Tut Buße! Hans.  Hans R. Waldvogel

 

 

Wenn wir von Buße reden, dann denken die meisten Leute an gewisse Bußübungen. Sie denken vielleicht an ein gutes Werk oder an Weinen und Flehen, um dadurch ihre Sünden zu tilgen und sich Gott nahen zu können. Aber die Bibel sagt uns deutlich: "Es ist Gottes Güte, die uns zur Buße leitet." Das ist die Einladung Gottes vom Kreuz, an dem Jesus alles für den Sünder vollbracht hat. "Was dem Gesetz unmöglich war, das tat Gott!" Wir kennen das Gleichnis von dem reichen Mann, der gestorben ist und in der Hölle erwachte. Er dachte, er könne seine Brüder zur Buße leiten, wenn ihnen ein Toter begegnen würde; das würde sie mit Angst erfüllen. Aber die göttliche Antwort sagte: "Nein!" Wenn sie nicht auf das Wort Gottes hören, dann werden sie auch nicht Buße tun, wenn einer von den Toten aufersteht. Sie haben Gottes Wort, sie haben das herrliche Evangelium. Und auch wir haben es! Gott sei Dank dafür! "Jesus, mein Heiland, gab sich zum Opfer!" 

 

Das Licht ist in die Finsternis gekommen; aber leider liebten die Menschen die Finsternis mehr als das Licht. "Wie viele ihn aber aufnahmen" — das ist es, was Buße bedeutet. Du musst die Wahl treffen Dein Gott sendet dir Licht. Er offenbart dir Sein Leben. Johannes sagt: "Das Leben ist erschienen" — auch uns, die wir tot waren in Sünden und Übertretungen. Dafür konnten wir nichts.

Vernunft und dem Fleisch Gehorsam geleistet. Wir waren von Natur Kinder des Zorns. Wir mangelten des Ruhmes von bei Gott haben sollten. "Aber Gott, der da reich ist an Barmherzigkeit", öffnet uns das Tor Seiner Gnade. Nun lässt Er das teure Evangelium, diese frohe Botschaft der Vergebung undReinigung von aller Schule der ganzen Welt verkünden.

 

Nachdem Johannes der Täufer die Menschen getauft hatte mit der Taufe der Buße, kam Jesus und sprach: "Tut'Buße und glaubt an das Evangelium!" Er wollte damit sagen:Ï habt jetzt die Wahl. Bisher wart ihr Knechte der Sünde. Aber jetzt ist ein König gekommen, der dort herrschen kann, wo euch bisher die Sünde zu Sklaven gemacht hatte. Erwählt Ihn! Tut Ihm die Türe eures Herzens auf! Dieser Ruf Gottes zur Buße klingt ganz anders. Es ist ein Ruf, herauszukommen aus der Finsternis, um in Seinem wunderbaren Licht zu leben. "Er erhöht den Annen aus dem Kot, dass er ihn setze unter die Fürsten." Der Ruf zur Buße könnte uns nicht helfen, wenn es nicht ein Ruf vom Kreuz auf Golgatha wäre. "Nun aber gebietet Gott allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun!" 

Vor einiger Zeit war ich auf dem Areopag. Ich stand auf der Stätte, auf der der Apostel Paulus gerade dieses Wort gepredigt hat — nicht nur den Athenern, sondern der ganzen Welt. Und ich fragte mich: Wie kommt es wohl, dass Gott der ganzen Menschheit gebietet, Buße zu tun? Doch dann wurde es mir klar, und auch der Apostel sagt es sehr deutlich: weil Gott Jesus von den Toten auferweckt hat! 

 

Jetzt brauchst du nicht länger in der Sünde zu bleiben. Jetzt brauchst du nicht mehr wie der verlorene Sohn in den schmutzigen Lumpen deiner Selbstgerechtigkeit umherzulaufen. Jetzt wartet deiner des Vaters Haus, der Kuss der Vergebung das weiße Kleid der Gerechtigkeit. Und nun gebietet Gott allen Menschen: Verlasset eure eigenen Gedanken! Verlasset eure eigenen Wege! Kehret euch zu Mir, so werdet ihr Barmherzigkeit empfangen! Denn Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht. Es ist vollbracht! Preis dem Herrn! Buße tun, heißt: Rechtsrum, kehrt! Es heißt, sich von der Sünde abzukehren und dem Evangelium zu glauben. 

 

Ich las von einem jungen Mann, der an einem kalten Wintertag mit der Eisenbahn führ und neben dem ein Priester saß. Der junge Mann weinte, und der Priester wollte ihn trösten. Schließlich fragte er ihn: "Junge, warum weinst du?" Da antwortete er: "Ich bin auf dem Wege nach Hause, und ich habe  Angst, dass mich mein Vater nicht aufnehmen wird; denn ich habe mich schwer an ihm versündigt." "Und warum gehst du trotzdem nach Hause?" erkundigte sich der Priester. 

 

„Nun, ich habe hier einen Brief von meiner Mutter. Sie hat mir geschrieben, dass mir mein Vater vergeben hätte. Aber ich kann es nicht fassen. Ich kann es nicht glauben. Nun habe ich meine Mutter gebeten, wenn es wirklich wahr ist, ein weißes Laken an den großen Apfelbaum, der vor unserem Haus steht, zu hängen, damit ich es vom Zug aus sehen kann. Jetzt sind wir in der Nähe meines Vaterhauses. Würden Sie bitte zum Fenster hinausschauen und sehen, ob ein weißes Tuch am Apfelbaum hängt? Meine Augen sind so voller Tränen, dass ich fürchte, nichts erkennen zu können." Der Zug eilte durch die Landschaft. Plötzlich rief der Priester: "Schau mal, der Baum ist kaum zu sehen!" Alle Bettlaken und Tischtücher und alles, was weiß war, hing an dem Apfelbaum. Was für ein wunderbares Zeichen des Willkommens, das den Sohn erwartete! 

 

Und wenn du hinschaust, dann wirst auch du einen Baum sehen, den mein Gott errichtet hat. "Wer Jesus am Kreuze im Glauben erblickt, wird heil zu derselbigen Stund'!" "Also hat Gott die Welt geliebt!" Und wenn du wissen möchtest, wie sehr dein Gott dich liebt, dann musst du schauen! Denn Gott hat Seines eigenen Sohnes nicht verschont. Er hat Ihn für uns alle dahin gegeben. Preis dem Herrn!

 

Tut Buße! Bleibt nicht länge in der Härtigkeit eures Herzens! Sie führt zum Tode. Dann geht es euch wie dem reichen Mann, der seine Augen aufhob, als es zu spät war Er sagte: "Vater Abraham, sende Lazarus in meines Vaters Haus; denn meine fünf Brüder  sind genauso verhärtet, wie ich es war.“

 

Aber Abraham antwortete: "Sie haben das Wort Gottes.“ Gott sei Dank, dass wir das Alte und Neue Testament haben, das voll von unaussprechlich großen und herrlichen Verheißungen ist! Wie ein guter Schriftsteller am Ende seines Buches noch einmal alle wichtigen Gedanken zusammenfasst, so nimmt Gott die Gedanken Seines Herzens und offenbart sie uns auf dem letzten Blatt des Neuen Testaments. Er sagt: "Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm? Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!" 

 

Komm heim, dein Vater ruft dich! Komm heim, dein Heiland liebt dich! Lass dich waschen mit Seinem teuren, heiligen Blut. Dann wirst du erkennen, was es bedeutet: "Tut Buße und glaubet an das Evangelium! Tut Buße, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes!"

 

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Die Hand, die man grausam ans Kreuz einst schlug, 

die schuldlos den bittersten Schmerz ertrug, 

streckt liebend sich über die Welt hinaus und 

weiset Verlor’nen den Weg nach Haus! 

 

Die Hand, die vor Zeiten manch Wunder tat, 

für mich viele himmlische Schätze hat; 

Den Kaufpreis der Seele — Sein teures Blut, 

die ew’ge Erlösung — mein höchstes.

 

H.H. Pierson

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Die Freude der Engel. Oskar Lardon

 

"Es wird Freude sein bei den Engeln Gottes 

über einen Sünder, der Buße tut." Lukas 15,10 

 

Wenn ein gefallener Mensch, der von Gott abgewandt gelebt hat, der in Finsternis und Sünden gebunden war, sich in wahrer Herzensbuße zu Gott zuwendet, kehren bei ihm Friede und neues Leben ein. Aber nicht nur er erlebt jetzt Freude, die er solange vergeblich gesucht hat, sondern auch die Engel Gottes freuen sich mit ihm. 

 

Wir sind von Gott, dem Vater des Lichts, geschaffen, um für Ihn in dieser Welt zu leben. Durch Hochmut und Zweifel fiel der Mensch von Gott ab und ist nun eine gefallene und entthronte Majestät. Satan hat ihm das Paradies geraubt. Gott aber geht jedem Menschen in Seiner Liebe und Treue nach. Durch die Sünde hat der Mensch viel verloren: die Ebenbildlichkeit Gottes, das Wohlgefallen Gottes, die Gemeinschaft mit Gott, das gute Gewissen und die ihm von Gott verliehene Herrscherwürde inmitten der gesamten Schöpfung. 

 

Nun aber ist Jesus gekommen und hat uns durch Sein Leben. Sein Leiden und Sterben und durch Sein Auferstehen die Möglichkeit geschaffen, alles Verlorene wiederzugewinnen. Wenn wir umkehren zu Gott und uns entschließen, den Weg des Glaubens, der Hingabe und des Gehorsams zu gehen, dann freuen sich die Engel Gottes, weil der Sünder, der sich vor Gott beugt, und Buße tut, die Finsternis verlässt und in das Licht Gottes tritt. Durch das Blut Jesu Christi ist für alle Menschen der Weg dazu frei geworden. Die Liebe Gottes hat Mittel und Wege gefunden, uns alle wieder in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott zu bringen. Der von Gott geschaffene Mensch gehört in die Nähe Gottes, seines Herrn und Erlösers, er gehört in das ewige Vaterhaus. 

 

Weil die Engel die Ehre Gottes wiederhergestellt sehen möchten darum freuen sie sich, wenn ein Sünder Buße tut und der Sieg der Hebe Gattes an einem Menschenherzen offenbar wird. Die Engel Gottes stehen in Treue und Ergebung zu Gott und haben Ihm nicht den Gehorsam verweigert wie die Engel Satans. Sie dienen Gott und leben in Seiner Nähe und nehmen Anteil an allem, was durch den Sohn Gottes am Kreuz vollbracht wurde. Wenn ein Mensch errettet wird von der Obrigkeit der Finsternis, wird er ein Nachfolger Jesu; und in einen solchen Menschen setzen die Engel große Erwartungen. Durch unsere Bekehrung treten wir in ein bewusstes Verhältnis zu Gott; Jesu Reich auf Erden nimmt zu; Sein Schmerzenslohn und Seine Ehre werden vermehrt — darüber freuen sich die Engel. 

 

Ein Nachfolger Jesu trägt durch sein neues Leben den Willen und die Gedanken Gottes in diese Welt hinein. Sein Zeugnis in Wort und Tat veranlasst wieder andere zur "Buße vor Gott und zum Glauben an den Herrn Jesus Christus". So war es bei den ersten Christen, und so ist es auch heute noch. Jesus sagte zu Seinen Jungem: "Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein! Wer treu zu Jesus steht, dem Heiligen Geist gehorsam ist und sich dem Reich Gottes zur Verfügung stellt, der wird ein Segen für andere sein. Das ist der Wille Gottes, dass anderen zum Segen sind und nicht zum Fluch. Darüber freuen sich die Engel. 

 

Die Engel Gottes setzen sich für das Wohl und Heil der Menschen ein. Die Bibel sagt uns, dass "sie ausgesandt sind zum Dienste derer, die ererben sollen die Herrlichkeit". Erst die Ewigkeit wird uns über den Dienst der Engel im Leben der Menschen die Augen völlig öffnen. Sie wissen, dass der Mensch dazu berufen ist, Herrlichkeit und Thron zu erben. Sie setzen alles dafür ein, dass wir dieses Ziel erreichen. 

 

"Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut." Dieses Wort stammt aus dem Munde Jesu. Er wollte uns damit klarmachen, dass die Engel sich mitfreuen, wenn ein Mensch, der ohne Gott, gedankenlos und gleichgültig den ewigen Dingen gegenüber, eine ganze Wendung zu Jesus hin macht, sich von der Welt und Sünde abkehrt und nicht ruht, bis er Frieden und die Vergebung seiner Sünden erlebt hat. Es ist ein Wunder, wenn jemand an seine Brust schlägt und zu sich selber kommt, wenn ihm über sein verkehrtes und sündiges Leben die Augen aufgehen und sein Gewissen lebendig wird, so dass er verlangend nach der Gnade Gottes ausschaut und sagt: Es muss in meinem Leben anders werden; es kann so nicht weitergehen. "Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf mir, so ist mir geholfen!" Dann stimmten die Engel im Himmel ihre Harfen, legen ihre Festgewänder an und lassen ihre Freudengesänge zum Ruhm des Sohnes Gottes erschallen. 

 

Vielleicht ist der nach Frieden suchende Mensch noch angefochten und niedergedrückt, wenn er an sein verfehltes und verlorenes Leben denkt. Satan setzt uns gerade dann mit Zweifeln und Anfechtungen aller Art zu, wenn wir seinem Herrschaftsbereich entfliehen wollen.

 

Ohne Buße ohne Sinnesänderung und Umkehr können wir keinen wirklichen 

Frieden finden. Die Sünde hat uns alle von Gott getrennt. Wir sind unter die Sünde verkauft und unfähig, göttliche Segnungen zu empfangen. Aus  diesem Zustand muss der Mensch heraus! Gottes Wort und Heilige Geist wollen uns zur Besinnung über uns zur Besinnung  bringen, so dass wir einsehen, wohin uns unser Leben ohne Gott gebracht hat. Wenn wir Gott Raum lassen wirkt Er in uns Glauben an das vollbrachte Erlösungswerk Jesu. Wir bekennen Ihm unsere Sündenschuld und empfangen Frieden mit Gott durch das Blut Jesu Christi. 

 

Sodoms Zerstörung war die Antwort Gottes auf ihre schrecklichen Sünden. Achans Steinigung war die Strafe für seinen Diebstahl zu Jericho. Gottes Strafe folgt jeder Sünde. Damm sollen wir umkehren und Buße tun. Gottes Gerechtigkeitsarm findet jeden Sünder. Ihm kann keiner entrinnen. Er weiß und sieht alles, was wir gegen Ihn und Seine Gebote öffentlich und im Verborgenen tun. Der Sünder muss Buße tun, weil seine ganze Sinnesrichtung verkehrt ist, solange er sich nicht um Gott und Seinen Willen, sondern nur um sich selbst dreht. Das ist unser Zustand vor unserer Bekehrung. Gottes Segnungen können uns nur geschenkt werden, wenn wir bußfertig und gläubig sind. Einen anderen Weg zum Heil gibt es nicht. Wer aber Buße tut, sein Herz und Leben dem Herrn übergibt, wird reichlich beschenkt werden und ist getröstet in alle Ewigkeit. Wir können Gott nichts Größeres und Besseres bringen als ein demütiges und bußfertiges Herz. In dieser Herzensstellung begegnet uns Gott in Seiner großen Liebe und Gnade. Die Bibel sagt: "Dem Aufrichtigen lässt es Gott gelingen, und dem Demütigen gibt er Gnade. 

 

Wahre Buße treibt uns zu Gott hin und bringt uns in der Gegenwart Gottes auf unsere Knie, so dass wir beten: "Gott sei mir, dem Sünder, gnädig!" Dann brechen wir mehr den Stab über andere wie jener Pharisäer; wir entschuldigen  nicht unser Zukurzkommen, sondern bekennen uns vor Gott und Menschen schuldig, lassen und hassen die Sünde und glauben an Ihn, der die Gottlosen gerecht macht und empfangen Kraft zu einem neuen, Gott wohlgefälligen Leben. Das ist die Frucht wirklicher Buße. 

 

Buße zu Gott muss uns von oben geschenkt werden. Darum wirkt der Heilige Geist ständig an uns. Das Wort Gottes stellt uns immer wieder in Sein Licht und schenkt uns den rechten Blick für Golgatha, wo wir nicht nur erkennen, was es Gott gekostet hat, uns zu erlösen, sondern auch Glauben und Vertrauen empfangen, dass der Sieg über die Sünde und die Vergebung für den bußfertigen Sünder empfangen und erfahren werden können.

 

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Des Herrn Arbeit im Inneren. Gerhard Tersteegen

 

Das wahre Innere kann durchaus keine Vermischung dulden; der Herr will darin rein und allein sein; und wo Er allein sein soll, da dürfen wir selbst es nicht sein; wir müssen Ihm weichen, und sowohl das Haus als auch die Schlüssel dazu (unseren ganzen Willen) einhändigen, damit Er als Herr und Meister mit uns verfahren, und in uns leben kann. Auch ist der Herr unendlich treu im Verrichten seiner göttlichen Arbeit in uns, im Erlösen unseres Geistes und im Führen desselben ins Freie. Seine Führung im Inneren und seine Vorsehung im Äußeren mit uns geht mit großer Weisheit und Güte vor sich; möchten wir uns ihr nur recht innig überlassen und auf sie merken, nirgends Übung suchend, als m Gott und seinem Willen, so wie wir diesen durch seine innere Führung und durch seine Vorsehung kennen lernen. Darin besteht unsere Treue, und dies allein ist unser Friede, aber wir werden bei der Ausübung finden, dass dieses ein ununterbrochenes Abweichen von uns selbst und ein fortdauerndes Ertöten unsrer selbst erfordert. Die reine Liebe, die uns inwendig, die göttliche Vorsehung, die uns äußerlich regiert, bekämpft kreuzigt und das Eigene ohne Barmherzigkeit tötet, damit wir ganz in den Herrn eingehen.

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Unbedingter Gehorsam. Pearl G. Young 

 

Der Bibelabschnitt Zephanja 3, 14-17, verbunden mit einem Teil aus dem Psalm 114, wurde mir in dem ersten Jahr, in dem ich in China war, lebendig und köstlich. Das Wunder der Wahrheit, das in diesen Worten zum Ausdruck kommt, hat in meinem Leben im Laufe der Jahre zugenommen. 

 

Der Herr der Heerscharen, der Mächtige in Israel, ist in uns und unter uns! Jesus, der König der Könige und Herr aller Herren, Er, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden — ist in mir! Er ist in unserer Mitte! Da ist es kein Wunder, dass wir ermahnt werden, zu singen, zu jauchzen, uns zu freuen und von ganzem Herzen fröhlich zu sein. Er ist in unserer Mitte, um zu retten und Seine wunderbaren Werke zutun. 

 

Wie enttäuscht muss dann unser großer und herrlicher Herr sein, wenn wir

mehr auf die Wellen, auf die Schwierigkeiten als auf Ihn schauen! Wie sehr wird Sein Werk durch die Sünde des Unglaubens gehindert! Möchten wir doch mehr wie David, der Mann nach dem Herzen Gottes, sein, der in einer der dunkelsten Zeiten seines Lebens sagen konnte: "Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein" (Psalm 34,2). 

 

Ein Bereich in meinem Leben, in dem ich das in besonderer Weise erfahren habe, ist der Bereich des Gehorsams. Wir wissen, dass wir unbedingt gehorsam sein müssen — immer und in allen Dingen. Dafür gibt es keinen Ersatz. Und unser Heiland verleiht uns die Kraft, Er befähigt uns, vollkommen gehorsam zu sein. Kürzlich, nach einer Versammlung mit Jungen Leuten, in der der Heilige Geist von der Sünde überführt hat — ich hatte als Einleitung für das Gebet um die Geistestaufe über die Sünde und die "Götzen" gesprochen —, sagte mir ein Mädchen, dass sie von einer Lüge überführt worden sei, die sie vor langer Zeit einer Freundin gegenüber geäußert habe. "Es ist schon solange her, und ich kann es ihr einfach nicht bekennen", sagte sie. 

 

Da erzählte ich ihr eine Erfahrung aus meinem Leben. Ich befand mich als junge Missionarin im Norden Chinas. Eines Tages wurde ich von einer strengen, älteren Missionarin etwas gefragt. Aus Furcht vor ihr vermied ich es, die volle Wahrheit zu sagen. In jener Nacht wachte ich auf, und der Heilige Geist wirkte in mir eine starke, innere Überführung. Wie gnädig ist doch Sein Wirken! Er überführt uns von der Sünde. Möchten wir doch niemals den Geist dämpfen! Sonst verlässt uns die innere Überführung, und wir können sündigen, ohne darüber beunruhigt zu sein. Ich wusste, ich muss zu dieser Frau gehen und meine Sünde bekennen. Aber wie konnte ich? Ich fühlte, dass ich es nicht konnte, und doch wusste ich, dass ich es musste! Ich kann mich nicht entsinnen, jemals nicht gehorsam gewesen zu sein. Mir wurde klar, dass ich einfach Gott in dieser Sache vertrauen soll — und Er hat sie in Seine Hand genommen! Er tut es immer. Er ist mächtig, uns zu helfen. 

 

Das ist genauso, wie es bei dem Mann mit der verdorrten Hand war. Jesus gebot ihm, seine Hand auszustrecken. Aber wie konnte er? Die Hand war verkrüppelt. Hätte er nun gesagt: "Es geht nicht", dann wäre sie verkrüppelt geblieben. Es scheint so. als ob er im Glauben anfing zu gehorchen; und mit der Absicht, mit dem Bestreben, wirklich gehorchen zu wollen. kam die Kraft. So ist es auch bei uns. 

 

Kurz nachdem ich die Geistestaufe empfangen hatte, gab mir ein Prediger den Rat, mich vom Herrn leiten zu lassen. diesem oder jenem in der Versammlung die Hände aufzulegen. Es war eine der schwersten Aufgaben, um die man mich hätte bitten können, da ich mich vor einem solchen Dienst in der Öffentlichkeit fürchtete. Selbstverständlich war das nur mehr ein Rat als ein Befehl des Predigers, und ich hätte ihn unbeachtet lassen können oder ihn zumindest nicht so ernst zu nehmen brauchen. Aber ich wusste, dass Gott oft durch Menschen zu uns redet und uns durch sie Seinen Willen kundmacht. Dazu gebraucht Er besonders Seine Diener, die im Geiste wandeln. Solche reden nicht unvorsichtig. Sie wissen sich vom Herrn geleitet. Damm hatte ich auch keine Bedenken, gehorsam zu sein, und übergab mich der Kraft Gottes. Es dauerte auch nicht lange, da fühlte ich mich geleitet, einer bestimmten Schwester die Hände aufzulegen, obgleich ich nicht wusste, was sie für eine Not hatte. Gott ist bereit, uns Seinen Willen klarzumachen, wenn Er weiß, dass wir gehorchen wollen. 

 

Später legte diese Schwester Zeugnis ab und sagte, dass sie mit furchtbaren Kopfschmerzen zur Versammlung gekommen sei. Doch dann wäre jemand gekommen — sie wusste nicht wer — und hätte ihr die Hände aufgelegt, und die Kopfschmerzen haben sie sofort verlassen. Wie oft durfte ich seitdem Gottes bestimmtes Wirken erleben, wenn ich in dieser Angelegenheit einfach gehorcht habe. Manche haben ihre Heilung bezeugt, und andere sagten, dass sie von diesem Augenblick an ein großes Verlangen nach Jesus hatten. Welchen Verlust müssen wir erleiden, wenn wir nicht gehorchen! Ja, der Mächtige in Israel ist bei uns, und Er befähigt uns, in den verschiedenen Arten des Dienstes gehorsam zu sein. Er macht uns "vollkommen, zu allem guten Werk geschickt", um Seinen Willen zu tun. 

 

Wenn wir Seiner Leitung mal in eine schwierige und gefährliche Lage geraten. Das habe ich mehrmals erlebt, als ich mich noch auf dem Festland von China befand. Aber stets bekam ich Kraft und Gnade durchzuhalten. Gott ist mächtig; und hat uns verheißen, uns nicht zu verlassen und zu versäumen.

 

Das Beste bei allem ist, dass unser Erlöser an uns wirkt. Er will uns von uns selbst lösen und in sein Bild gestalten, bis Er sich über uns freuen und fröhlich sein kann mit Jauchzen. Das ist Seine Absicht bei allem, was Er tut und was Er uns tut und was Er uns zu tun heißt. Lasst uns Ihm vertrauen, dass Er Sein Werk in uns vollenden wird. Er hat es bei Henoch getan, weil Henoch nichts  anderes tat, als ihm zu glauben. Und Er wird es auch bei uns tun, wenn wir unsern Blick auf Ihn gerichtet halten; denn Er ist  fähig, zu tun "über alles, das wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirkt“.

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Ich habe noch andere Schafe. Johannes 10,1-16; Lukas 15,4-7 

 

Daniel Del Vecchio 

 

Aus dem schottischen Bergland wird uns eine Begebenheit erzählt. Ein Wanderer war mit einem Hirten als Bergführer unterwegs. Während sie die Berge erklommen, kamen sie an eine steile Bergschlucht. Plötzlich hielt der Hirte inne und schaute auf eine bestimmte Stelle an der gegenüberliegenden Seite. "Was gibt's?" fragte der Wanderer. "Sehen Sie das?" fragte der Hirte und zeigte mit seinem Stock auf kleine, weiße Pünktchen, die nicht größer als Schneeflocken erschienen und sich auf einem Felsvorsprung befand. 

 

"Was ist das?" fragte der Wanderer. "Das sind verirrte Schafe, verlorene Schafe. Sie sind von der anderen Seite des Hügels hinübergeklettert, und als sie das verführerische Gras sahen, sind sie von einem Felsen zum anderen hinab-gesprungen.“ "Und es besteht keine Möglichkeit, sie zu erreichen?" "Nein, die Felsen sind unerklimmbar. Die Schafe", erklärte der Hirte mit Wehmut in seiner Stimme, "sind verloren." 

 

Der Herr Jesus hat einmal gesagt: "Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist." Lasst uns einen Augenblick an die unendliche Gefahr denken, in der sich ein Mensch befindet, der verloren ist. Es geht ihm wie dem verirrten Schaf. Das Schaf kann sich nicht schützen — vor den Naturgewalten, vor den Wölfen, vor anderen wilden Raubvögeln, die vom Himmel herabstürzen und das Schaf zerreißen. Es kann auch nicht umkehren und die Felswände erklimmen, die es hinabgesprungen ist. Es ist verloren.

 

So geht es dem Menschen, der verloren ist: er kann sich nicht vor Tod und Teufel schützen. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben — und dann folgt das Gericht! Das unfehlbare Gesetz des Universums ist das Gesetz von Säen und Ernten. "Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten; denn was der Mensch sät, das wird er ernten." Der Lohn der Sünde ist der Tod. Ein Amerikaner war wegen Betrugs zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Eines Tages, als er beim Nähen von Postsäcken war, besuchte ihn ein Freund. "Hallo, Bot", sagte der Besucher, "säen?" "Nein", antwortete der Gefangene, "ernten!" 

 

Der breite Weg, auf dem der Sünder wandelt, wird umso heimtückischer, je weiter er geht. Sein Weg fahrt nach unten. Wir dürfen den Verlorenen gegenüber nicht gleichgültig sein. Sie können uns aber nur dann in die Lage des ewigen Verderbens der Menschen ohne Jesus hineinversetzen, wenn wir mit dem Geist des guten Hirten erfüllt sind. Jesus konnte über Jerusalem weinen. Sein Herz blutete für die ganze Welt. Er sagte: "Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten!" 

 

Es ist wichtig, dass wir unseren wahren geistlichen Zustand erkennen. Gott ist ein Gott, der die Gottlosen gerecht macht. Paulus nannte sich den Vornehmsten der Sünder. Wenn Jesus dich ruft und du deinen verlorenen Zustand erkennst, dann wirst du auf Seinen Ruf eingehen. Wenn du nicht göttlich lebst, dann bist du gottlos. Wenn du nicht auf dem Weg der Heiligung wandelst, wenn du noch nicht durch die schmale Pforte eingegangen bist, wenn du noch nicht zur Familie Gottes gehörst, dann bist du verloren. 

 

Wenn du noch nicht gehorsam bist, dann bist du bist du ungehorsam Das ist das Zeichen für einen Sünder. Und Jesus, der große Hirte, ist gekommen die Sünder zu rufen. Er ruft sie nicht zu einer Kirche, um die Bänke zu wärmen. Er ruft sie nicht, um kultiviertere und gesetzestreuere Bürger zu schaffen. Er ruft sie nicht in einen Wohltätigkeitsverein. Er ruft die Sünder zur Buße — zur Umkehr, zur Reue, zur Nachfolge! "Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben." 

 

Die Schafe gehören Ihm. "Ich habe aber noch andere Schafe" — Schafe aus den Heiden. Auch sie werden Seine Stimme hören. Die Schafe gehören Jesus, weil Er sie erschaffen hat, und sie gehören Ihm, weil Er sie erkauft hat. Er ist der große Hirte, der Bischof unserer Seele, der Sein Leben für Seine Schafe gelassen hat. Wir werden nie etwas suchen, das wir nicht verloren haben und finden möchten. Weil du ein Schaf des Herrn bist, sucht Er dich. Er ruft dich zur Buße. Er ruft dich zu sich. Er ruft dich zu Seiner Herde und in Seine Nachfolge. 

 

Einst waren wir verloren, doch Jesus hat uns gefunden und zur Herde gebracht. Der gute Hirte sagt: "Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut!' Der Vater wartet noch auf den verlorenen Sohn, dass er nach Hause kommt. Die Frau sucht ihren Groschen und leuchtet mit einem kleinen Licht in alle dunklen Ecken, bis sie ihn findet. Gottes Licht ist noch nicht erloschen. Er sucht noch das Verlorene, das sich verirrt hat. 

 

Wenn wir einen Blick für die Welt bekommen würden, die verloren, ohne Gott und ohne Hoffnung dahinlebt, wenn wir die Tausende von Menschen sehen könnten, die jede Minute in eine finstere Hölle stürzen, dann hätten wir keine Ruhe mehr, bis wir das Gebot Jesu erfüllt hätten: "Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. 

 

Die Ernte ist reif; aber wenige sind der Arbeiter Der Mietlinge sind viele; aber wenige der Hirten! Der Tag wird kommen — und er muss kommen! —, an dem der grolle Hirte die Schafe von den Böcken scheiden wird Er scheidet die. die Ihm treu waren, von denen, die den Menschen folgten und in ihren eigenen Wegen wandelten. Er scheidet die, die den Geist Christi und den Geist des Lammes haben, von denen, die vom Geist der Rebellion und des Eigenwillens beherrscht sind. Wird unsere Welt besser oder schlechter'? Beides! Unkraut und Weizen reifen zusammen Lasst beides miteinander wachsen — bis zur Ernte! 

 

Schaut in das Feld? Ruft Jesus Der Hirte, der den Wanderer geführt hat, sagte: "Sehen Sie die weißen Pünktchen?“ Der Wanderer suchte keine Schafe. Er war kein Hirte Was suchen wir? Worauf richten wir unsere Aufmerksam-keit? Was sehen wir. wenn wir Ausschau halten und die Welt erblicken? Suchen wir die verlorenen Schafe — oder pflücken wir Blumen? Möge es uns Gott schenken, dass wir einen Blick dafür gewinnen und die Menschen so sehen, wie Jesus sie sieht — verirrt auf den Bergen, ohne einen Hirten! Er sagte: "Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut'" 

 

Sammelst du — im Blick auf die drohende Gefahr? Bald kommt die Nacht, da niemand wirken kann. "Ich habe noch andere Schafe", sagt Jesus. "Sie sind nicht von dieser Herde; aber es ist nötig, dass auch sie kommen. Dann wird eine Herde und ein Hirte werden" — vereint in der ewigen Herrlichkeit.

 

"Freuet euch, denn der Herr bringt Sein Eigentum heim! Willst du nicht mit Ihm in dem größten Werk der Erde arbeiten: zu suchen und zu retten, was verloren ist, zu rufen die Sünder zur Buße? Wir können nicht die ganze Welt zu Christus bringen; aber es ist unsere Aufgabe, Christus der Welt zu bringen.

 

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Sieg des Kreuzes September 2017
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