ist dieser : Sie denkt an ihren Mann und an seine Seele und an das Wort: "Die Trunkenbolde werden das Reich Gottes nicht ererben“ - und da betet sie: "Ach Herr, rette doch meinen Mann, dass er nicht ewig verlorengeht! Erbarme Dich über ihn um seiner Seele und seiner Seligkeit willen!"

Sieh, so könnte sie beten, um Jesu willen und um ihres Mannes willen, aber nicht um ihrer selbst willen!

Oder ein anderer Fall: ein Prediger, ein Gemeinschaftsleiter betet um eine Erweckung. Soll er das nicht tun? Gewiss soll er das tun! Aber wenn er sich selbst einmal Rechenschaft über die Beweggründe seines Gebets gibt, - ob nicht in einem Winkel seines Herzens, ihm selbst kaum bewusst, der Gedanke wohnt: Wenn es hier eine Erweckung gibt, dann werden die Leute sagen: Das ist aber ein tüchtiger Prediger! Wie hat Gott seinen Dienst gesegnet! - ? Oder ob am Ende der Gedanke in seinem Herzen verborgen ist: Wenn Gott uns eine Erweckung schenkt, dann bekommt unsere Gemeinschaft mehr Mitglieder, dann gibt's auch mehr Mitgliederbeiträge und - eine Erhöhung des Gehalts! - ?

Ich sage nicht, dass irgendein Prediger bewusstermaßen aus solchen Gründen um ein Erweckung betet, aber ob nicht solche selbstsüchtige Unterströmungen im Herzen vorhanden sind? Gott weiß es.

Oder ein anderer Fall: man veranstaltet eine Evangeliasation, man betet darum, dass Seelen gerettet werden möchten. Das ist gut und recht. Das ist gewiss "in Übereinstimmung mit Jesus", der da will, dass allen Menschen geholfen werde, - aber da geht auch wieder so ein halb unbewusster Gedanke durch die Seele: Wenn wir einen zugkräftigen Evangelisten einladen, dann werden wir ein schönes Opfer, eine gute Kollekte bekommen und - dann können wir etwas von den Schulden unseres Gemeinschaftshauses abtragen! Ist das ein gottgefälliger Gesichtspunkt? Nein! Wird es eine Erweckung geben, wenn man solche Wünsche mit der Evangelisation verbindet? Nein! Wohl wird Gott die Arbeit des Evangelisten ansehen und ihm etliche Seelen schenken; aber zu einer durchgreifenden Erweckung wird es nicht kommen, weil die leidige Selbstsucht sich in die Gebete mischte. Wie manche Evangelisation ist dadurch schon ihres Segens verlustig gegangen, weil sie diese beiden Zwecke miteinander vereinigen wollte. Schuldentilgung und Seelenrettung haben nichts miteinander zu tun, es sind zwei ganz getrennte Gebiete, die nicht miteinander verquickt
werden dürfen.

O es gilt sehr auf der Hut zu sein, dass dieser Feind unsere Gebete nicht verderbe und unwirksam mache!

Wie viele Gebete werden dadurch verhindert, dass sie aus Selbstsucht hervorgegangen sind! Willst du einmal darüber nachdenken, wie oft es auch bei dir der Fall war? Du wirst staunen! Und du wirst mit einem Male erkennen, warum du so wenig Gebetserhörungen erlebt hast- Deine Selbstsucht stand der Erhörung im Wege.

Ich muss darauf später noch zurückkommen, denn die Selbstsucht ist der größte Schaden unseres inneren Lebens und auch das größte Hindernis unseres Gebetslebens.

Ich schließe dies Kapitel mit der Frage: Meine teure Seele, war dein Leben, ist dein Leben in Übereinstimmung mit Jesus? Wenn nicht, dann bringe diese Dinge, die dir klar geworden sind, in Ordnung, damit du es erfahren kannst: Was irgend ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun!"

Fortsetzung folgt
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Für unsere Lebensreise.  D. L. Moody

Ich traf einen Mann, der mir bekannte, er habe seiner Seele seit 40 Jahren keine Nahrung gegeben. Er ist nur ein Beispiel von vielen Tausenden und Zehntausenden von Menschen … ihre armen Seelen verhungern. Um unseren Leib, den wir kurze Zeit bewohnen und dann verlassen, tragen wir große Sorge. Wir nähren ihn drei- oder viermal täglich. Wir kleiden und schmücken ihn. Und doch geht er eines Tages ins Grab und der Verwesung entgegen. Aber den inneren Menschen, der in Ewigkeit leben soll, den lassen wir verhungern und verdursten!

"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das aus dem Munde Gottes geht.“

Ein Reisender, der nicht weiß, wie sein Ziel heißt und wie er dorthin gelangen soll, hat viele Unannehmlichkeiten, fühlt sich unsicher, verfehlt die direkten Verbindungen; kurz: Er genießt seine Reise nicht halb so viel als wenn er einen guten Reiseführer bei sich hätte.

Die Bibel ist ein Führer für die Lebensreise, und zwar der einzige, der den Weg zum Himmel weist. "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.,,Lasst uns deshalb Sorge tragen, dass wir das Licht und die Hilfe, die es bietet, nicht unbeachtet lassen.

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Das verborgene Leben in Gott.  D. L. Moody

Wenn Jesus eine Seele zunächst dahin bringen kann, dass sie sich Ihm liebend zuneigt, dann möchte Er, dass sie Ihn allezeit schaut, ununterbrochen, jeden Augenblick. Und wenn sie den Herrn wirklich innig liebt, wird es ihr auch zu einem Bedürfnis, Augenblick für Augenblick in Seiner Gegenwart zu leben.

Darum wird sie sich schon im Anfang solcher Erfahrung sehr viel Zeit nehmen, auf den Herrn zu harren im Gebet und Lobpreis. Fortwährend wird sie Gemeinschaft mit Jesus pflegen und oft, auch bei der Arbeit, Ihn im Hetzen schauen.

Während sie in dieser Erfahrung fortschreitet, wird sie ein brauchbares Gefäß für den Herrn werden. Sie wird Ihn immer intensiver suchen und Er kommt ihr immer näher, wie Er es bei allen tun wird, die Ihn von ganzem. Herzen suchen.

Der Herr wird nun ständig die Gedanken dieser Seele mehr und mehr auf Ihn selbst lenken, so dass sie Ihn in ihrem Inneren findet. Dies ist der Anfang eines inneren, tieferen Glaubenslebens. Sobald diese Verwandlung vor sich geht, wird Er ihr, entweder durch Belehrung oder durch ihr eigenes Licht klarzumachen versuchen, wie sie "die Gegenwart des Herrn praktizieren" kann. Damit ist gemeint, den Sinn auf Jesus gerichtet zu halten, jeden abweichenden Gedanken zurückzulenken und aus Liebe zu Gott entschlossen alles Reden und Tun, auch alle Gefühle, unter Seine Herrschaft zu bringen.

Hierin gilt es aber sehr sorgfältig zu sein. Oft verweilen die Gedanken bei einem Gegenstand, der nicht von Gott ist. Es kommen Worte, die nicht von Ihm eingegeben sind. Sobald sie dir in den Sinn kommen, weise sie sofort zurück. Schaue im Herzen auf Jesus und sage: "Jesus, regiere Du in mir, handle, denke und rede, wie Du es gerne haben möchtest.“ Dann wird Er sich deiner annehmen und dir helfen, das zu verwirklichen.

Um so in Gott zu sein und zu bleiben, musst du wachen und beten. Wer danach trachtet, in ein solches Leben hineinzukommen und sich eine Zeitlang darin geübt hat, bei dem wird diese innere Verwandlung zu einer bleibenden Erfahrung werden. Wenn du demütig, ruhig und glaubensvoll so in Gott bleibst, dann wird deine freiwillige, beständige Übung, in Gott zu bleiben, Ihn zu sehen, an Ihn zu denken und im Herrn zu bleiben, ganz durch den Heiligen Geist übernommen und getan werden. Dies ist das wahre verborgene Leben, zu dem jeder Christ berufen ist.
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O selige Stunden, die Jesus uns schenkt,
Da man nur der Wunden des Lammes gedenkt!
O sel'ge Minuten, o Blicke des Lichts,
Man senkt sich in Jesus, begehret sonst nichts!
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08 August 18 Sieg des Kreuzes.pdf
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