Schatz im Acker

Schatz im Acker und die kostbare Perle Matthäus 13

44 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker. (V 38 Acker = die Welt)
45 Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte,
46 und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

Die zwei Gleichnisse, der Schatz im Acker und die köstliche Perle, gehören zusammen. Ihre auffallende Gleichheit zeigt ihre Zusammengehörigkeit. In beiden Gleichnissen haben wir einen Mann als Handelnden. In beiden Gleichnissen gibt der Käufer alles auf, um Schatz und Perle zu erwerben. Gleichzeitig aber besteht auch eine große Verschiedenheit zwischen beiden Gleichnisse.

Der Schatz ist verborgen im Acker und sein Wert wird nicht genannt. Die Perle liegt im Meer und ist auch von sehr hohem Wert.

Die allgemeine theologische Erklärung dieses Gleichnisses sieht folgendermaßen aus: Jener Mann sind wir und der Schatz ist Christus. Wenn wir Ihn haben wollen, müssen wir erst alles, was wir hier haben, verkaufen. Wir müssen alles loslassen bevor wir Christus finden können. Das ist eine schöne, fromme Geschichte, aber sie stimmt so nicht.

Man liest dieses Gleichnis und denkt: "Was hat das uns zu sagen, was trägt der Herr uns auf?" Man möchte gern etwas für den Herrn tun. Die Bibel sagt aber, dass der Glaube desjenigen zur Gerechtigkeit gerechnet wird, der keine Werke tut, sondern an Ihn glaubt, der Sünder rechtfertigt (Römer 4). Gott erwartet gar nichts von uns, sondern gibt uns alles, was wir brauchen. Wir brauchen nichts dafür zu tun, um den Herrn zu empfangen. Gott handelt mit uns in Gnade. Bei dem gängigen und offiziellen Erklärungsansatz stellt sich nämlich die Frage, was genau der Acker und der Schatz symbolisieren. Geht es bei dem Schatz um Christus oder das Heil und sind diese in der Erde vergraben? Das kann doch so nicht stimmen.

Die Bibel lehrt uns ja, dass, wenn wir uns auf den verherrlichten Christus konzentrieren, wir ewiges Leben empfangen. Christus befindet sich nicht im Acker.

Der suchende Sünder aber kauft nicht, denn er besitzt nichts. Das Heil ist nicht zu kaufen, sondern aus Gnaden Röm. 3,23-24. Röm. 3, 11 da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.

Die Bibel lehrt, dass der Sünder nichts für seine Erlösung tun kann, sondern dass Jesus den Preis dafür durch sein Opfer am Kreuz bezahlt hat (Mt 16,26; 1Tim 2,6).

Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leib.1. Kor. 6, 20.

Wenn ein Mensch etwas um des Herrn willen aufgibt, dann tut er es nicht, damit er zu Ihm kommen kann, sondern weil er Ihn im Glauben angenommen hat (Phil 3,7).

Der Herr Jesus spricht hier zu den Jüngern und nicht von der Bekehrung von Sündern, sondern von den Geheimnissen des Reiches der Himmel (V. 11).

Das Himmelreich gleicht ... Verse 44 und 45, das Himmelreich gleicht …!

Johannes spricht: “Tut Buße; das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.” Matth. 3,2

Jesus spricht: “Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.” (Markus 1,15)

Das Wort Gottes sagt uns, dass kein Mensch von sich aus Gott sucht, sondern dass der Herr Jesus der Suchende ist (Röm 3,11; Lk 19,10).

In 1. Mose 3, 9 heißt es schon: und Gott, der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Adam wo bist du?

Das Bild des verborgenen Schatzes war allen bekannt. Damals wurden Schätze oft vom Besitzer im Acker verborgen. Zum Beisp. in Kriegszeiten oder andern Gefahren vergrub man Schätze, wie Edelsteine, Schmucksachen, usw. in einer Truhe im Feld, um sie wieder auszugraben, wenn die Gefahr vorbei war. Der Nachbar, der manchmal davon wusste, kaufte nun das Feld, falls der Besitzer nicht zurück kam, und damit auch den verborgenen Schatz.

Der Schatz im Gleichnis stellt Israel dar, Gottes irdisches Volk (2. Mose 19, 5-6; 5. Mose 7, 6-8; 30, 8-9; Ps.1, 35, 4; Mal. 3, 17). Als Jesus in die Weit kam, fand er Israel in ihr. Wegen Israel kaufte Jesus den Acker, die Welt, und zwar mit seinem Blut (1 . Petr. 1, 19). Als Kaiphas das Wort sprach: "Es ist besser es sterbe einer für das Volk, als das ganze Volk verderbe" (Joh. 11 , 50) wusste er nicht was er damit sagte.

Jesus starb für seine Nation und erwarb die Welt samt Israel in ihr. Er legte den Preis, sein Blut, dafür hin. Das Ergebnis dieses dargelegten Preises ist noch nicht offenbar geworden. Israel liegt noch immer verborgen im Acker dieser Welt., aber der Tag wird kommen, da Israel wiederhergestellt werden wird (Hosea 3, 4-5; Jer. 23, 7-8; 3 1, 10; 5. Mose 23, 9; Rö. 11, 12-15). Der Herr wird Israel wiederum anerkennen, und es wird sein Volk sein. Israel ist immer in der Welt verborgen, oder wie es Hesekiel in seinem Bild der Totengebeine zeigt, in den Gräbern der Nationen Hes. 37.

Das griechische Wort für "Schatz" kommt auch in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes vor. Es handelt sich dabei um den Begriff "sekulah", der "Schatz" bedeutet. Mit diesem Ausdruck wird der Privatbesitz eines Königs angedeutet. In 1. Chronik 29 wird berichtet, dass David Mittel für den Bau des Tempels aus seinem Privatvermögen bereit gestellt hat. Somit liefert David Kapital und Güter für den Tempel, den Salomo später gebaut hat. 1. Chronik 29,33. Und außerdem, weil ich Gefallen habe an dem Haus meines Gottes, habe ich, was ich als Eigentum an Gold und Silber selbst besitze, für das Haus meines Gottes gegeben, über all das hinaus, was ich für das Haus des Heiligtums bereitgestellt habe.

Hier ist die Rede davon, dass David Gold und Silber für das Haus Gottes gibt. Der Ausdruck "Schatz" kommt noch weitere Male in der Bibel vor. In den meisten Fällen, in denen das Wort "Schatz" in der Bibel vorkommt, wird der Begriff auf Israel und nicht auf einen buchstäblichen Schatz angewendet. Hiermit hätten wir dann auch die Antwort auf die Frage, was der Schatz darstellt, nämlich Israel. Das geht auch aus den Weissagungen in Exodus 19 hervor. Hier lesen wir von der Erwählung Israels und von der Erlösung aus Ägypten.

Exodus 19,55 Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Der Ausdruck "mein Eigentum" ist die Übersetzung desselben Wortes "sekulah". Es handelt sich dabei um das Eigentum des Königs. Der Herr, der Israel aus Ägypten erlöst hat, ist der König Israels. Er nennt Israel Seinen besonderen Schatz. Das Königtum dieses Herrn endet nicht bei Israel, denn Er wird König über alle Völker sein. Aber von all den Völkern und ihren Besitztümern auf der ganzen Erde ist Israel das spezielle Eigentum und der Privatbesitz des Königs. Dies wird hier über Israel gesagt und auch in anderen Bibelstellen noch viele Male wiederholt (siehe Deuteronomium 7,6; 14,2; 26,18; Psalm 135,4 und Maleachi 3,17). Das Volk, das das Eigentum des Herrn sein sollte, wird in Matthäus 13 durch den Schatz im Acker symbolisiert. Der Acker ist ja die Welt und in dieser Welt befindet sich der Besitz des Königs des Himmelreiches, nämlich Israel. Der König findet also Israel im Acker (in der Welt).

Am Anfang des Gleichnisses ist der Schatz im Acker verborgen. Danach kommt der Herr und findet den Schatz. Das widerspiegelt genau die Situation Israels, von der beispielsweise Exodus 19 spricht. Israel war in der Welt verborgen und gab es anfangs gar nicht als Volk. In der Geschlechterfolge der Söhne Noahs wurden 70 Völker der Erde genannt, in die die Menschheit eingeteilt wurde (Genesis 10). Israel kam in dieser  Auflistung jedoch nicht vor. Israel musste sich erst noch aus einem der anderen Völker herausbilden. Israel als Volk kam in Ägypten zustande. Der Herr fand Israel und rief dieses Volk aus Ägypten, genauso wie Er auch Abraham fand und ihn aus Ur in Chaldäa rief. Beide Ereignisse drücken dieselbe Wahrheit aus. Der Herr findet das, was erst verborgen gewesen ist. Dann passiert folgendes: Nachdem der Mensch jenen Schatz gefunden hat, verbirgt Er ihn wieder dort, wo er hergekommen ist, nämlich in der Erde. Nachdem der Herr das Volk Israel gefunden und aus den Nationen erlöst hat, verbirgt Er Israel wieder unter den Völkern. Das Volk wurde aus dieser Welt gezogen, also aus den Nationen gesammelt, aber wegen ihres Unglaubens wieder unter die Völker zerstreut. Das Verbergen des Schatzes geschah auf zweifache Weise. Israel und der Herr sahen sich nicht mehr. Das ist zum einen auf die Himmelfahrt Jesu zurückzuführen. Dadurch verbarg sich vor Israel und zum anderen verbarg Er Israel in der Gefangenschaft, indem Er das Volk unter den Nationen zerstreute. In dem Augenblick, als der Herr Israel verbarg, ging Er hin und verkaufte alles, was Er hatte.

Jesus Christus erkaufte am Kreuz von Golgatha den Acker mitsamt dem verborgenen Schatz (= Land und Volk Israel), hält aber den Schatz noch verborgen. Konkret gesagt: Die Erlösung Israels wird noch nicht sichtbar. Er hat zwar schon völlig dafür bezahlt, aber die Erlösung Israels wird noch verborgen gehalten. Das wiederum bedeutet: Jesus Christus offenbart seinen Besitzanspruch noch nicht, sondern behält ihn sich auf den zukünftigen Tag vor.

Da drängst sich natürlich die Frage auf: Warum lässt er den Schatz verborgen? Die Antwort finden wir im Gleichnis von der kostbaren Perle.

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Die kostbare Perle

Das Gleichnis von der kostbaren Perle

Dieses Gleichnis handelt auch von einem Kaufmann, der etwas findet, verkauft und kauft, um etwas Besonderes zu erwerben. Matthäus 13,45-46 45 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; 46 als er aber <eine> sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Die Übereinstimmung zwischen dem vorigen und diesem Gleichnis ist, dass auch hier etwas gefunden und gekauft wird. Nur beim Gleichnis vom Schatz im Acker wird der ganze Acker gekauft, während in dem Gleichnis von der kostbaren Perle lediglich die Perle und nicht das Meer gekauft wird. Der Schatz, der aus der Erde kommt, ist ein Bild für Israel.

Die übliche Anschauung dieses Gleichnisses ist die, dass der Mensch alles verkauft, was er hat, um die kostbare Perle zu erwerben, die Jesus darstellen soll. Andere Schriftstellen zeigen, dass das nicht so ist. Der Mensch hat gar nichts zu zu verkaufen. Womit soll er eine Perle kaufen, da er nur Schulden hat? Der Sünder kann also unmöglich der Kaufmann sein. Das Heil ist umsonst (Jes. 55). Darum spricht er mit dem Dichter:

"Nichts ich bin, und nichts ich hab, nur vom Kreuz lass ich nicht ab".                             

Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leib.1. Kor. 6, 20.

18 Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen16, von den Vätern überlieferten Wandel,
19 sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken. 1. Petr. 1, 18-19 …

Wenn ein Mensch etwas um des Herrn willen aufgibt, dann tut er es nicht, damit er zu Ihm kommen kann, sondern weil er Ihn im Glauben angenommen hat (Phil 3,7). Der Herr Jesus spricht  hier nicht von der Bekehrung von Sündern, sondern von den Geheimnissen des Reiches der Himmel auf der Erde (V. 11).  Das Himmelreich ist gleich einem Kaufmann ... Jesus sagte nicht: das Himmelreich ist gleich einer Perle. Jesus spricht hier zu den Jüngern und nicht mehr zum Volk.

Das Wort Gottes sagt uns, dass kein Mensch von sich aus Gott sucht, sondern dass der Herr Jesus der Suchende ist (Röm 3,11; Lk 19,10). Jesus ist gekommen um zu suchen und zu retten was verloren ist... in 1. Mose 3, 9 ist Gott der Suchende. Was soll der Mensch bringen? Womit soll er den hohen Preis bezahlen?

Am Kreuz ist all seine Schuld bezahlt, es ist folglich nichts mehr zu zahlen. Also, weder ist der Sünder der Kaufmann, noch Jesus die Perle. Gewiss ist Jesus köstlicher als die köstlichste Perle, ja der Schönste unter den Menschenkindern. Jedoch das Gleichnis stellt eine andere Wahrheit dar.

Die Perle aus dem Meer ist ein Bild für die Gemeinde. Der Schatz spricht vom irdischen und die Perle vom himmlischen Volk Gottes. Gott hat neben Seinem irdischen Volk noch ein weiteres Volk, das Er sich auf gleiche Weise zum Eigentum erwirbt. Der Unterschied ist jedoch, dass diese Perle im Meer (Völkermeer) gefunden wird. Das Meer ist ein Bild für die Nationen. Die Gemeinde wird aus den Nationen gesammelt.
Das Werden der Gemeinde gleicht der Geschichte der Perle und zeigt bildlich unsere Herkunft. Wir sind das wertlose, schmerzen bereitende Sandkorn, aber von ihm erwählt und herrlich gemacht.

Wie wunderbar, dass Jesus die Gemeinde gerade mit einer kostbaren Perle vergleicht. Bei den Juden war die Perle nicht hoch geachtet, es war das besondere Kleinod der heidnischen Völker. Wie herrlich und ergreifend spiegelt sich in der Entstehungsgeschichte der Perle, das Werden der Gemeinde.

Während ihres Entstehen ist die Perle nicht zu sehen, sie ist von der Muschel eingeschlossen und ist allen menschlichen Blicken verborgen.

In der östlichen Bildersprache hat die Perle die Bedeutung der Reinheit und zugleich des Sieges der Reinheit über das Unreine. Im Griechischen haben wir dasselbe Wort für Perle wie für Reinheit, nämlich „margarites“, das Wort, von dem wir den Vornamen „Margarita“ ableiten. So sieht Jesus schon jetzt seine Gemeinde - eine kostbare Perle von lauter Reinheit.

Der Kaufmann im Gleichnis erkennt mit dem scharfen Blick die kostbare Perle, er geht hin verkauft alles, was er hat und zahlt den unsagbar hohen Preis dafür.

Der Menschensohn hat seine Gemeinde aus den Nationen (Völkermeer) erkauft - ja, er musste alles geben, was er hat, sogar sein eigenes Blut. Nun gehört ihm die kostbare Perle, sie ist sein unumstrittenes Eigentum.

Wie sieht das Himmelreich in dieser Zeit aus? Es gleicht einem Kaufmann, der sucht und findet, der kauft und heimbringt. Das Werden der Gemeinde in dieser Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen Jesu ist der tiefste Sinn der Weltgeschichte.

Perlen werden von Tauchern in der Tiefe des Meeres gesucht und gefunden. Manche Taucher haben ihr Leben gelassen.

Eine Perle entsteht auf Grund des Leidens der Auster, die in der Muschel lebt. Wenn ein Fremdkörper in jene Muschel eindringt, dann scheidet die Auster einen bestimmten Stoff ab, nämlich Perlmutt. Dieser erhärtet und wächst immerzu weiter. Eine Perle ist also ein Sandkörnchen (wertlos) mit einem sehr wertvollen Stoff drum herum. Es beginnt aber alles mit normalem Sand, mit derselben Substanz, aus der auch die Erde besteht. Die Perle wird durch Leiden geläutert und es bildet sich eine sehr schöne Form. Die Perle verdankt also ihre Entstehung einer Verletzung der Muschel, aus deren Seite sie hervorgegangen ist. Das Gleichnis zeigt bildlich unsere Herkunft. Wir sind das wertlose, schmerzen bereitende Sandkorn, aber von Ihm erwählt und herrlich gemacht. Als Gott die Eva schuf, ließ Er einen tiefen Schlaf auf Adam kommen, und aus dessen Seite nahm er die Frau, die Eva. Die Schöpfung der Eva ist ein Vorbild von der einen großen Neuschöpfung, des Leibes Christi. Auch die Gemeinde Christi kommt aus der Seite dessen, der am Kreuz mit einem Speer in der Seite verwundet wurde (Eph. 5, 30; Jes. 53, 11). Durch Schmerzensarbeit der Muschel ist die Perle entstanden, und durch die Mühsal Seiner Seele auf Golgatha die Gemeinde. Um die Perle zu erwerben, muss die Muschel leiden und sterben, und das tat der Herr für die eine Perle, für Seine Gemeinde.

Die höchsten Preise wurden für eine einzige Perle bezahlt.

Perlen sind sehr begehrt. Scharen von Menschen suchten sie unter größter Lebensgefahr, oft auf tiefstem Meeresgrund. So mancher Perlentaucher hat sein Leben verloren, nur wegen einer Perle.
Perlen sind sehr dauerhaft und feuerfest. Die Gemeinde, diese kostbare Perle, konnte durch nichts zerstört werden, weder Feuer noch Schwert vermochten sie auszurotten.
Perlen sind auch schwer zerbrechlich. Natürliche Stärke zerbricht sie nicht. Alle Anstrengungen, um die Gemeinde zu vernichten, versagten. Nichts kann sie scheiden von der Liebe Gottes (Röm. 8, 31-39).

Die Bestimmung der Perle.
 Irdische Perlen glänzen bei den Großen dieser Welt und zieren die Kronen der Könige. Die Schrift lehrt, dass im himmlischen Jerusalem die Tore aus je einer Perle bestehen (Offb. 22). Wie wunderbar wird diese himmlische, goldene Stadt sein! Wenn aber die Stadt, deren Baumeister der Erwerber der Perle ist, solche Schönheiten bietet, was wird erst die Gemeinde selbst sein? Sie wird Seine Zierde sein. In Eph. 5, 27 sehen wir, ohne Flecken und ohne Runzeln. Heute erscheint sie der Welt noch sehr unansehnlich, sie ist vielen nach außen hin wie die Perle, die noch in der Schale der Perlmutter ist. Es ist noch nicht erschienen, was sein wird, bald aber wird diese Gemeinde ewiglich Seine Zierde sein.
 Da wir so wertvoll in Seinen Augen sind und die kostbare Perle genannt werden, sollen wir auch jetzt schon den ganzen inneren Glanz der Perle tragen (2. Kor. 4, 7). Die Perle ist innerlich und äußerlich gleich schön, und das sollen auch wir sein. Lauter auf den Tag Christi (Phil. 1, 10-11).
 Gegenwärtig ist die Perle noch wie im Dunkel des Meeres der Völkerwelt, bald aber wird Er sie heimholen, wo sie Sein ewiger Schmuck sein wird.
Die Perle besteht aus vielen Farben, was von der mannigfaltigen Weisheit  Gottes zeugt, die in Epheser 3,10 im Zusammenhang mit der Gemeinde genannt wird. Zudem spricht derselbe Epheserbrief über die Gemeinde als eine vollkommene Einheit in Christus. Es ist nicht möglich, eine Perle zu spalten oder in Stücke zu zerbrechen, da eine Perle dann pulverisieren würde. Man hat entweder eine Perle oder gar nichts. Auch auf die Gemeinde ist dieses Prinzip anwendbar, denn es ist unmöglich, den Leib Christi zu zerbrechen. Die Gemeinde ist eins und vollkommen. Entweder existiert sie oder sie existiert nicht; es ist jedoch unmöglich, sie zu teilen. Die Gemeinde ist wie eine Perle, die vom Meeresgrund geholt wird, nämlich aus den Nationen. Daraus wird deutlich, dass während der Verborgenheit des Reiches Gottes, der Herr sich tatsächlich zwei Völker erwählt. Er tut das nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, obwohl wir es hier mit der umgekehrten Reihenfolge zu tun haben. Es ist zuerst die Rede vom Schatz, dem älteren Volk. Es geht nämlich um das Volk, das Gott anfänglich in dieser Welt gefunden hat.

Während der Zeit der Verborgenheit geht es erst um die Perle, um jenes Volk, das aus den Nationen für Seinen Namen gesammelt wird. Eine Perle ist ebenfalls ein persönlicher Schatz, nur wird dieser hier nicht so genannt. Es handelt sich um ein Volk für den Namen Gottes, das eine himmlische Bestimmung hat. Danach wird auch ein Volk aus den  Nationen gesammelt, welches eine irdische Bestimmung hat. Hierbei geht es um Israel.

Für beide Völker hat sich der Herr hingegeben.

Daraus besteht die Übereinstimmung zwischen den beiden Gleichnissen. "Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen [...]" (2. Petr. 3,9). In jener Zeit der "Verzögerung" leben wir. Wir leben in einer Zeit, in der die Wiederkunft Christi sozusagen aufgeschoben wird. Innerhalb dieses Zeitraumes tut der Feind negative Dinge (Unkraut säen, Sauerteig ins Mehl mischen). Der Herr hingegen tut positive Dinge (den Schatz im Acker und die Perle erwerben).

Mit der Gemeinde verhält es sich ein wenig anders. Die Gemeinde ist in Christus vor der Grundlegung der Welt erwählt worden. Die Gemeinde ist mit Christus verwachsen, in Ihm vollkommen und ein ganz natürliches Erzeugnis. Sie entsteht einfach in der Natur und ist ein Produkt von Gottes Werk; sie ist also ein Produkt des Schöpfers. Wir bauen die Gemeinde nicht, sondern sie ist etwas, was der Herr selbst zustande bringt und sich erwählt hat. Ist es nicht von äußerster Wichtigkeit zu wissen, dass wir Teil jener Perle sind und dass Er uns als Sein Eigentum erworben hat?

Obwohl der Herr hingegangen ist, brauchen wir nicht beunruhigt sein. Er erkauft und erwählt uns sich zum Eigentum. Es ist großartig, das zu wissen. Lasst uns auf das Kommen dieses „Menschen“, dieses „Kaufmannes“ des Herrn warten. „Dieser Kaufmann“ regelt Gottes Angelegenheiten im Interesse Gottes. Bei diesen Angelegenheiten fahren wir gut und wir sind sogar an ihnen beteiligt. Wir sind ja gerufen, erkauft und durch den Herrn bezahlt. Es ist sogar so, dass der Herr Sein Königtum in dieser Welt aufgegeben hat. Er hat dies um der Gemeinde willen verkauft, weil Er nicht möchte, dass irgendwelche verloren gehen. Er hat das wegen uns getan. Wenn der Herr nachher wiederkommt, um die Verborgenheit zu erfüllen und um Sein Reich auf Erden zu offenbaren, wird Er zuallererst die Gemeinde von dieser Erde entrücken. Wir haben nämlich keine irdische, sondern eine himmlische Zukunft. Erst danach wird Er Sein Reich auf Erden gründen.

Sie hat keine irdische, sondern eine himmlische Bestimmung, weil sie für Gott selbst bestimmt ist. Welch großes Heil ist es, dass der Herr uns erkauft hat und wir Sein Eigentum sind. Er sorgt unter allen Umständen für uns, sogar jetzt, wo Er hingegangen ist.

Eines dürfen wir ganz sicher wissen: Er kommt zurück, um Seine Besitztümer in Empfang zu nehmen. Gläubige verstehen die Gleichnisse. Diese Wahrheiten sind für Gläubige bestimmt, denn geistliche Wahrheiten sind für diejenigen bestimmt, die an die Schrift glauben. Gott spricht ja in erster Linie zu denjenigen, die bereit sind, auf Ihn zu hören. Die Bibel sagt an anderer Stelle, dass Gott Seinen Freunden Seine Pläne bekannt macht. Es gibt sehr viele Auslegungen dieser Gleichnisse, die ihren Ursprung nicht in der Schrift haben.

Die richtige Deutung der Gleichnisse wird aber nur in der Schrift gefunden. Wir sollen dann auch einzig und allein diese zuverlässige Quelle benutzen, um die Schrift mit Schrift auszulegen. 

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Das Wunder der Perle

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