Zum neuen Jahr. Hans R. Waldvogel

 

 

Es hat mich einmal tief bewegt, als am Anfang  eines Jahres  der Herr Jesus  zu uns sagte, dass Er in dem vor uns liegenden Jahr dafür sorgen würde, dass alle, die Ihn wirklich lieben und suchen, Ihn am Schluss des Jahres besser kennen werden als am Anfang, dass aber die, die gleichgültig sind, Ihn weniger lieben und kennen werden und in große Finsternis geraten. Und das haben wir mit unseren eigenen Augen zu sehen bekommen.

 

Ich hoffe sehr, dass wir heute alle verzeichnen können, dass es herrlicher und köstlicher ist als vor einem Jahr. 

 

Das ist es auch, was der Heiland mit uns im Sinn hatte. Daran hat Er Seine ganze Arbeit gewandt; denn Er ist ein wunderbarer Meister. Er ist ein großer Künstler; Er schafft sich ein herrliches Meisterwerk. Und so ein Jahr ist doch eine lange und wichtige Zeit, nicht wahr?

 

Das Neue Testament hat dem Tode die Macht genommen und ein ewiges Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht. Sind deshalb unsere Jahre nun weniger wichtig? Nein, sie sind umso wichtiger! Denn die Jahre, die wir mit Jesus und für Jesus leben, finden wir in der Ewigkeit wieder. Dort wird ein Tag wie tausend Jahre sein. Dort werden wir. ernten ohne Aufhören. Wie wichtig ist doch diese Aussaatzeit! Wie ganz anders sehen wir jetzt dem neuen Jahr entgegen – einem Jahr der Gnade. Preis dem Herm! Es öffnet uns seine Portale zu einem großen Schatz – zur Fülle der Gnade. Und wir wissen: Einer geht uns voran – Jesus! Er hat den Weg bereitet, die Bahn geebnet, jeden Schritt vorgezeichnet und für jede Aufgabe eine Vorbereitung getroffen.

 

Und was ist der Preis, den Du gezahlt hast, Herr Jesus? Warum bist Du für alle  gestorben? Und wenn Du für alle gestorben bist, dann bist Du auch für mich gestorben. Du hast einen hohen Preis gezahlt, um mich als Dein Eigentum zu bekommen. "Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien." Er ist hingegangen und hat uns eine Stätte bereitet. Er will uns nicht nur zum Nachbarn haben, sondern wir sind Sein Haus. Wir sind Christi teilhaftig geworden. Er lebt in uns. Was für ein gewaltiges Heil ist das!

 

"Wie wollen wir entfliehen, so wir ein solches Heil nicht achten?" Ein solch großes Heil, ist dir das schon bewusst geworden? Als ich im Alter von knapp neun Jahren getauft wurde, da war es mir klar: Ich gehöre Jesus, und Er gehört mir! Ich hab' es wirklich aufrichtig gemeint; aber ich hatte damals noch wenig Ahnung von diesem gewaltigen Heil. Ich dachte nur daran, dass ich gerettet sein wollte, damit ich in den Himmel komme, wenn ich  sterbe. In den Himmel wollte ich schon, als ich noch sehr klein war. Deshalb bin ich manchmal weggelaufen und wollte den Säntis hinauf klettern. Ich dachte: Wenn ich erst einmal dort oben bin, dann bin ich auch gleich im Himmel. Als ich dann später einmal oben war, musste ich feststellen, dass man schneller in den Himmel kommen kann, wenn man hinunterfällt. Der Berg ist nämlich sehr steil.

 

"Wir sind Christi teilhaftig geworden." Das ist das herrliche Heil, das Er erworben hat. Und wenn wir einmal kalt und gleichgültig sind, dann dürfen wir doch wissen, dass Sein Herz in heißer Liebe zu uns brennt. Wir haben eine lebendige Hoffnung. Wir haben eine große Freude. Und wir haben die Gewissheit, dass Christus für uns Gottlose gestorben ist, als wir noch Seine  Feinde waren. Seine Liebe zu uns war so  groß, dass Er Sein Leben als Lösegeld für unsere Sünden gegeben hat.

 

Als ich dann die Geistestaufe suchte, da habe ich kein Gras unter meinen Knien wachsen lassen. Ich dachte: Lieber Gott, wenn ich sie nicht bekomme, ist es nicht meine Schuld! Mir war Jesus viel mehr wert als mein Leben. Ich habe gebetet bis ich krank wurde. Das will ich keinem raten. Aber ich möchte dir raten, dass du allen Ernst daran wendest. Versäume nicht die angebotene Gabe. Jesus hat gesagt: „Wer sucht, der findet!" Weißt du warum? Weil Er dich sucht. Er will dich haben. Das ist es!

 

"Er ist darum für alle gestorben.“ Dieser himmlische Bräutigam ist nicht damit zufrieden, wenn du dich nur ab und zu einmal vor Ihm beugst, wenn du einmal vor Ihm einen Diener machst. Er ist auch nicht damit zufrieden, wenn du nur ab und zu einmal in die Versammlung kommst. Es genügt nicht, nur zu singen oder zu sagen: „Ich fühl’s, Du bist’s, Dich muss ich haben!" Du musst Ihn wirklich haben! Wenn du Ihm dein Herz öffnest, dann wirst du feststellen, dass Er dich schon lange haben wollte. Ehe du Ihn gesucht hast, ist Er dir entgegen gegangen und hat dich gesucht. „Nahet euch zu Gott, nahet er sich zu euch!“

 

Möge Gott uns doch in diesen Tagen neu besuchen und ein Herzens-Heimweh  nach Jesus in uns legen! Es ist doch wirklich wunderbar, wie der Herr Jesus Seine Nähe immer gewaltiger offenbart! Weißt du warum? Er kommt bald. Und wenn Er kommt, sollen wir bereit sein. Wir sollen Ihm auftun, wen Er anklopft. Die Taufe des Heiligen Geistes bringt uns in wunderbarer Weise in die Gegenwart  Jesu. Er ist darum für alle gestorben, weil Er sie alle haben will. Er will auch dich haben.

 

Er möchte aber auch, dass wir bei der Entrückung bereit sind. Jesus wird dann, wenn Er kommt, unseren nichtigen Leib in einem Augenblick verklären. "Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden." Wie  gewaltig ist diese Hoffnung! Aber was nützt uns diese Hoffnung, wenn sie uns nicht durch den Heiligen Geist lebendig gemacht wird? Das Wort Gottes sag: "Dazu hat er uns das Pfand, den Geist gegeben." Wandelst du im Geiste? Es ist

eine Sache, mit dem Geist getauft zu sein, und eine andere, im Geist zu wandeln und durch den Geist des Fleisches Geschäfte zu töten. Jetzt gehöre ich nicht mehr mir selbst, sondern dem, der für mich gestorben ist.

 

An dieser Jahreswende sollten wir sagen: "Bis hierher hat der Herr geholfen!" Und Er wird uns auch im neuen Jahr helfen. Er wird uns Gnade schenken, nicht  mehr uns selbst zu leben, sondern unsere Berufung und Erwählung festzumachen. Unser König lebt! Und jetzt fragt Jesus jeden von uns: Willst du Mich haben? Soll Ich in dir herrschen? Soll Ich durch den Heiligen Geist dein ganzes  Leben führen? Er in dir und du in Ihm!

 

Wir haben einen wunderbaren Führer, der uns in das neue Jahr hineinführt. Er wird uns auch wunderbar hindurchführen. Hat Er uns nicht Tag für Tag Seine Gnade zuteil werden lassen, uns Seine Kräfte offenbart und Sein Wort an uns wahr gemacht? Und so verheißt Er uns auch für dieses Jahr: "Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende!" Dann wird dieses Jahr noch besser als das vergangene werden.

 

 

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Mikroskopische Heiligkeit. J. Gregory Mantle

 

Mikroskopische Heiligkeit ist vollkommene Vortrefflichkeit, hat einer der größten Prediger gesagt.

 

Das Wesen aller Dinge wird an seinen unscheinbarsten Stellen am deutlichsten erkannt", hat einer der weisesten Philosophen gesagt.  Beide bringen damit das zum Ausdruck, was Jesus mit dem Wort meint: "Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu." Nichts ist in unserer Zeit notwendiger, als jene Ungenauigkeiten zu vermeiden, die den  Charakter beeinflussen,  der doch von Gott so bewundernswert und schön gestaltet wurde. Besonders die Menschen, die auf dem Hochweg der Herrlichkeit wandeln, sollten darauf achten.

 

Im Amerikanischen Krieg wurde ein Schiff aus dem Verkehr gezogen. Was war die Ursache? Äußerlich war kein Anzeichen von Kampfunfähigkeit zu sehen. Aber es hatte einen winzigen Riss. Durch diesen Riss ist Wasser ins Munitionslager eingedrungen, und die feuchte Munition war nicht mehr zu gebrauchen. Der Riss war nicht so groß, um das Schiff zu gefährden; aber er reichte, um es für seinen Einsatz unbrauchbar zu machen.

 

Es liegt nicht so sehr am Sündigen im allgemeinen, dass die ewige Sicherheit der Christen in Gefahr gerät und sie für den Dienst Jesu in seiner vollendetsten Form unbrauchbar werden, sondern vielmehr an dem Versäumnis, in den Geringfügigkeiten des Alltagslebens "Schritt für Schritt im Geiste" zu wandeln. Die beste Prüfung für die Reinlichkeit eines Raumes ist die Reinlichkeit der Ecken und Winkel. Die beste Prüfung für unser Leben ist eine mikroskopische Beobachtung unseres Tuns während des üblichen Tagesablaufs. Wenn es diese Prüfung besteht, ist es wirklich rein.

 

Die Heiligkeit, die Gott und Menschen fordern, kann gar nicht praktisch genug sein. Und je genauer wir es in unserem Glaubensleben nehmen, desto klarer wird zum Ausdruck kommen, dass die Heiligkeit, die Gott fordert, nichts Träumerisches oder Sentimentales ist. Es ist nicht etwas, wovon wir nur singen oder worüber wir reden, sondern eine gesegnete Wirklichkeit, die die niedrigsten und unbedeutendsten Aufgaben des Alltags heiligt und adelt.

 

Das Gewand der Heiligkeit ist nicht, wie manche meinen, zu fein, um es täglich zutragen. Es ist nicht nur für Staatsempfänge, sondern für alle Gelegenheiten bestimmt. Es ist für die Mutter im Hause, für den Händler auf dem Markt, für  den Arbeiter am Webstuhl, für den Bauern auf dem Felde. Es ist für das häusliche Leben: "Es werden alle Kessel in Jerusalem und Juda dem Herrn Zebaoth heilig sein", (Sach. 14:21). Es ist für das Geschäftsleben: "Ihr Kaufhandel und ihr Arbeitslohn werden dem Herm heilig sein", (Jes. 23:18). Es ist für das öffentliche Leben: „Zu der Zeit wird auf den Schellen der Rosse stehen: Heilig  dem Herm", (Sach. I4:20)

 

Nichts anderes als mikroskopische Heiligkeit wird die kritische Beobachtung von denen, "die draußen sind“, zufriedenstellen. Dieser Wahrheit  müssen wir  große Aufmerksamkeit widmen; denn es gibt eine große Anzahl von Menschen, die in wichtigen Sachen genau und gewissenhaft handeln, die aber nicht auf der Hut sind, wenn es um "kleine" Dinge geht: um das Halten eines Versprechens, um die Rückgabe eines geliehenen Buches, um das Zurücknehmen einer übertriebenen Behauptung.

 

Wenn ein Ton eines Instruments nicht stimmt oder zu grell ist, beeinträchtigt dies die ganze Melodie. Alle anderen Töne mögen richtig sein, aber gerade der eine falsche Ton zerstört die Lieblichkeit der Musik. So ist es auch mit dem Charakter des Christen. Ein liebloser, kritischer Geist, eine gereizte

Stimmung oder eine strenge Beurteilung ist der schadhafte Ton, der die Harmonie des  Lebens beeinflusst.

 

Viele  erachten solche Eigenschaften als geringfügige Angelegenheiten; aber ein Christ kann das nicht! Denn gerade diese Dinge geben dem Leben den Missklang  und machen es disharmonisch. Die kleinen Dinge, die geringfügigen Dingendes Alltags, die kaum des Erwähnend wert sind, sind die Haupttriebfeder unseres Lebens überhaupt.

 

Mikroskopische Heiligkeit ist sowohl eine höhere als auch eine schwierigere Aneignung der Gnade, als viele es sich vorstellen – höher auf Grund ihrer  Treue in den kleinen Dingen, die ausschließlich dazu beiträgt, uns in das Bild Christ zu gestalten. "Kleinigkeiten schaffen Vollkommenheit“, sagte ein großer griechischer Bildhauer, „aber Vollkommenheit ist keine Kleinigkeit" – schwieriger, weil es viel Wachsamkeit, Gebet und Vertrauen erfordert, um so  leben zu können, dass unser Leben einer genauesten Prüfung standhalten  kann, wenn wir der Welt nicht nur ein Exemplar eines  Durchschnittschristen bieten wollen.

 

Können wir sagen, dass es größerer Gnade bedarf, einen Mann Gottes wie Daniel zu schaffen, an dem seine Feinde "keine  Schuld noch übeltat finden konnten, als einen Märtyrer? Ist es nicht eine höhere Aufgabe, ununterbrochen für Jesus zu leben als einmal für Ihn zu sterben? Ein köstlicher Besitz ist ein Gewissen, das durch den Heiligen Geist und das Wort Gottes erleuchtet ist und äußerst empfindsam auf die Sünde reagiert, ein Gewissen, das die geringste

Berührung mit der Sünde verspürt wie das Auge die Berührung mit einem Staubkörnchen. Wer nicht nach dieser mikroskopischen Heiligkeit strebt, wird niemals ihren Segen kennen lernen. Wer das "Kleingedruckte", die Fußnoten im Gesetz Gottes, übersieht, beraubt sein Gewissen seiner Reinheit und Empfindsamkeit.

 

Der Gürtel der Gesinnung Christi ist Wahrheit. Wer diesen Gürtel lockert, öffnet  den Weg für Lockerungen auch auf anderen Gebieten. Dies ergibt  eine Entfremdung zwischen uns und Gott, der die "Wahrheit" fordert, "die im Verborgenen liegt", (Psalm 51:8).

 

Wer es duldet, Ungenauigkeiten zur Gewohnheit werden zu lassen, hat sich auf  eine schiefe Ebene gewagt. Er befindet sich auf einem Abhang, der nach unten führt. Dann wird es nicht lange dauern, bis die deutlichen Kontraste von Recht

und Unrecht nicht mehr wahrgenommen werden können. Der unscheinbare Riss in der Saite lässt die Musik nach und nach verstummen, und bald ist es  ganz still.

 

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Alle Dinge dienen zum Besten.  Daniel Del Vecchio

 

 

Der Apostel  Paulus ist mit  seinen Worten nicht unvorsichtig umgegangen, als er uns diese Schriftstelle gab. Diese Erkenntnis hat er durch den Kampf und  die Unrast des Lebens erlangt. Er bringt eine feste Überzeugung zum Ausdruck, die Gott ihm offenbarte, und eine Wahrheit, die sich im Feuer der Erfahrung bewährt hat: "Alle Dinge dienen zum Besten" (Römer 8:28)!

 

Wir wissen, dass Paulus das große Verlangen hatte, Rom zu besuchen, allein zu dem Zweck, die wichtige Lehre von der Gnade Gottes mitzuteilen. Seine Reise wurde jedoch verhindert, sein Plan durchkreuzt. Den Brief an die Gemeinde zu

Rom hat er von Korinth aus geschrieben, der zweifellos das Ergebnis seiner durchkreuzten Pläne war. Hätte er damals Rom besuchen können, dann wäre gewiss niemals diese vollständige Darlegung der neutestamentlichen Wahrheit in unsere Hände gelangt. Die Gemeinde Jesu wäre dieser tiefen Offenbarung verlustig gegangen. Inmitten von Schwierigkeiten und unerfüllten Träumen, auch im Blick auf geistliche Angelegenheiten, hatte er gelernt, dass "denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen" (Römer 8:28).

 

Während wir die Schrecken des Krieges sehen, der sich überall in der Welt erhebt, und während wir von der Hungersnot hören, die viele Völker heimsucht, und von den Grausamkeiten gewalttätiger Menschen lesen, die einzig in ihrem Verlangen nach Macht die Welt in Unheil stürzen, liegt  die Frage nahe, ob das Wort des Paulus stichhaltig ist. Und wenn wir an das Leid denken, das unseren Lebensweg kreuzt – zerbrochene Ehen, bittere Schmerzen, unsagbares Weh –, dann sind wir versucht, zu fragen, ob dieser Text wirklich von Gott inspiriert war. Wir wollen nicht den Fehler machen, eine einzelne Figur aus einem Gemälde zu nehmen. Genau betrachtet, dienen nicht alle Dinge zum Besten. Es sieht so aus, als ob vieles dem völligen Untergang  unserer Zivilisation dient. Wer aber den Herrn kennt, ist sich der Tatsache bewusst, dass Gott keinesfalls die Kontrolle über dieWeltlage verloren hat; aber davon wollen wir jetzt nicht reden.

 

Wenn uns alle Dinge zum Besten dienen sollen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Die erste Bedingung, die wir in unserem Text finden, heißt: Gott lieben Beim ersten Blick scheint das sehr leicht zu sein. Bei  genauerer Betrachtung werden wir jedoch feststellen, dass es darum geht, Gott über alles zu lieben - von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften.

 

Eine der verheerendsten Sünden unserer Generation ist die Sünde des Begehrens. Wenig Prediger wagen es, gegen diese Sünde, die das geistliche Leben der Gemeinde zerstört, ihre Stimme zu erheben. Jesus warnt uns: "Hütet euch vor dem Geiz; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat'"

Durch unsere Handlungsweise strafen wir diese Aussage Lügen. Durch unsere Anstrengungen erklären wir, dass der Mensch davon lebt, dass er viele Güter hat. Wir besitzen zwar die Güter, aber uns fehlt das Leben!

 

Jesus sagt, wir können nicht Gott und dem Mammon dienen. Er sagt, es ist unmöglich, Gott zu lieben, während die Liebe zur Welt uns in ihrem Griff hat. Die Liebe zu sündigen Vergnügungen, die Liebe zum Wohlstand und schließlich die Liebe zur Macht ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. 

"So jemand zu mir kommt und hasst nicht Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwerstem und dazu sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein." Nehmen wir  dieses Wort ernst? Was wollte Jesus damit sagen? Er meint damit, dass wir jeden Einfluss hassen müssen, der mit unserer Treue zu Jesus wetteifern. Wenn unser Leben harmonisch und kraftvoll sein soll, dann müssen wir Gott über alles lieben. Auch heute wendet sich Gott gegen die Sünde Seiner Gemeinde und ruft ihr zu: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“

 

Lieben wir Gott? Nimmt Jesus den ersten Platz in unserem Leben ein? Er muss unser aller Herr sein – und nicht der Herr für alles! Zeugen unsere Taten  gegen uns? Wie steht es mit dem Besuch der Bibelstunde oder der Gebetsversammlung? Nehmen diese Zusammenkünfte den ersten Platz in

unserem Leben ein? Alles, was den Blick für Jesus trübt, alles, was uns den Geschmack am Bibelstudium raubt, alles, was unser Gebetsleben beeinflusst,  und alles, was den Dienst für Jesus schwer macht, schadet uns; und wir müssen uns davon abwenden.

 

Das zweite Erfordernis ist, dass wir Menschen sein müssen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind. Gott hat eine bestimmte Absicht mit Seiner Gemeinde und einen bestimmten Zweck für jedes Glied. Gott hat auch für dich einen Plan! Es ist unwiderleglich, dass Gott gewisse Menschen für einen besonderen

Auftrag beruft. Wenn in unserem Leben alle Dinge zum Besten dienen sollen, dann müssen wir zu denen gehören, die nach Seinem Vorsatz berufen sind. Und es ist nötig, dass der Berufene auf seinen Vorsatz eingeht. Vielleicht widerstrebt er noch im Blick auf den Ruf Gottes für sein Leben. Vielleicht muss Gott ihn mit mancherlei Unheil schlagen. Vielleicht  hat er die Stimme  Gottes schon jahrelang überhört. Es ist möglich, dass Gott ihn zu Zeiten der Krankheit, der Schmerzen oder eines Unfalls immer wieder neu ruft. Es ist möglich, dass Gott den Schwierigkeiten erlaubt, ihn in eine Lage der Hilflosigkeit zu drängen, damit er endlich aufschaut und die Absicht Gottes erkennt.

 

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich eines Tages aus meinem völlig zertrümmerten Wagen gestiegen bin, nachdem er schließlich wieder auf seinen Rädern gelandet war. Ich schaute auf das Wrack von Wagen, dann schaute ich auf mich, der ich völlig unverletzt geblieben war, und dann fragte ich: "Herr, warum musste das passieren?" Die Antwort kam nicht gleich, sie kam später. Gott hatte mich in Seinen Dienst gerufen, und ich war nicht bereit, mich  Seinem Willen zu beugen.

 

Mein blühendes Geschäft war im Begriff, zurückzugehen; alles schien gegen mich zu sein, selbst die Gewalt der Natur. Und schließlich  geschah dieser Unfall. Nun fing Gott an, zu mir zu reden. Es war mir so, als ob Er sagte: "Ich  habe schon so oft versucht, dir etwas zu sagen; aber du hast es immer so eilig. Jetzt habe ich dich vom Pferd geworfen; aber Ich habe dich vor Leid bewahrt. Und nun warte einen Augenblick, höre: Ich habe einen Plan für dich.  In Kuba, Mexiko, Amerika und Spanien gibt es Tausende, denen du das Evangelium bringen wirst. Ich werde mit dir sein und Meine Worte in deinen Mund legen. Gehe jetzt und verkündige, was Ich dir sagen werde.“

 

Noch immer leistete ich Widerstand. Schließlich versuchte ich, mit Gott zu handeln, und sagte: "Noch dieser gute Auftrag, Herr, dann werde ich Dir folgen." Wenn ich daran denke, verspüre ich noch immer den Aufprall, nachdem ich fast fünf Meter vom Dach hinab gestürzt war. Ich erinnere mich des Schocks, als ich versuchte, zu atmen, und keine Luft bekam. Wieder erhob sich die Frage: „Warum?“ Aber jetzt schien ich die Antwort zu wissen. Gott redete noch einmal zu mir und sprach: "Sohn, ich warte auf dich. Wann wirst du ja sagen und gehen? Es gibt viele  Seelen, die du für Mich  gewinnen sollst. Überlasse das Bauen von Häusern anderen; denn Ich möchte, dass du mit lebendigen Steinen arbeitest und das geistliche Haus baust.“

 

Für unser Leben hier auf Erden gibt es einen Vorsatz, einen Plan. Auch dann, wenn wir uns im vollkommenen Willen Gottes und im Gehorsam Seinem Weg  gegenüber befinden mögen, kann es vorkommen, dass unerfreuliche Verhältnisse unsere Schwelle überqueren. Gott hat mit unserem Leben etwas vor. Im 29. Vers dieses Kapitels lesen wir von Seiner Hauptabsicht für uns: "Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich  sein sollten dem Ebenbildes seines Sohnes." Hier ist es! Gleichsein mit Jesus Christus – in Gedanken, in Taten, im Wesen, im Geiste! Gott bringt Seine Absicht mit unserem Leben zur Auswirkung. Er lässt es zu, dass wir durch Schwierigkeiten und Trübsal gehen. Wir werden in Lebenslagen gedrängt, aus denen wir uns nicht selbst befreien können. Hier lernen wir, uns auf Gott zu lehnen; wir lernen, ein Leben zu führen, das durch den Glauben regiert wird. Wir lernen Geduld in der Trübsal, Zuversicht in Zeiten des Druckes. Gott formt  uns, Er macht uns weich. Er arbeitet als Bildhauer an dem Stein, den Er erwählt hat, damit wir in das Bild Seines Sohnes gestaltet werden. Gott bereitet uns für die Ewigkeit zu.

 

Die dritte Bedingung, die Paulus uns zeigt, finden wir im Zusammenhang mit  unserem Text, und zwar im 26. und 27. Vers. Hier heißt es: "Wir wissen nicht,  was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen. Er vertritt die Heiligen nach dem, das Gott gefüllt." Wie herrlich die ersten beiden Wahrheiten dieser Botschaft auch sein mögen, sie müssen durch unser persönliches Verhältnis zu Gott  abgerundet werden.

 

Es gibt eine menschliche  Seite, aber auch eine persönliche Forderung. Dies  ebnet den Weg und macht ihn gangbar. Es bewahrt uns vor der Menge  der Dinge, die uns sonst bedrängen würden. Diese rare Ausrüstung ist das  Gebet des  Geistes. Nur durch die Kraft des Heiligen Geistes ist es uns möglich, nach dem Willen Gottes zu beten. Der gottgeweihte, Geist erfüllte Gläubige, der unter der Herrschaft des Geistes steht, bringt im Gebet die Gedanken und Wünsche des Geistes zum Ausdruck. So verbindet sich unser Gebet mit  unserem Tun. Wenn uns alle Dinge zu unserem endgültigen Besten dienen sollen, dann müssen wir lernen, zu beten – wirksam, inbrünstig und in der Kraft des Heiligen Geistes.

 

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Er segnet, die  den Herrn  fürchten, die Kleinen und die Großen.

Psalm 115:13

 

Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, Klein und Groß!

Offenbarung 19:5

 

Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt,

die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land;

Er lässt sie nicht verderben, er führ sie aus und ein, 

im leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.

 

Philipp Spitta

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Ein neuer Anfang Autor unbekannt

 

Nun ist es wieder soweit! Der alte Abreißkalender ist leer geworden und in den Papierkorb gewandert. In hellem Rot leuchtet am neuen Kalender der 1.  Januar.

 

Neuanfang! Eigentlich erleben wir das 365mal im Jahr - mit jedem Blättchen, das wir vom Kalender abreißen. Wenn nun aber der Jahreszahl eine Eins hinzugefügt wird, dann ist das ein besonderer Anfang. Dieser Neuanfang ist uns zum Feiertag geworden, ganz gleich, ob es ein Montag, Dienstag oder Samstag ist!

 

Wie  aber steht es mit uns? Wird bei uns selbst auch etwas neu? Wissen wir von einer inneren Wandlung? Vielleicht hast du schon längst verspürt, dass du ein neues Leben anfangen solltest. Der Anfang eines neuen Jahres will gleichsam Sinnbild für jenen einmalig en einzigartigen Neuanfang sein, ohne den wir niemals ins Himmelreich eingehen können. Es ist der Neuanfang unseres Lebens auf dem Boden der Vergebung.

 

Im 3.Kapitel des Johannes-Evangeliums lesen wir von einer interessanten Diskussion über dieses Thema. Zu nächtlicher Stunde hatte der hochgelehrte Pharisäer Nikodemus den Herrn Jesus aufgesucht. Mit klugen Worten wollte er das Geheimnis dieses Mannes aus Nazareth erforschen. Aber Jesus ließ sich auf keine lange Diskussion ein, sondern führte das Gespräch zu seinem Mittelpunkt: "Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, sonst kann er das Reich  Gottes nicht sehen!"

 

Von neuem geboren werden? Noch einmal geboren wer den? Das geht doch nicht! Das wusste Nikodemus, der Gelehrte, ganz genau. Aber Jesus erklärte ihm in aller Liebe, dass es neben der leiblichen auch eine geistliche Geburt gibt ein Erlebnis von oben her. Es ist ein göttliches Geschenk, dieser Neuanfang, und er geschieht nicht ohne uns!

 

Wir, du und ich, müssen damit einverstanden sein, dass Gott an uns und mit uns wirkt. Wenn du den lebendigen Gott kennen lernen willst, musst du dich danach ausstrecken. Betendes Lesen  des Johannes-Evangeliums ist der beste Weg dazu. Dann wirst du zu der Einsicht kommen, dass auf deinem Leben eine Schuld liegt, die du nicht selber sühnen kannst. Du brauchst einen Helfer, und diesen Helfer findest du in Jesus Christus. "Also hat Gott die Welt geliebt, dass  er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."

 

Der Weg zu einer neuen Geburt geht über das Kreuz von Golgatha. Hier hat Jesus Christus stellvertretend für dich und mich gebüßt. Wenn du dieses Sühnopfer des Sohnes Gottes im Glauben annimmst, ist die Vergebung dein! Der Geist Gottes kommt in dein Herz und beginnt in dir das neue Leben. Es  wäre wirklich das Allergrößte, das du erleben kannst, wenn es in diesem Jahr zu diesem Neuanfang in deinem Herzen kommen würde! Das ist die zweite Geburt, die neue Geburt! Dann bist du ein Gotteskind. Wie ein neugeborenes Kindlein durch viele neue Erfahrungen gehen muss, so wird sich auch dir in der Nachfolge Jesu die neue Welt des Reiches Gottes immer tiefer erschließen.

 

Denke aber nicht, dass dich dieser Neuanfang in ein „süßes Nichtstun" hineinführt! Das neue Leben bringt Kampf. Mächte von innen und außen werden an deinem neuen Leben rütteln. Aber sei getrost! Es geht Einer an deiner Seite, der dich nie verlassen wird. Jesus ist bei dir, Jesus geht mit dir, und Jesus wohnt in dir.

 

Wage zu Beginn  des neuen  Jahres diesen neuen Schritt! Dieser Neuanfang wird einst in das ewige Leben, in die ewige Herrlichkeit. einmünden. "Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben.“

 

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Kraft zum Gebet  A. S. Reitz

 

Schenk mir die Kraft, Herr, Kraft zum Gebet, das ist mein Sehnen frühe und spät.

Lass schau'n Dein Antlitz, mein Herze fleht, Zeig Deinen Weg mir, Herr, 

durchs Gebet.

 

Lehre mich beten; groß ist die Not – Menschen verzweifeln ferne von Gott.

Millionen in Sünde und Erdenleid mach mich zum Tun und Beten bereit.

Beten und Wirken sei mein Gewinn.

 

Lehre mich beten, lehre mich fleh’n, auf Dich, mein Vorbild, will ich stets sehn;

in Dir geborgen im Dienste steh’n, in Treue beten, in Liebe fleh’n.

 

Ich leb’ in Dir, Herr, und Du in mir; seliges ruhen ständig in Dir!

Schenk Deine Kraft mir, grenzenlos, frei damit mein Leben segensreich sei.

 

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1 Sieg des Kreuzes Januar 2017.pdf
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