Wähle das Leben Oscar Lardon

 

Pastor Wilhelm Busch erzählte eine Geschichte, die er von seinem Großvater hörte und die uns allen etwas zu sagen hat: Ein junger Mann kommt zu seinem alten Onkel und sagt: "Onkel, gratuliere mir! Ich habe mein Abitur bestanden!" "Wie schön", sagt der Onkel, "hier hast du 20 Mark zur Belohnung, kaufe dir etwas Schönes dafür. Und nun sage mir: Was hast du jetzt vor?“ „Jetzt", antwortet der junge Mann, "jetzt werde ich studieren. Ich will Jurist werden.“ "Schön", sagt  der Onkel, "und dann?" "Nun, dann werde ich Referendar am Amts-gericht.“ "Schön", sagt der Onkel, und dann?" "Dann  werde ich Assessor am Landgericht.“ „Schön“ sagt der Onkel, "und dann?" "Na, Onkel, dann werde ich mich mal umsehen unter den Töchtern des Landes, werde heiraten und eine Familie gründen." "Schön", sagt der Onkel, "und dann?" "Ja, dann werde ich hoffentlich mal ein großer Mann, Landgerichtspräsident oder Erster Staatsanwalt.“ "Schön", sagt der Onkel, "und dann?" "Ja, Onkel“ - der junge" Mann wird langsam nervös - dann werde ich auch mal alt und pensioniert werden." "Schön", sägt der Onkel, "und dann?" "Dann ziehe ich in eine schöne  Gegend, baue mir  ein Häuschen und pflanze Erdbeeren." "Schön", sagt der Onkel, "und dann?" Da wird der junge Mann ärgerlich: „Dann stirbt man auch einmal."

 

"So", sagt der Onkel, "und dann?" Da lacht der junge Mann nicht mehr, sondern erschrickt bis ins Innerste: "Dann sterbe ich - und dann?" "und dann?" fragt der Onkel' Der junge Mann antwortet: "Onkel, darüber habe ich noch nie nachgedacht." "Wie", sagt  der Onkel, „du hast das Abitur gemacht und diesen wichtigsten Gedanken noch nie zu  Ende gedacht? Gott hat uns den Verstand gegeben, damit wir etwas weiter denken als nur an das, was wir sehen können. Ja, was kommt dann, wenn wir sterben?" Der junge Mann erwidert  schnell: "Onkel, was nach dem Tode kommt, weiß niemand!“ "Das stimmt nicht, mein Junge", sagt der Onkel' "es gibt einen, der Bescheid weiß über das, was nach dem Tode kommt. Das ist Jesus, der gesagt hat: 'Der Weg ist breit' der in die Verdammnis führt; und der Weg ist schmal, der zum ewigen Leben führt.' Nach dem Tode kommt Gottes Gericht. Man kann verlorengehen,  oder man kann selig werden.“

 

Der Tod ist der Sünde Sold.

Mit diesen wichtigen Fragen: Was kommt nach dem Tode? Wie erlange ich das ewige Leben? Was muss ich tun, um gerettet zu werden? müssen wir uns  an den wenden, der darüber wirklich Bescheid weiß. Das ist allein Jesus Christus, der Sohn Gottes, der aus der ewigen Welt kam und selber auch im Totenreich war. Er ist am Kreuz gestorben und dann aus dem Grabe auferstanden. Er kennt die Dinge, die uns bewegen, aus Erfahrung. Jesus  sagt: Es liegt an uns - wir können in den Himmel kommen, wir können aber auch in die Verdammnis fahren. Wenn uns die Professoren beweisen wollen, dass mit dem Tode alles aus ist, dann sagen wir: sie wissen nicht, wovon sie reden, sie waren noch nicht drüben. Aber wir kennen einen, der schon drüben war: Jesus Christus! Und er spricht anders!

 

Wie dieser junge Mann, so gehen viele Menschen durch das Leben, ohne daran zu denken, dass es einmal ein Ende damit  haben wird. Wir ringen um die Existenz, um den Beruf, um das Leben. Wir greifen mit beiden Händen zu und wollen nicht mehr loslassen. Wir wollen etwas vom Leben haben. "Die Hauptsache ist Gesundheit", sagen viele. Andere verkünden, dass sie die besten Jahre  ihres Lebens auskosten und sich ausleben möchten. Aber über dieser Sehnsucht nach Leben liegt eine große Unruhe. Die Menschen sind  heute mehr denn je von einer Angst erfasst, als stünde immer jemand bereit, ihnen das, was sie Leben nennen, zu nehmen. Jakobus fragt: "Was ist euer Leben! Ein Dampf ist's, der eine kleine Zeit währt, danach aber verschwindet er!" Wie bedroht ist doch dieses Leben! Eigentlich leben wir, um zu sterben. Der bittere  Bodensatz auf dem Grunde unseres Lebens heißt Tod! Gegen ihn ist kein Kraut gewachsen. Heute rot und morgen tot!

 

Zu diesem Rhythmus von Leben und Sterben kommt noch ein drittes - das Gericht. Die Bibel sagt: "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht!“ Nicht: "danach ist  es Schluss, mit dem Tode ist alles aus“, sondern: "Nach dem Tode kommt das Gericht!" Leben heißt nicht nur, sich zu Tode leben, sondern leben heißt auch, schuldig werden. Wir stehen im Kampf des Lebens, wo einer  den anderen weg drücken und ihm den Platz an der Sonne rauben will. Wir werden schuldig aneinander - in der Jugend und in der Ehe, im Berufsleben und in den Familien. Wir verwunden uns täglich an den heiligen Geboten Gottes. Wir wollen uns selber leben, wir essen und trinken, wir verdienen und bauen, wir hassen und neiden und bereiten mit  bösen Worten einander viel Herzeleid. Täuschen wir uns nicht! Das Leben ist nicht nur sehr kurz und vergänglich, es liegt auf unserem Leben nicht nur  der erbarmungslose Schatten des Todes, sondern wir tragen alle die schwere Last der eigenen Lebensschuld. Diese Last können wir nicht loswerden. Wir können nichts gutmachen. Was wir gesagt und getan haben, das ist gesagt und getan. Das alles kann nicht mehr zurückgenommen werden. Da gibt es nichts  mehr zu heilen. Wir laufen also Gott in die Hände. Er ist der Herr über Leben und Tod' Das sind keine frommen Geschichten oder verstaubte Märlein. Jesus lebt, ob wir das glauben oder nicht! So sieht es  also in Wirklichkeit  aus: Leben - Sterben - Gericht! Das ist der Dreiklang, aus dem keiner herausspringt, er mag noch so sehr das Leben gepackt haben. Wer sich mit offenen Augen heute in der Welt umsieht, wird feststellen, dass die Menschen das rechte Maß für das Leben verloren haben, dass wir nicht mehr recht zu leben verstehen. Es  gerät alles aus den Fugen, alles wird übertrieben. Wir kommen aus den Schwierigkeiten nicht mehr heraus. Die Schuld quält uns, sie ist der Wurm an der Wurzel, der böse Käfer auf dem Acker unseres Lebens. Die Bibel hat das  schon immer gelehrt, dass unser Leben vom Sterben und von der Schuld gezeichnet ist, wie einst Kain gezeichnet war. So sieht Gott uns! Jesus sprach von diesem Leben, als sei es eigentlich schon Tod. Er sagte: "Lass  die Toten ihre Toten begraben!" Und der Apostel Paulus schreibt: "Ihr, die ihr tot waret durch Übertretungen und Stunden, in der Lust des Fleisches, nach dem Willen des Fleisches und der Vernunft, Kinder des Zorns von Natur …“ Von dem verlorenen Sohn heißt es, als er heimkam: „Dieser mein Sohn war tot!"

 

Die Gabe Gottes ist  das ewige Leben.

Wähle das Leben! Es gibt noch ein anderes Leben, das mächtiger und stärker ist als Schuld und Tod. Es geht um das Leben, das ewig ist, das wahre und wirkliche Leben, das Leben in und für Gott. Wenn die Bibel vom Leben spricht, dann meint sie eine Person. Jesus  sagt: "Ich bin das Leben!“ Das ist das Geheimnis! Das Leben ist nicht ein Es, ein Etwas, eine Kraft, eine Lebenszeit, nein, das Leben ist Er, Jesus, der Sohn Gottes. Die unerhörte Botschaft  der Bibel ist, dass der lebendige Gott  selber in diese Welt des  Todes und  der Schuld hineingetreten ist und dass wir ihn hören und sehen und fassen können. Christus ist unser Leben: Sterben - Leben - Seligkeit! Wer das Leben wählt, das Jesus uns erworben hat, der hat das Sterben hinter sich, das ewige Leben in sich und vor sich und kommt nicht mehr ins Gericht.

 

In der Mitte der Bibel wird uns von dem großen Wunder berichtet, das Gott für uns alle getan hat: Die Auferstehung Jesu vom Tode! Das ist Gottes Osterwunder, das  Lebenswunder: "Am dritten Tage auferstanden von den Toten!" Das Leben ist erschienen, hineingebrochen in diese Todeswelt. Von diesem Wunder jubelt es durch die ganze Bibel. „Das Leben ist erschienen!" Gott hat den Sieg über den Tod erfochten durch den Einen, der von den Toten auferstanden ist, der den Tod hinter sich gelassen hat, in dem die Auferstehung und das Leben ist. "Er hat dem Tode die Macht genommen und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht!“ Er hat unsere Schuld und unser Sterben auf sich genommen, damit wir Leben und Frieden haben, uns freuen können in diesem Leben und getrost sind im Blick auf die Ewigkeit. Wir singen in einem Lied: "Hört's, das Leben ist erschienen, und ein ewiges Versühnen kommt in Jesus uns zugut!“

 

Wir meinen, das  Leben fange mit der Geburt an. Aber alle, die geboren sind, müssen sterben. Mit der Geburt beginnt die Fadenrolle unseres Lebens abzulaufen, und zuletzt ist nur noch ein dünner Faden übrig, der schnell bricht. Das eigentliche Leben fängt mit der zweiten Geburt an, mit  dem großen Geheimnis, wenn Jesus in unser Leben kommt. Das Leben, das der Tod nicht zerbricht, muss in uns geboren werden durch das Wort und durch den Leben schaffenden Geist Gottes. "Es sei  denn, dass jemand  von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen." Das neue Leben ist ein reines

Geschenk Gottes. Wir leben dann allein aus seiner Gnade. Man kann es nur erben, ergreifen, empfangen, zu ihm eingehen, so dass es uns zuteil wird. "Das Wort Gottes ist eine Kraft, die da selig macht alle, die daran glauben."  Dieses neue, ewige Leben kommt aus dem Wort Gottes. Wenn wir anfangen, auf sein Wort zu hören, beginnt die geheimnisvolle Lebensgeschichte in ihm!

 

Wer in Jesus das Leben gefunden hat, der geht nicht mehr dem Tode, sondern dem Leben, dem Leben in Herrlichkeit, entgegen. Es ist nicht auszusprechen, mit welcher Kraft und Freude die Bibel uns das Leben bezeugt, dem wir  entgegengehen und in dem Tod, Leid und Geschrei abgetan sind und Gott alle Tränen abwischen wird.

 

Wähle das Leben! Wähle das Reich, das kommt das Reich des Lebens! Die ganze Erde und alle Kreatur soll voll werden seines Lebens und seiner Herrlichkeit. Wir gehen einem neuen Himmel und einer neuen Erde entgegen, auf der Gerechtigkeit, Friede und Leben ist. Jesus spricht: "Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Ich lebe, und ihr sollt auch leben!

 

 

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„Wer sein Leben unter die Führung des Herrn gestellt hat, 

der erlebt Wunder über Wunder.“

E. Modesohn

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Siehe, der Bräutigam kommt!“ Hans R. Waldvogel

 

 

Die Pfingstbewegung, die 1906 ihren Anfang nahm, war eine gnädige Heimsuchung Gottes, wie sie  unsere Welt  seit dem ersten Pfingsten nicht  erlebt hat. Innerhalb von drei Jahren hat sie die Erde umkreist und viele Länder berührt. Keine andere Erweckung war so mächtig wie diese weltweite Erschütterung.

 

Die erste Botschaft in Zungen mit Auslegung, die der Herr damals gab, lautete: "Siehe, der Bräutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!" Es war ein weltweiter Ruf, dem Bräutigam entgegenzugehen. Aus diesem Grunde passt die Pfingstbewegung vollständig zu dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen. In der ganzen Welt machten sich Menschen auf, um den Bräutigam zu begegnen.

 

Aber noch mehr als das: Ein neuer Lebensstrom fing an, unter dem Volke Gottes zu fließen. Das Leben des  Sohnes Gottes wurde in ihnen offenbart. Das war die Haupterfahrung der Pfingstleute. Sie warteten, "bis .  . ."  Sie harrten auf Gott. Sie glaubten, dass sie Jesus brauchten, und Jesus kam zu ihnen. Wenn sie in Zungen redeten, dann redete Jesus durch sie. Wenn sie  weissagten, dann weissagte Jesus durch sie, und wenn sie zur Versammlung kamen, dann wurde Jesus angebetet. Sie kamen nicht zusammen, um ein Programm ablaufen zu lassen oder Jemand predigen zu hören, sondern sie kamen um dem Herrn zu begegnen. Ich kann mich noch gut an ihre Versammlungen erinnern, obgleich ich  damals noch nicht zu ihnen gehörte. Ihre ganze Unterhaltung befasste sich damit, wie sie dem Herrn gefallen können. Sie ermutigten sich untereinander. Wenn jemand nicht im Willen Gottes war, beteten andere, bis er wieder zurückgefunden hatte, und gingen in sein Haus, um ihn zu ermahnen. Über allem aber war die herrliche Gegenwart des Herrn Jesus in ihrer Mitte.

 

Sie gingen aus, dem Bräutigam entgegen; aber - wie wir im Gleichnis lesen sie wurden schläfrig und schliefen ein, weil der Bräutigam verzog. Zu jener Zeit hatte keiner geglaubt, dass es noch Jahrzehnte dauern würde, bis Jesus wiederkommt. Während nun die Zeit weiterging und der Bräutigam nicht kam, sind sie von dieser wunderbaren anfänglichen Liebe abgefallen, jener ersten Liebe, als in ihrer Mitte der Leuchter hell brannte und als keiner an Raum und Zeit dachte.

 

Der Grund, weshalb sich Jesus heute nicht mehr so mächtig unter den Menschen offenbaren kann, liegt darin, dass es ihnen an Öl gebricht; die Gefäße sind ausgelaufen. Wir können nicht einfach einmal in der Gegenwart  Jesu leben und dann wieder nicht. Diese Erfahrung machen wir, wenn wir mit Gott wandeln, wenn wir willig sind, den Preis zu zahlen und wenn wir mehr Jesus als uns selbst suchen. Wir denken an ihn und leben vor seinem Angesicht, bis er uns verwandelt. So wird die Gegenwart  Gottes unser Teil.

 

Ewiges Leben besteht nicht darin, dem Evangelisten die Hand zu reichen oder in der Versammlung die Hände emporzuheben oder mit dem Verstand zu glauben. Ewiges Leben bedeutet, Jesus zu haben und Gott zu kennen und  den, den er gesandt hat. Gott hat ihm Macht über alles Fleisch gegeben.

 

Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Söhne zu werden. Heute scheint das schon fast eine schwärmerische Lehre zu sein. Für viele Menschen ist es Fanatismus, so mit Gott erfüllt zu sein, dass er in uns leben  kann. Aber das ist  unser Heil.

 

Das ist das Heil, das Jesus  der Frau am Jakobsbrunnen verkündete, als er zu ihr sagte: "Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, das wird in ihm zu einem Brunnen werden." Wir sind gerettet, wenn Jesus in uns ein Brunnen des Lebens geworden ist,  aus dem Ströme lebendigen Wassers hervorbrechen. Wohin du dann auch gehst, stets begleitet dich die Gegenwart  Gottes, weil du mit ihm vereint bist und er mit dir.

 

Aber wie weit  sind heute die Leute von dieser Einfalt, die in Christo Jesu  ist, abgewichen! Die Urgemeinde hatte sie, die erste Pfingstgemeinde hatte sie. Aber die Menschen haben sie kritisiert und bekämpft. Wir leben nicht  mehr in dieser Weise. Würden wir es tun, dann würden uns auch heute noch die Menschen nicht  verstehen; wir würden verfolgt werden. Wir würden nicht halb  so anerkannt sein, wie wir sind; aber wir wären anerkannt im Himmel!

 

Das ist die Lehre dieses Gleichnisses. Alle zehn Jungfrauen hatten Lampen. Sie alle hatten Licht, und ihr Licht brannte. "In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." Nur dann, wenn wir das Licht des Sohnes Gottes haben, werden wir leuchten. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater, in dem nur Licht und keine Finsternis ist. Das ist die einzige Gemeinschaft, die es sich zu haben lohnt. Wenn wir in diesem Licht leben, wie er im Licht ist, dann haben wir auch Gemeinschaft untereinander. Dann ist keine Finsternis mehr vorhanden.

 

Aber wir interessieren uns gar nicht für dieses Licht. Wir interessieren uns für Dinge - für Lehren, für Gemeinden, für Organisationen und für Bewegungen - statt für Jesus. Das ist der Unterschied zwischen den klugen und den törichten Jungfrauen. Wenn auch die klugen Jungrauen eingeschlafen waren, so hatten  sie doch etwas, das die törichten nicht besaßen. Sie hatten den Preis gezahlt, den andere nicht gezahlt hatten. Sie hatten den Schritt gewagt, den die anderen nicht gewagt hatten. Ihr Verlangen war Jesus. Sie haben zu  seinen Füßen gesessen, bis er sie erfüllt hat und bis er gekommen ist, um in ihnen zu wohnen.

 

Wie wenig Leute gibt es heute in der Welt, die mit Gott wandeln, die die Gegenwart Gottes in ihrem Leben bewahren und nichts anderes wollen! Das war auch bei Martha W. Robinson deutlich sichtbar. Sie hat niemals sich selbst  gesucht. Wenn sie in der Versammlung erschien, brachte sie die Gegenwart Gottes,mit. Einmal wurde in einer Versammlung viel geredet und umhergeschaut. Nachdem diese Schwester eine kurze Botschaft gegeben  hatte, war die ganzeVersammlung wie verwandelt. Alles kam unter die Kraft  Gottes. Jesus hatte uns berührt.

 

Wie kommt es, dass wir heute ohne diese Berührung von Jesus zufrieden  sind? Wie kommt es, dass wir alles andere als dieses suchen? Wir meinen, wir sind so wichtig. Wir meinen, wir wissen etwas. Wir meinen, wir können predigen. Das ist auch heute bei  unseren jungen Leuten der Fall. Sie lernen predigen und wissen gar nicht, wie  sehr sie das Leben Gottes hindern. Wie viel  besser ist es, zu Jesu Füßen zu sitzen und auf seine Stimme zu hören! Er gibt  uns die richtige  Predigt - das Lebenspendende Wort.

 

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Ein wahrer Jünger Jesus bezeugt mit seinem Leben,

was er mit seinem Mund bekennt.

 

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Prüfe mich!  A. B- Simpson

 

Jeden Augenblick wartet der große Läuterer darauf, unserem Leben eine neue Erfahrung seiner Stärke und Schönheit hinzuzufügen. Wir aber sind geneigt, zu meinen, dass all die Dinge, die uns begegnen, Zufälle, Unglücke, Miss-geschicke oder persönliche Verletzungen von unseren Mitmenschen sind. Nur ganz allmählich lernen wir, dass über allem Geschehen Gottes Hand und über allen harten Schlägen. seine Liebe steht.

 

Du stehst eines Morgens auf und stellst fest, dass die Küche nicht aufgeräumt ist. Gleich denkst du: "Ach, diese unordentliche Köchin!" Du kommst ins Wohnzimmer und siehst den Ruß und denkst: "Ach, das ist dieser schreckliche Ofen!“ O nein, es ist der Herr, der dich prüft! Dann gehst du hinunter in dein Geschäft und siehst, dass nicht alles auf seinem Platz liegt, und sagst: "O, dieser gleichgültige Portier!" Du öffnest deine Briefe und erwartest einen Scheck, den dir jemand versprochen hat. Er ist nicht  dabei. Du sagst: "O, das ist wieder dieser unzuverlässige, unehrliche Mensch!" Nein, es ist der Herr, der dich prüft und deinen Glauben erprobt.

 

Du triffst einen Freund, den einzigen, von dem du Hilfe und Trost erwartest; aber durch sein Verhalten erfährst du die nächste, noch schwerere Prüfung. Alles, was dir begegnet, scheint ein Anlass zu sein, dich zu verärgern. Du sagst: „Alle haben es auf mich abgesehen!" Nein, es ist der Herr, der dir zeigen will, dass in dir etwas nicht in Ordnung ist, und der dir helfen möchte, diese Dinge zu beseitigen.

 

Gott läutert uns, Gott prüft uns, Gott festigt uns. Das geschieht nicht durch einen schnellen Vorgang. "Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber." Gott hat sich niedergesetzt, um sein Werk zu tun. Das braucht viel Zeit Er wird Jahre darauf verwenden, dir eine Lektion zu erteilen, wenn du es so haben möchtest; oder er wird den kürzeren Weg wählen, wenn du willig bist, den  schnelleren Prozess des heißeren Feuers durchzumachen.

 

Wie rührend ist doch diese Liebe, die sich so sehr um unsere kleinen Belange müht! Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Hiob sagte: "Was ist der Mensch, dass du ihn groß achtest und dass du dich von Herzen um ihn kümmerst? Du besuchst ihn jeden Morgen und prüfst ihn jeden Augenblick.“

 

Und so kommt er auch zu jeder Stunde des Tages zu dir - vom Morgen bis zum Abend. Würdest du das Leben so betrachten, wie Gott es betrachtet, dann würdest du nur noch ihn erblicken. Und wenn du in allen Dingen ihm begegnen würdest, dann würdest du nur noch seine Gegenwart erleben und jedem widerwärtigen Schlag die Stärke nehmen. Dann hättest du gegen jeden feurigen Pfeil einen Schild des Glaubens, und nichts könnte dir schaden. In jedem Sturm, der dir begegnet, würdest du mit dem großen Apostel ausrufen: "Nichts kann mich erschüttern!“

 

Alle diese unangenehmen Dinge werden noch kommen, solange sie uns noch erschüttern! Gott ist an der Arbeit, um uns durch Leiden vollkommen zu  machen. "Denn euch ist gegeben, um Christi willen zu tun, dass ihr nicht allein an ihn glaubet, sondern auch um seinetwillen leidet", Phil 1.29. Gott will uns "darstellen  als eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas, sondern dass sie heilig sei und unsträflich" Epheser 5.27.

 

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Der Vater, der ins Verborgene sieht Josef Kniesel

 

"Dein Vater, der in das Verborgene sieht, 

wird dir's vergelten öffentlich" 

Matthäus 6.18

 

Jesus war viel in der Öffentlichkeit unter Menschen und beständig ihren Blicken ausgesetzt. Aber sein Herz sehnte sich nach der verborgenen Gemeinschaft mit dem Vater, der ihm immer in der Einsamkeit des Gebets begegnete, ihn stärkte und ihm Kraft für den Dienst an den Menschen gab. Immer wieder ging Jesus von der Menschenmenge fort, um im  Gebet die Leitung des Vaters zu suchen.

 

Jesus hat uns als Beter ein großes Vorbild hinterlassen. Alle, die dem Meister nachfolgen wollen, sind dazu berufen, ein verborgenes Gebetsleben zu führen. Er ist beständig auf der Suche nach solchen Menschen, die ihre Berufung erkennen und festmachen. Das Gebet ist wie ein Barometer, das den geistlichen Zustand eines Menschen anzeigt. Wer seine eigenen Bedürfnisse und die anderer Menschen empfindet, wird oft beten. So war es  auch im Leben Jesu. Wir haben so viel geistliches Leben, wie es sich im Verborgenen vor Gott offenbart, nicht mehr und nicht weniger. In der Nachfolge Jesu führt kein Weg am "Gebetskämmerlein" vorbei. Wenn wir im geistlichen Leben Fortschritte machen, gedeihen und Frucht bringen möchten, müssen wir uns dem ernsten gläubigen Gebet weihen. Alles, was nicht im „Gebetskämmerlein" geboren wird, ist nichts anderes als "Spreu, die vom Wind verweht" wird.

 

Wahrhaft gläubige Menschen beten. Wie ernst nahmen unsere Glaubensväter das Gebet. Es war ihnen so wichtig, dass sie ihr ganzes Leben diesem Dienst weihten. Diese Aufgabe darf auch bei uns keine untergeordnete Rolle spielen. Beter werden von denen verachtet, die irdisch denken und die äußere Betriebsamkeit lieben. Menschen sind sogar der Meinung, dass es etwas Gescheiteres zu tun gibt als zu beten. Deswegen gibt es auch so viele ohnmächtige Christen und so viele Niederlagen unter den Gläubigen. Treffen wir aber solche Menschen, die beten und in die verborgenen Möglichkeiten des Gebetslebens eingedrungen sind, staunen wir jedesmal. Solche Beter dürfen den herrlichen Reichtum Christi schauen. Wir wundern uns darüber, was ernstes gläubiges Gebet vermag. Zu diesem Gebetsleben im Verborgenen  sind wir alle berufen. Wir haben erst dann wahre Menschenwürde wiedererlangt, wenn wir in Wahrheit Beter sind. Jetzt erst können wir als Diener und Priester Gottes der Welt vielfach ein Segen sein; unser Arbeiten und Wirken reicht bis in die Ewigkeit hinein.

 

Jemand hat einmal gesagt: "Echter Glaube bedeutet Abhängigkeit.“ Wirklich glauben heißt, unsere Abhängigkeit von Gott erkennen und zugeben. Von diesem Wissen waren unsere Glaubensväter durchdrungen, sie suchten den Herrn beständig im Gebet. Dadurch wurden  sie in die Gegenwart des Heiligen  Geistes gezogen, der mit Macht über sie kam und sie ins Allerheiligste des Gebets führte. Viele von ihnen sind beständig in dieser heiligen Atmosphäre  geblieben. und wenn sie unter die Menschen gingen und ihren Mund auftaten, merkte man, dass Gott durch sie redete. Sie waren wahrhaft Gott-Gelehrte, die Erfahrung mit dem Herrn hatten. Die Gegenwart Jesu hatte sie verwandelt. Diese Verwandlung wurde bis ins äußere Leben sichtbar. Der Vater hatte ihnen „öffentlich vergolten!“

 

Ein alter Schauspieler lag im Sterben. Da besuchte ihn ein Jugendfreund, der ebenfalls sein Leben lang Schauspieler gewesen war. Der Schwerkranke bat: "Bete doch ein Vaterunser mit mir!" Der Freund aber erwiderte: "Bedaure, ich  habe keinen Souffleur (Vorsager)." Das Eingeständnis unserer Unfähigkeit und Unzulänglichkeit zu beten, wie wir sollen, ist notwendig, damit der Heilige Geist uns zur Hilfe kommen kann. Gerade in diesem Zustand dürfen wir zum Vater kommen und ihn um den Geist der Gnade und des Gebets bitten. Er sagt: "Ich will  ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets" (Sacharja 12.10). Darin liegt  das große Geheimnis des wahren Gebets.

 

„… der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, 

was wir  beten sollen, wie sich's gehört" Römer 8.26

 

Der Heilige Geist ist es, der uns das wahre Gebet lehrt. Ohne ihn können wir  gar nicht beten. Darum muss die Innewohnung des Heiligen Geistes unser  großes Anliegen sein. Nirgends fühle ich meine Schwachheit und Unzuläng-lichkeit so stark, wie wenn ich in die Gegenwart Gottes komme, um zu beten. Es bereitet mir oft große Not, dass ich so kalt und lau im Gebet bin. Es schmerzt mich tief in der Seele. Da kann ich nur seufzen: "Oh Heiliger Geist, komm und lehre mich beten!" Der heilige Bernhard sagte über das  Gebet folgendes. "Oft kommen wir mit  lauen und dürren Herzen zum Altar, um uns dem Gebet hinzugeben. Wenn wir aber dabei beharren, wird uns plötzlich Gnade  eingegossen, das Herz wird voll und ein Strom der Heiligkeit Gottes erfüllt das Innere". Ja, gewiss, wo sich das Herz dem Heiligen Geist öffnet, erfüllt er uns mit dem Geist des Gebets.

 

Wir machen die Erfahrung, dass Gott, der Allmächtige, sich mit unserer Ohnmacht verbindet. Der Strom des Lebens fließt in uns sterbliche Menschen. Obwohl unsere Worte sehr schwach sind, haben sie doch eine große Auswirkung. Nun beten wir nach dem Willen Gottes im Heiligen Geist. Eines muss uns klar sein: Dieser Gebetsgeist ist ein zarter, reiner Geist, er gleicht jener schneeweißen, sanften und lieblichen Taube, die oft vergeblich sucht, wo  sie bei uns ruhen kann. Sie lässt sich  nur an heiligen und reinen Orten dauernd nieder. Selig ist  der Mensch, der sich wie Noah nach ihr ausstreckt, um sie in die "Arche" des Herzens aufzunehmen. Gewiss wird sie das leuchtende Pfand, das Ölblatt, vom Berg der Barmherzigkeit Gottes bringen; ein Blatt, das alle unsere Wunden heilt. Sie wird uns den Trost aus dem Allerheiligsten bringen.

 

"Er wird dir's vergelten öffentlich." Diese Zusage gestattet keinen Zweifel. Wir dürfen sicher sein, dass wir nicht nur Gebetserhörung haben, sondern was noch viel wichtiger ist, wir werden in sein Bild verwandelt von einer Klarheit zur anderen. 

 

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Jesu, richte mein Gesichte nur auf jenes Ziel;

lenk die Schritte, stärk die Tritte, wenn ich Schwachheit fühl.

Lockt die Welt, so spricht mir zu; schmäht sie mich, so tröste Du;

Deine Gnade führ gerade mich aus ihrem Spiel.

 

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Sind Sie durstig?  D. L. Moody

 

Ich wünschte, wir wären heute geistlich so durstig, dass Gott die Schleusentore öffnen und die Flut vom Himmel über uns ausgießen könnte.

 

Wonach verlangt es einen hungrigen Menschen? Nach Geld? Keineswegs. Nach Ruhm? Überhaupt nicht. Nach einem guten Ruf? Nein, nach all dem verlangt ihn nicht. Er möchte Nahrung.

 

Wonach verlangt es einen durstigen Menschen? Nach Wertpapieren oder Aktien? Nein, er möchte Wasser.

 

Wem es uns wirklich ernst ist und wir uns von ganzem Herzen nach dem Himmelsbrot und Lebenswasser sehnen, dann werden wir es auch bekommen. Vielleicht fühlen wir uns schlapp und ausgebrannt, aber Gott sei Dank können wir alle dieses lebendige Wasser haben, wer in wir vor den Thron der Gnade kommen, unsere Sache vorbringen und uns von ihm und durch sein Wort erquicken lassen.

 

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Jesus hat Pläne mit uns. - Lasst Ihn nur machen! 

Er kann es besser als wir.

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Richten macht blind, aber die Liebe macht sehend.

 

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1 Sieg des Kreuzes November 2016.pdf
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