Jesus, Christus, das wahre Weihnachten.
Hans R. Waldvogel

Stille Nacht, heilige Nacht! Jetzt wird viel Geschäft gemacht!" So kann man es im über-tragenen Sinne wieder überall hören. "Heller die Glocken nie klingen als zu der Weihnachtszeit!“ Wie viele Weihnachtsfeiern werden jetzt wieder gehalten! Das Kindlein in der Krippe wird besungen, und wir haben den Eindruck, als ob wir wirklich in einem sehr frommen Lande lebten.

Da muss ich unwillkürlich an die Predigt des Apostels in Athen denken, in der er sagte: "Ich sehe, dass ihr in allen Stücken sehr gottes-fürchtig seid." Auch bei uns würde der Apostel Paulus diesen Eindruck bekommen, wenn er durch unsere Straßen und Kaufhäuser gehen würde. Überall Zeichen der Weihnachtszeit! "Ihr seid in allen Stücken überaus gottesfürchtig?" Überall wird von Weihnachten gesungen, gepredigt und geredet, und Weihnachtsgrüße werden ausgetauscht. Wo aber bleibt der Heiland, der euch heute geboren ist? Wo ist Christus, der Herr?

Als der Herr Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren wurde, war die Welt auch voller Religion. Die Römer hatten Tausende von Göttern, die Griechen hatten ihre Weisen, und die Juden hatten ihre Gottesdienste und Feste. Überall wurden Tag für Tag Gebete hergesagt. Und doch war die Welt voller Feindschaft wider Gott! Der Welt fehlte es an Leben, Gerechtigkeit, Reinheit und Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird.

Als der Engel die Weihnachtsbotschaft verkündigte, da verkündigte er sie vom Himmel. "Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn." Das ist es, was die Welt heute braucht! Bei aller Religion und bei allem Feiern wird der Sohn vergessen. Welch Verdammungsurteil liegt doch auf der ganzen Menschheit! Sie feiert Weihnachten und lässt den Heiland beiseite stehen. Sie achtet den König nicht; sie betet Ihn nicht an. Weihnachten bedeutet, diesem Christus den ganzen Leib als ein lebendiges, dem Herrn wohlgefälliges Opfer Gott hinzugeben. Alles andere ist Lug und Trug.

Ich meine nicht, dass man nicht Weihnachten feiern darf. Und gerade die Kinder Gottes dürfen es! Aber der einzige Weg, wirklich Weihnachten zu feiern, ist, diesem Heiland Raum zu machen. Er, der den Preis für die ganze Menschheit gezahlt hat, ist nicht gekommen, die Menschen zu verdammen, sondern zu erretten. Und ohne diesen Heiland gibt es keine Errettung.

Wie ganz anders würde es heute in der Welt aussehen, wenn die christlichen Völker wirklich Weihnacht gefeiert hätten, wenn es bei ihnen nicht bei einem äußerlichen Dienst, bei einem äußerlichen Fest geblieben wäre! Wie ganz anders würde es um die Welt stehen, wenn die Menschen, die sich Christen nennen, auch wirklich Christen wären!

Euch ist heute nicht ein Heiland, sondern der Heiland geboren. Er ist der Herr, der gesagt hat: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich." Wer du auch sein magst, zu welcher Kirche du auch gehören magst — niemand kommt zum Vater denn durch Jesus Christus! Wie dankbar bin ich meinem Gott, dass der Weg gebahnt ist — aus der Sünde zu Gott, aus der Finsternis zur Gemeinschaft mit dem Vater, in dem keine Finsternis ist! "Euch ist heute der Heiland geboren“, der einzige Heiland der euch von euren Krankheiten kann. Er ist der Heiland, der Sein Blut und Leben für uns dahingegen hat. Und was bedeuten all die Festtage für uns, wenn wir uns nicht von Seinem Blute, das für uns geflossen ist, reinigen und heiligen lassen?

Dieser Christus ist nicht nur unser Heiland, Er ist auch der Christus, der mit Geist und Feuer tauft. Seine Wurfschaufel ist in seiner Hand, und Er wird seine Tenne fegen. Das will Er in deinem Leben tun, wenn du Ihm gestattest, dich mit Heiligen Geist zu erfüllen. Die Epheser wurden gefragt: "Habt ihr den heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig wurdet?" Davon wussten sie nichts. Und auch heute weiß die Christenheit im großen und ganzen nur noch, dass davon einige Lieder im guten, alten Gesangbuch stehen. Aber meinen sie auch wirklich, was sie singen? "0 Heil'ger Geist, kehr bei uns ein und lass uns Deine Wohnung sein; „O komm, Du Herzenssonne! Du Himmelslicht, lass Deinen Schein bei uns und in uns kräftig sein zu steter Freud' und Wonne!"

Herr Jesus, ich weiß, dass Du in die Welt gekommen bist. Ich weiß, dass es das einzige Werk ist, wodurch ich Gott gefallen kann, wenn ich den annehme, den Er zu meinem Heil gesandt hat. Dieser Heiland ist jetzt da, um die Sünde hinwegzutun, wo sie bisher geherrscht und mich verdammt hat. Weihnachten! Halleluja! Ein Heiland — der Heiland — der Christus!

Gibt es ein herrlicheres Erlebnis, als diesen Heiland aufzunehmen? Wenn Er dein Herz in Besitz genommen hat, dann ist Er nicht nur dein Heiland, sondern auch dein König. Wo bisher der Satan, die Welt und dieSünde geherrscht haben, da herrscht jetzt ein Stärkerer. In diesem Leib, der bisher der Ungerechtigkeit und dem Tod unterworfen war, herrscht jetzt der König.

„Euch ist heute der Heiland geboren“, der Heiland der allein mit Geist und Feuer tauft, der König, der allein die Herrschaft in unserem Leben haben möchte. Er will herrschen von Pol zu Pol und von zu Meer. Einst müssen alle Völker, Ihm untertänig sein. Wohl uns, wenn uns schon jetzt Weihnachten Jesus als Herrn bringt?

Was sagte Paulus dort in Athen? Ihr seid so gottesfürchtig; aber den Gott, der alle Dinge geschaffen hat, den Gott, der alles beherrscht, den kennt ihr nicht. Ihr habt Ihm zwar einen Altar gebaut -- „ dem unbekannten Gott"; aber Sein Name ist euch nicht offenbart. Diesen Gott verkündige ich euch. Jesus Christus hat uns diesen Gott gebracht. Er hat uns mit diesem Gott versöhnt; und zu diesem Gott führt nur der eine Weg, von dem Jesus sagt: "Ich bin der Weg!"

0 Kinder Gottes, wir haben einen König, der von den Toten auferstanden ist und der mit der Kraft Seiner Auferstehung das ganze Universum erfüllt. Das ewige Leben wartet auf dich. Er will es deiner Seele mitteilen. Wer an Ihn glaubt, der empfängt's? Wo bisher der Tod geherrscht hat, wird das Leben herrschen. Wo in deinem Herzen und in deinen Gedanken die Finsternis war, da leuchtet jetzt die Sonne der Gerechtigkeit mit Heil unter ihren Flügeln.

Bist du noch mit Religion zufrieden? Dann kann ich dir nicht helfen. Wenn du aber Leben haben willst, dann strömt es dir aus dem Evangelium zu. Wer an Ihn glaubt, den Christus Gottes, der feiert in Wahrheit Weihnachten.

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Wer am Kripplein das Murren verlernt und in das Gloria des Dankes einstimmt, der hat nicht umsonst Weihnachten gefeiert.

F. v. Bodelschwingh
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Weihnacht - Gott wird Mensch. Oskar Lardon

Nicht der Zauber, sondern das Ereignis der Weihnachtsgeschichte ist es, worauf es ankommt. Viele von uns kennen von den ersten Kindertagen an den altvertrauten Bericht im Lukas-Evangelium, in dem uns das Wunder der Weihnacht, ihr Geheimnis und ihre Seligkeit unauslöschlich bezeugt werden. Der Bericht im Matthäus-Evangelium dagegen ist sehr einfach und nüchtern. Im Ton einer sachlichen Berichterstattung wird uns erzählt: "Die Geburt Christi war aber also getan."

Hier ist keine Möglichkeit, die Geschichte von der Geburt des Gottessohnes in eine fromme Legende zu verwandeln. Wir sind vielmehr in einen sehr nüchternen Alltag hineingestellt, wie das auch der Bericht von der besonderen Lage, in der sich Maria befand, und von den menschlich so begreiflichen Überlegungen Josephs bezeugt. Es tut sich in diesem Bericht auch kein Himmel auf, kein Chor von Engeln singt. Lediglich ein Engel des Herrn erscheint dem Joseph im Ereignisse und Geschehnisse, die im Lukas-Evangelium die Geburt im Traum.

Die Ereignisse und Geschehnisse, die im Lukas-Evangelium die Geburt Jesu in himmlisches Licht tauchen und mit ewigen Jubelklängen und Verheißungen Gottes umgeben, sind im Matthäus-Evangelium schlicht und einfach dargestellt. Aber so oder so – Weihnachten bleibt das große Gotteswunder. Der

Matthäus-Bericht ist eine gute Ergänzung zu dem Bericht des Evangelisten Lukas. Wir können daraus lernen, dass es nicht der Zauber der Weihnachtsgeschichte ist worauf es ankomme sondern das Ereignis. Wir haben so sehr die Neigung, uns "Feststimmungen" hinzugeben und sie in den Vordergrund zu drängen statt vielmehr das zu bedenken, was diesem Tag, an dem wir Weihnachten feiern, seinen eigentlichen Sinn gibt.

Weihnachten sollen wir an die unbegreifliche Gnadentat Gottes erinnert werden, dass Er in Seinem Sohn auf die Erde gekommen ist und sich unser aller erbarmt hat. Das ist unendlich oft und in allen Zungen und Sprachen verkündigt und unendlich oft gehört worden. Aber diese herrliche Botschaft muss immer wieder gesagt werden; denn ihre Fülle ist unerschöpflich. Sie wird ja auch nicht nur zu Weihnachten gesagt, nein, die ganze Bibel redet davon, dass Gott einen Rettungsplan für uns Menschen hat und dass das Erbarmen Gottes gegen uns in der großen Heilstat Gottes gipfelt, Seinen Sohn zu senden, der die Brücke schlagen und uns in das Vaterhaus Gottes zurückführen soll.

Dann heißt es auch: "Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren soll!" Gott droht nicht, sondern lässt uns Seine Liebe verkündigen. Die Güte Gottes breitet sich über alle aus, die von diesem Weihnachtsereignis hören und die frohe Kunde gläubig annehmen. Es geht ihnen wie den Hirten, von denen es heißt: "Sie kehrten um und priesen und lobten Gott!"

Weihnachten bezeugt die Tatsache, dass Gott Mensch geworden ist. In einem Lied wird diese Tatsache so zum Ausdruck gebracht: "Gott wird Mensch dir zugute- Gottes Kind, das verbind't sich mit unserm Blute." Das Unbegreifliche und zugleich Wunderbare liegt in dem Wort: Gott! Es wurde nicht ^noch einmal ein Mensch neu geschaffen, wie Adam von Gottes Hand geschaffen wurde, sondern m Jesus kam Gott selbst in unser Fleisch und Blut. Die Bibel verkündigt uns die Gottheit Jesu, unseres Erlösers. In Jesus kam Gott selbst in diese Welt. Jeder Versuch, die Menschwerdung Gottes mit unserer Vernunft zu begreifen, muss dazu führen, dass wir uns anmaßen, über Gott zu verfügen. Aus Gottes unergründlichen Ratschluss heraus geschieht das unendlich große Wunder Menschwerdung. 

„Das Volk das im Finstern wandelt, siehst ein großes Licht.“ Niemand hat das Kommen des Lichtes voraus berechnen können. so hieß es auch in der Weihnacht: „Und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie." Das war kein vorausgesehener himmlischer Sonnenaufgang," sondern eine plötzliche und unvermutete Verwandlung der Finsternis in Licht. "Ich habe gesehen das Unglück meines Volkes in Ägypten und habe ihr Geschrei gehört über die, so sie drängen; ich habe ihr Leid erkannt und bin hernieder gefahren, dass ich sie errette."

Gott selber ist es, der die Erlösung schafft. Wer will uns das ausreden? Hier wird der Weg gebahnt, den wir selber niemals bauen konnten. Es gibt unter uns genug Erlösungssehnsucht; weil wir alle etwas von der Not und dem Grauen unserer menschlichen Existenz spüren. Aber Sehnsucht schafft noch keine Erlösung. Alle menschlichen Versuche, aus unserer Lage auszubrechen, erwiesen sich als vergeblich. Unser Neues ist immer alt; unsere Freiheiten sind immer Knechtschaft; unsere Erlösung ist harte Bindung.

Wenn Jesus einer von uns gewesen wäre, der uns den Heilsweg hätte lehren wollen, dann wäre Er mit uns in der gleichen Verlorenheit. Aber Jesus sagt: "Ihr seid von unten her; ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt“ Johannes 8, 38. Er ist unter uns wie Melchisedeck –  "ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlecht  und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens“ Hebräer 7, 3. Wer kann der Menschheit Jammer wenden? Kein Weiser, kein Dichter, kein Religionsstifter und kein Volksführer. Aber Gott selbst erscheint verwandelt das Angesicht der Erde.

Weihnachten bezeugt auch die Tatsache, dass Gott Mensch wurde. Neben die Wahrheit: "Wahrhaftiger Gott in Ewigkeit geboren", tritt die andere: „Wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren.“ "Und sie wird einen Sohn gebären", heißt es in der Weihnachtsgeschichte. Wir stehen hier anbetend vor dem nicht zu Ende zu denkenden Wunder der gnädigen Herablassung Gottes: Gott wird eins mit dem Menschengeschlecht. "Er ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden wie ein Mensch erfunden" Philipper 2, 7.

Dabei wandelte Jesus nicht auf den Höhen unsers menschlichen Lebens sondern vielmehr durch alle Tiefen unseres menschlichen Daseins. "Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja zum Tode am Kreuz." Jesus ging nicht als verkleideter Gott über diese Erde. Das hätte uns nichts genutzt. Er wäre uns fern geblieben und hätte keine Gemeinschaft mit uns haben können. Um uns aber nahe zu kommen, ist Gott in unser Leben und Wesen, in unser Fleisch und Blut eingegangen.

Was geschieht nun durch Sein Menschsein? Keine Vergottung des Menschengeschlechts. Gott bleibt Gott, und Mensch bleibt Mensch. Auch in Jesus Christus selbst ist keine Mischung des Göttlichen und Menschlichen eingetreten. Sein Menschsein bedeutet für uns nicht, dass wir Halbgötter oder Übermenschen oder etwas Ähnliches werden, sondern dass wir wieder zu dem werden, war wir sein sollen: zu dem Geschöpf, das Gott nach Seinem Bilde geschaffen hat.

Wie geht das zu? Indem Jesus wahrhaftiger Gott und wahrhaftiger Mensch ist, hat Er als Mensch kraft Seines Gottseins an unserer Stelle den Zorn Gottes erfahren, die Höllenstrafen getragen und den Satan in seiner Herrschaft entmachtet. Er hat als "der Mensch Gottes, zu allem guten Werk geschickt,  keine Sünde getan und das Gesetz Gottes erfüllt. Dieses alles tat Jesus für uns. So steht Er vor Gott, Er, der wahrhaftige Mensch, als der neue Adam, der Anfänger eines neuen, Gott wohlgefälligen Menschengeschlechts.

In Ihm sind alle, die an Ihn glauben, gerechtfertigt vor Gott; denn Er ist unsere Gerechtigkeit. In Ihm sind wir frei von der Macht der Sünde; denn Er ist ohne Sünde. In Ihm halten wir die Gebote; denn Er hat für uns das Gesetz erfüllt. In allem und jedem ist Er für uns eingetreten. In Ihm sind wir neue Kreaturen, ein neuer Adam, Gottes Kinder, herrlich und selig gemacht, so dass uns nichts mehr scheiden kann von der Liebe" Gottes, die in Jesus Christus, unserem Herrn, zu uns gekommen ist. Welche freudenvolle Weihnachtsbotschaft ist das doch!
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Schaut, was auf die Welt zukommt.
Autor unbekannt


Es ist gut möglich, dass der Zustand in der Welt, das Thema war, mit dem sich die Hirten zu Bethlehem am Weihnachtsabend beschäftigt hatten. Sie waren Leute aus der Provinz, die nur spärlich die neuesten Nachrichten erfuhren. Trotzdem waren die Ereignisse, die alle erschütterten, auch zu ihnen gedrungen. Über die Landstraßen Palästinas marschierten häufig römische Truppen. In der Nähe von Bethlehem wurden neue Baracken für die Legionäre errichtet. Die Bauern litten unter der rohen, ungerechten und oft grausamen Behandlung der Soldaten. Die Steuern stiegen höher und höher, und die Lasten des Volkes wurden immer schwerer. Hinzu kam, dass die Truppen den römischen Adler und das Bild des Kaisers Augustus verehrten und den Kaiser als Gott anriefen. Unter dem Schutz des römischen Reiches herrschte Herodes als König von Judäa. Dieser edomitische Regent war alt, listig und dem jüdischen Volk gegenüber rachsüchtig. Nach seinem Tode sollte sein Sohn aufkommen, der nicht minder listig und rachsüchtig war. Boshaftigkeit und Verschwendungssucht waren an der Tagesordnung. Der Tyrannei hatte sich über die ganze Welt ausgebreitet und auch das Land der Hirten nicht verschont. Was wird wohl auf die Welt zu „Es" gab sowohl soziale Unsicherheit als auch politische Gewaltherrschaft. Jetzt mussten sich auch noch viele Menschen auf den Weg machen um sich als Antwon auf den Erlass des Kaisers in der Stadt ihrer Väter eintragen zu lassen! Gewiss sollte auch dadurch nichts anderes als strengere Be. Stimmungen und straffere Organisation bezweckt werden. Da ist es kein Wunder, dass die Bevölkemng widerspenstig und misstrauisch wurde. Feindschaft und Bestürzung sowie der Geist der Empörung erhoben sich unter den Pilgern nach Judäa.

Die Verhältnisse im Lande waren unter aller Würde. Und die Zustände im Tempel zu Jerusalem waren noch schlimmer! Die Schafe, die von den Hirten bewacht wurden, waren für den Gebrauch im Tempel bestimmt; aber der Handel mit den Tieren für den Gottesdienst lag in den Händen der Hohenpriester. Die Hirten erhielten nur wenig für ihre Schafe, während die Priester zu großem Wohlstand gelangten, weil sie für die Opfertiere erhöhte Preise forderten. Abtrünnigkeit und Habsucht hatten im Hause Gottes die Vorherrschaft. Was würde jetzt auf die Welt der Hirten zukommen?

Da erschienen plötzlich die Engel mit ihrem Dienst des Gesangs und mit ihrer Botschaft von einem Erlöser. Die Hirten fürchteten sich sehr; aber trotzdem lauschten sie den Worten des Engels, der zu ihnen sprach: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." Als Ergebnis dieser Verkündigung eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden das Kindlein in der Krippe liegen, wie es ihnen der Engel gesagt hatte. Das Thema ihrer Unterhaltung auf dem Rückweg zu ihren Schafen war jetzt nicht mehr die Frage, was wohl auf die Welt zukommen wird; statt dessen riefen sie: "Schauet, was in die Welt gekommen ist!

Was war gekommen? Wer war gekommen? Ein Heiland — der Christus — der Herr! Und Er ist unsere Botschaft. sind uns des Zustandes in der Welt bewiisst, und er ist heute schlimmer als je zuvor. Wir werden ständig über die Lage in unserem Land und in der Welt informiert und sind um die große Ungewissheit der Zukunft tief besorgt. Und doch können uns die furchtbaren Kunden, die aus allen Teilen der Welt kommen, nicht bestürzen oder erschrecken. Wir wissen, dass die Ungerechtigkeit überhand nimmt; aber das ist nicht unsere Botschaft.

Unser Botschaft ist Jesus. Weihnachten bedeutet ein Heiland, der von der Strafe und Macht der Sünde befreit. Er ist es, der die Verheißung erfüllt, die der Psalmist lange zuvor verkündet hat: Der barmherzige und gnädige Gott lässt unsere Sünden so ferne von uns sein wie der Osten ist vom Westen. Wir waren ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt; aber jetzt haben wir beides, weil der Heiland gekommen ist.

Schaut — Christus, der Gesalbte, der Messias! Die alten Propheten hatten lange vorher Sein Kommen vorausgesagt, und nach geduldigem Warten hat sich die göttliche Verheißung erfüllt. Das Wort Gottes hat sich auch hier als wahr erwiesen, und der Glaube der Getreuen hat nach Jahrhunderten seine Bestätigung erfahren. Da der allmächtige Gott diese messianische Verheißung erfüllt hat, meinen wir dann Dicht, dass Er auch jede andere Voraussage und Verheißung Seines Wortes erfüllen wird?

Schaut — das Licht leuchtet in der Finsternis! Der Herr Jesus ist das Licht der Welt. Wir brauchen nicht mehr in der Finsternis zu wandeln oder im Schatten des Todes zu sitzen. Wir sind Kinder des Lichts und können ständig in diesem Lichte leben. Er hat uns auch ein neues Lied in unser Herz gelegt einen Lobgesang, der herrlicher ist als der der Engel am Weihnachtsabend, denn Er hat uns aus der grausamen Grube gezogen und unsere Füße auf den Fels des Heils gestellt. Wir singen, weil wir Ihm gehören. So werden wir zubereitet, um  Ihm dann den Lobgesang darbringen zu können, wenn wir Dm schauen werden.

Wir klagen nicht über das, was auf die Welt zukommt. Wir sagen vielmehr mit Freude und Dankbarkeit: Schaut, ein Heiland, der uns genug ist, ein Heiland, der bald wiederkommt! Während sich der Horizont dieser Welt verdunkelt, leuchtet uns das Licht der Welt heller als je zuvor. Schaut empor und seht, dass sich eure Erlösung nahet!
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Freust du dich auf Weihnachten? C. R.
 
Bald ist Weihnachten. Freust du dich darauf? Das ist gar nicht so selbstverständlich. Vielleicht graut dir sogar davor. Nicht vor Weihnachten, aber vor den vorangehenden Wochen mit ihrem Getümmel, mit ihrer Geschäftigkeit, mit dem Überlegen Ja keinen mit einem Geschenk zu vergessen, und mit allen anderen Vorbereitungen. Deine Nerven sind angespannt, und du seufzt: "Wenn doch einst alles vorbei wäre!"

Vielleicht gehörst du auch zu den Einsamen, um die sich kaum jemand kümmert. In dieser Zeit des Freuen wirst du dich deiner Verlassenheit noch mehr als sonst bewusst und du fragst: "Weihnachten? Warum soll ich mich darauf freuen?"

Es kann auch sein, dass du von tiefer Trauer erfüllt bist. Leid und Armut, Krankheit und Tod fragen nicht nach unseren Festzeiten. Sie kommen unangemeldet — ob es uns passt oder nicht! Ich kann es gut verstehen, wenn du auf meine Frage mit trübem Blick antwortest: "Weihnachten? Das ist jetzt nichts für mich!"

Aber ich habe dir etwas zu sagen: Schau weg von all diesen Dingen, die dich bedrücken wollen! Ich habe dir eine Botschaft zu bringen, die dich trotz aller Arbeit in der inneren Ruhe bewahren kann, eine Botschaft, die dir unendlich mehr gibt als die reichste Bescherung auf dem Gabentisch!

Diese Botschaft heißt: Christus ist geboren! Der Gottessohn ist für dich auf die Welt gekommen. Er hat dich so geliebt, dass Er nicht nur als ein Kindlein in der Krippe lag, sondern auch als dein Erlöser Sein Leben für dich am Kreuz geopfert hat. Bei Ihm findest du Ruhe für dein Herz, Frieden für deine Seele und die Vergebung deiner Sünden.

Diese unvergängliche Gabe darfst du einfach im Glauben nehmen. Sie wird dir bleiben, wenn der Festtagsrummel längst verstummt ist. Keiner darf sie dir rauben. Je tiefer und gewisser du sie zu erfassen vermagst, um so köstlicher wird sie dir werden. Sie wird dich durch dein Leben geleiten und dich bis an die Pforte der ewigen Herrlichkeit bringen.

Das sind nur kurze Worte; aber sie sind wichtig für Zeit und Ewigkeit. Möchte doch die Adventsfreude über das Kommen des Heilands dein Herz erfüllen. Nimm dir in diesen Weihnachtstagen Zeit zur Stille. Lass die Botschaft des Wortes Gottes tief in dein Herz eindringen, bis du die Gewissheit hast: Auch für mich ist der Heiland geboren. Darm freust du dich nicht nur auf Weihnachten, sondern du freust dich noch vielmehr darüber, dass in deinem Herzen Weihnachten geworden ist.
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Sieg des Kreuzes Dezember 2017
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