Unsere Botschaft. Hans R. Waldvogel

 

Ich bin der Weg." Das ist der Leitgedanke, den Gott  uns gibt. An einer anderen Stelle heißt es: "Er hat seine Wege Mose wissen lassen." Aber später musste Gott sagen: "Mein Volk will nicht in meinen Wegen wandeln." Und heute ist es  genauso. Gott möchte, dass alle Menschen  seinen Weg erkennen; aber die meisten, wollen nicht auf seinem Wege gehen.

Jesus sagte zu seinen Jüngern, als sie den Weg wissen wollten: „Ich bin der Weg.“ Warum sagte er nicht zu ihnen: „Geht aufs Seminar und lest viele Bücher, studiert Philosophie und Psychologie?" Nein, er sagte zu ihnen das einfache Wort: "Ich bin der  Weg, und niemand kommt zum Vater denn durch mich!"
Das ist unser einziges Thema. Ein Prediger, ein Freund von mir, sagte einmal: "Wenn ich versäume, den Menschen diese Botschaft, zu bringen, dann ist mein ganzer Dienst vergeblich. Was wir brauchen, ist Jesus!" Das ist unsere Botschaft. Und wie großartig einfach macht sie unser Leben! Überlasse dich Gott! Wenn er seinen Weg mit uns haben kann, wird er sein Meisterwerk aus uns machen.

Als ich die Goldschmiedekunst erlernte, hatte ich eine schwere Zeit. Ich konnte nicht mit dem Werkzeug umgehen, und ich wusste nicht, was ich mit dem Gold machen sollte. Ich hatte meine Vorlage und sollte einen Ring anfertigen; aber je mehr ich feilte, desto mehr schwitzte ich; und je mehr ich hämmerte, desto unförmiger wurde der Gegenstand. Ich war mit mir überhaupt nicht zufrieden.

Mein Chef war ein strenger Mann. Wenn er rief, zitterte alles. Nun saß ich da mit meiner Arbeit. Plötzlich fühlte ich ihn hinter mir. Ich sah ihn nicht, aber ich spürte, dass er da war. Ich wusste, dass er voller Mitleid auf mein „Meisterwerk" schaute. Ohne ein Wort zu sagen, schob er mich zur Seite und setzte sich auf meinen Platz. Dann nahm er meine Arbeit und das nötige Werkzeug zur Hand. Es dauerte nicht lange, und mein "Meisterwerk" war verwandelt. Das Muster kam zum Vorschein. Der Meister war da, und seine Hand war am Werk. Alles, was ich zutun hatte, war, dabeizustehen und auf seine Hände zu schauen. Während er arbeitete, betete ich im stillen: "O Herr, lass ihn nicht aufhören!“

Paulus sagte: "Ich bin desselben in guter Zuversicht, dass, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden." Aber Gott kann sein Werk in uns nicht vollenden, wenn wir es ihm aus der Hand nehmen. Lass es in seiner Hand! Das ist es, was ich bei meinem Chef tat, als er meinen Ring bearbeitete. Ich wusste, dass ein wirkliches Meisterwerk zum Vorschein kommt, wenn er die Arbeit ausführt. Und wenn Gott sein Werk in uns ausführt, dann wird ein wunderbares Meisterwerk daraus, so dass die mannigfaltige Weisheit Gottes den Fürstentümer und Gewalten, die unter dem Lufthimmel herrschen, offen wird.

Und was möchte nun Gott? Warum hat er dich herausgegriffen? "Sehet an, liebe Brüder", sagt der Apostel Paulus, „eure Berufung: nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen.“ Aber vielleicht denkst du, du bist etwas Großes. Gott kann jedoch nichts mit den Menschen anfangen, die viel von sich halten. Das ist die Schwierigkeit bei uns: Wir wissen alles besser! Und wie versuchen wir, Gott klarzumachen, was er tun muss! Manchmal muss ich über die Gebete der Leute lächeln. Was  sagen sie nicht alles dem Herrn! Und was erbitten sie nicht alles von ihm! Wenn aber der Heilige Geist in dir betet, dann betet er das Gebet der Zuversicht, dass der, der das gute Werk in dir angefangen hat, es auch vollführen wird.

Er ist an der Arbeit, und er schafft in einer Minute mehr, als ich in sechs  Stunden denken kann. Deshalb darf ich in der Stille verweilen. Deshalb darf ich mein Gebetsleben im Verborgenen führen. Dann kommt Gott, wie einst mein Chef kam, und setzt sich auf meinen Stuhl; er will die Arbeit für mich tun. Er will vollkommen meinen Platz einnehmen. Und wie ich mich über die Arbeit meines Chefs gefreut habe, so freue ich mich über Jesus und über sein Werk. Das ist keine Faulheit; denn er wirkt ja in mir. Das ist mit dem Wort Gottes gemeint, wenn es sagt: "Habe deine Lust an dem Herrn!" Er braucht dich in deiner Nichtigkeit; er braucht dich in deiner Schwachheit. Warum greift Gott einen Menschen heraus, in dem die Sünde mächtig geworden ist? Hier ist seine Gelegenheit, um uns zu zeigen, was die Gnade vermag. Die  Gnade ist noch viel mächtiger.

Und wenn du und ich arm im Geistes sind, wenn wir auf geben und sagen: "Ich  elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?", dann bietet uns Jesus seine Reinheit für unsere Unreinheit, seine Demut für unseren Hochmut  und seine Liebe für unseren Hass an. Er sagt zu uns: "Lass mich dein Leben sein! Lass mich in dir wohnen!" Das ist seine Gelegenheit.

Einmal war ich überrascht, wie der Herr zu einem treuen Gottesmann geredet hat, der krank war und sich kurz vor einem Zusammenbruch befand. Der Herr sagte zu ihm: „Das ist jetzt deine Gelegenheit. Erkenne doch, in welch vollkommene Maße ich deine Gebrechen getragen habe!" Wir haben unsere Gelegenheit, und wir sind seine Gelegenheit. Jedes Gebiet unseres Wesens, unseres Geistes, unserer Seele und unseres Leibes ist seine Gelegenheit. Ich bin in Schwachheit geboren; aber er  ist meine Stärke. Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Warum ergreife ich ihn nicht?

Als ich zwei Jahre in Brooklyn war, hatte ich ein Erlebnis, das auf diesem Gebiet liegt. Ich hatte einen Zusammenbruch. Mir ging es von Tag zu Tag schlechter. Da ich keine Schmerzen verspürte, dachte ich: Das ist eine gute Möglichkeit, geradenwegs von der Erde in den Himmel zu gelangen. So ging ich mit diesem Anliegen zu dem Herrn. Doch er gab mir das Wort: "Jesus ist deine Gelegenheit. Wandle darin!" Ich tat es. Plötzlich merke ich, dass in meinem schwachen, kranken Leib die Gesundheit durch den Heiligen Geist war. Er, der Christus von den Toten auferweckt hat, war gekommen, um in meinem Leib zu wohnen, damit er nicht länger krank, sondern frisch und gesund sei.

Als der Herr auf  diese Weise zu mir geredet hatte, bin ich aufgestanden und an  meine Arbeit gegangen. In meinem Leib war noch keine Veränderung, er war immer noch krank und schwach. Als ich aber aufstand, um zu predigen, ist Jesus auf gestanden und hat in mir gepredigt. Ich hatte Kraft - seine Kraft. Danach ging ich wieder zu Bett, aber nur für kurze Zeit. Es dauerte nur wenige Tage, bis meine Kraft vollständig zurückgekehrt war. Seitdem bin ich ein anderer Mensch. Es ist so, als ob jemand anders in mir lebt. Und so ist es  auch!

Kennst du diesen anderen Menschen? Kennst du den Menschen in Christus? Weißt du, dass er der Weg und die Wahrheit ist? Er ist eine Realität. Er ist  unsere Heiligung. Er ist unsere Gerechtigkeit. Er ist unsere Gesundheit.

Wie wird es sein, wenn wir ihn sehen, wie er ist? Jetzt fangen wir an, ihn ein wenig zu sehen. Die Braut im Hohenlied sah ihren Geliebten durch die Jalousetten - durch die Dachspalten. Dann war er fort. Sie aber sagte: "Ich gebe nicht auf!" Sie ging zur Mitternacht durch die Straßen, bis sie ihn gefunden hatte. Als sie ihn hatte, war ihr einziges Verlangen, ihn nicht wieder von sich zu lassen.

Das ist die Botschaft, die wir brauch kein großes Wissen über den Himmel, kein großes Wissen über Kraft und Macht, kein großes Wissen über den geistlichen Bereich. Wir brauchen Jesus. Wenn du deine Lust an dem Herrn hast, dann sorgt er für alles. Du wirst zum Gegenstand seiner Fürsorge. Du wirst eins mit ihm. Du bist in ihm verborgen. Dann bist du nicht mehr das Haupt, sondern er. Er ist  das Haupt, und wir alle sind Glieder  seines Leibes. Er ist die Fülle, und wir sind das Gefäß.

„Will gar nichts mehr sein, nichts gelten, auf Jesus nur wart' ich still,
wie Er mich, den armen Scherben, noch, irgend gebrauchen will.
Entleert  lieg' ich Ihm zu Füßen, bis Er mich erfüllet mit Öl,
dass einzig Sein Leben mög' fließen in Strömen von Leib und von Seel“.

Wie beruhigend ist es doch, nichts zu sein! Er ist alles in allem. O Jesus, lass uns Tag für Tag diesen Weg vollkommen erkennen! Wie gnadenreich, wie  groß, wie vollkommen, wie leuchtend ist dieser Weg! Und erleuchtet immer völliger, bis zum vollen Mittag.

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Alle irdischen Dinge werden unsicher,
aber die treue unseres Gottes bleibt.

Friedrich v. Bodelschwingh
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Bleibe in Jesus, nicht in dir Selbst. Andrew Murray

"In mir, das ist in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes.“ (Römer  7,18)

Das Leben in sich zu haben, ist einzig und allein dein göttliches Vorrecht. Das Leben durch Gott zu empfangen, das ist die größte Ehre, die einem Geschöpf zukommt. Für sich selbst zu leben, das ist der Leichtsinn und die Sünde des natürlichen Menschen; durch Gott in Christus zu leben, ist das Heil des Gläubigen. Das Geheimnis des Glaubenslebens liegt darin, dass wir unser natürliches Leben zurückweisen, hassen und damit brechen, es selbst zu gestalten. "Ich lebte, doch nicht ich selbst, sondern Christus lebt in mir" (Galater 2,20).

"Nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist“  (1. Korinther 15,10), dies kann jeder bekennen, der erfahren hat, was es heißt,  sein eigenes Leben aufzugeben, um stattdessen das ewige Leben in Jesus zu empfangen. Es gibt nur einen Weg zum wahren Leben zum Bleiben in  Jesus, es ist derselbe, den unser Herr Jesus uns vorausgegangen ist: auch den Tod. Im Anfang des Christenlebens ist uns dies noch kaum bewusst. Dort hat die  Freude über die Vergebung noch so viel Kraft, dass man glaubt, man könne nur noch für Jesus leben. Doch dann erleben wir den schrecklichen Kampf  unseres  Fleisches gegen Gott, und etwas in uns beginnt sich zu weigern, dem Gesetz Gottes gehorchen zu wollen. Wir müssen selbst erleben, dass das Leben in Christus sich nur in uns entfalten kann, wenn unser sündiges „Ich“ vorerst durch den Tod geht (vgl. Johannes 12, 25). Dennoch erschrecken uns immer wieder Niederlagen, wie wenig wir doch von Jesus und von seiner erlösenden Macht verstanden haben; in uns brennt eine ständige Sehnsucht, ihn immer mehr zu erkennen. Doch wie liebevoll weist er uns  zum Kreuz hin; er zeigt uns, dass wir durch den Glauben an seinen stellvertretenden Tod unser Anrecht auf das ewige Leben finden. Er fragt uns, ob wir bereit sind, mit ihm gekreuzigt zu werden und zu sterben. Es ist eine Tatsache, dass wir - durch  den Glauben -  in ihm  bereits gekreuzigt und gestorben sind. Was uns aber häufig fehlt, ist, dass wir uns völlig seinem Willen hingeben, selbst wenn dies bedeuten würde, dass wir buchstäblich unser Leben verlieren.

Dieses Thema ist unglaublich ernst. Manche Christen schrecken davor zurück.  Sie haben sich so sehr an ein Leben ständigen Versagens gewöhnt, dass  sie kaum noch erwarten, davon erlöst zu  werden. Ein heiliges Leben, die stetige Umgestaltung in das Bild Jesu und ununterbrochene Gemeinschaft in seiner Liebe, dies alles gehört zu dem Evangelium, an das wir glauben. Doch wo kein Wunsch ist, vor dem Sündigen bewahrt zu bleiben, und keine Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Jesus  ist, da ist auch kein Gedanke daran, mit ihm gekreuzigt zu werden. Ein Christ, bei dem die Lage so aussieht, gibt sich damit zufrieden, dass Jesus für ihn das Kreuz getragen hat. Wer so denkt, sollte sich wirklich fragen, ob er Christ ist Ganz anders sieht es bei dem aus, der wirklich den Wunsch hat, in Jesus zu bleiben. Er hat aus bitterer Erfahrung gelernt. dass sowohl bei der Hingabe als auch im Vertrauen das eigene <Ich> die Oberhand hat, nicht durch ein Leben ersetzt wird, in dem Jesu Wollen und Wirken regieren, ist es unmöglich, in Jesus zu bleiben. Jesus fragt dich: "Bist du bereit, dein Leben aufzugeben? Du, der du durch den Glauben aus Gott geboren bist; du bist bereits in mir der Sünde gestorben und lebst nun für Gott; aber bist du wirklich bereit, durch Gottes Kraft dein eigenes <Ich> am Kreuz zu lassen?" Diese Frage muss sich jeder von uns stellen. Bin ich bereit, Gott zu bitten, mein eigenes <Ich> zu entthronen, sodass es nicht mehr das Sagen hat?

Doch verlangt Jesus tatsächlich so etwas Schweres von uns? Hat Gott nicht unsere menschliche Natur geschaffen und kann er nicht unsere natürlichen Kräfte zu seinem Dienste heiligen? Natürlich kann er das. Aber hast du noch nicht bemerkt, dass deine Kräfte nur dadurch geheiligt werden können, wenn die Macht des eigenen <Ich> gebrochen und sie der Macht Jesu unterworfen wird? Glaube nicht, dass dies etwas wäre, das du selbst erreichen könntest. Nein, es gibt keinen anderen Weg als die Selbstaufgabe. Sieh es so: Du bist einer, den Gott vom Tod zum Leben erweckt hat, und nun begib dich als Opfer auf Gottes Altar (vgl. Römer 6, 13; 12, 1), damit jede deiner natürlichen Fähigkeiten, jedes Talent, jede Gabe, alles was du bist und hast, dem Herrn geheiligt werden kann. Nur so können alle wunderbaren Gaben, mit denen Gott dich zu seinem Dienst ausgerüstet hat, auch für ihn freigemacht werden, damit er sie nimmt, sie heiligt und gebraucht.

Und  selbst wenn wir -  solange wir auf  dieser Erde leben - niemals sagen können, unser altes <Ich> sei völlig unwirksam, kann doch Jesus dein  altes Wesen unterwerfen, dass es keine Herrschaft mehr über dich ausüben kann. Jesus Christus ist dein zweites <Ich> - darum gib dein altes Wesen jetzt und für immer auf. Wenn du es bisher noch nicht getan hast, vielleicht aus Furcht, du würdest es nicht schaffen, dann tue es jetzt im Hinblick auf das Versprechen Jesu, dass sein Leben dein altes überwinden wird. Versuche zu begreifen, dass, obwohl dein eigenes <Ich> nicht tot ist, du selbst aber in Christus  gestorben bist. Noch ist die Sünde in dir  stark und wirksam, aber sie hat kein Anrecht mehr auf dich, denn du hast durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi ein neues Wesen. Durch  dieses neue Wesen in Christus bist du fUr die Sünde gestorben und lebst nun für Gott (vgl. Römer 6,10). Du bist befreit von der Herrschaft deines alten  Wesens: es hat keinen Anspruch mehr auf dich, und jede Macht, die es ausübt, erhält es, sobald du dich ihm aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit oder  mangelndem Gottvertrauen öffnest. Nimm im Glauben und von Herzen die Stellung an, die dir in Christus gegeben ist. Sei mutig, vertraue Gott und scheue dich nicht, damit zu rechnen, dass dein altes Wesen mit Christus gekreuzigt ist (vgl. Römer 6, 6; 11). Traue es Jesus zu, dass er dein eigenes <Ich> am Kreuz halten und dich mit seiner herrlichen Kraft erfüllen  kann.

In diesem Glauben bleibe in Jesus! Hänge dich an ihn, ruhe in ihm und hoffe auf ihn! Gib dich jeden Tag neu in seine Hände; nimm immer wieder ganz bewusst deine Stellung als erlöstes Kind  Gottes an. Habe immer ein achtsames Auge auf den Feind - dein  altes Wesen - das darum ringt, sich vom Kreuz loszureißen; und dich dazu bringen möchte, ihm doch nur ein wenig Freiheit zu gönnen, oder das dich mit seiner angeblichen Bereitwilligkeit, von jetzt an Christus zu dienen, zu täuschen versucht. Denke daran: Wenn das eigene <Ich> vortäuscht, Gott zu dienen, dann ist dies viel gefährlicher, als wenn es den Gehorsam einfach verweigert. Sei dir der Feindschaft zwischen deinem Fleisch und dem Geist Gottes bewusst und halte dich zu jeder Zeit  an Christus fest. Er allein ist deine sichere Zuflucht. Bleibe in ihm; er hat versprochen, in dir zu bleiben.

 

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Jesus ist auf die Erde gekommen
dass ich ein erlöstes Gotteskind sein darf.
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Wie wird Jesus uns vorfinden? John Piper

Wenn Paulus von der Wiederkunft Jesu und von der verbundenen Auferstehung der Toten spricht, ermahnt er die Gläubigen, dass  sie ein geheiligtes Leben führen sollen, durch das ihr Glaube sichtbar wird.

Dieses geheiligte  Leben, das in der Bibel als "makellos", „untadelig" und "rein" bezeichnet wird, beruht auf der Treue Gottes, bedingt durch den anhaltenden Glauben und durch die Mitwirkung der Gläubigen.

Die Treue  Gottes
Paulus ist davon überzeugt, dass Gott in den Gläubigen den Glauben und die Heiligung bewirken wird. Dies ist Teil der Berufung und Treue Gottes.

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch. Er bewahre euer ganzes Wesen - Geist, Seele und Leib -, damit, wenn Jesus Christus,  unser Herr, wieder kommt, nichts  an euch ist,  was Tadel verdient! Gott, der  euch beruft, ist treu;  er wird  euch auch ans Ziel bringen "  (1 Thessalonicher 5,23-24).

"Wahrend ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus  Christus erwartet, der euch auch fest machen wird bis ans Ende, so dass ihr unverklagbar seid am Tag unseres Herrn

 „Jesus Christus. Gott ist treu, durch den ihr berufen  seid zur
Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus,  unserem
Herrn" (1 Korinther  1,7-9).

"Ich bin davon überzeugt,  dass der, welcher in euch ein
gutes  Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf
den  Tag Jesu Christi " (Philipper  1,6).

Diese Zuversicht  hat Paulus im Blick auf seine  Glaubensgeschwister. Aber ihr Beharren im Glauben und der Heiligung geschieht nicht automatisch. Das  Beharren im  Glauben und in der Heiligung beruhen auf dem Wirken Gottes im  Leben des Gläubigen.

Obwohl der Christ eine neue Schöpfung Gottes ist, trägt er die Kraft zum Ausharren nicht in sich selbst. Vielmehr entsteht bei der Neuschöpfung eine Verbindung zu Gott, durch die er täglich die nötige Kraft zum Ausharren erhält. Und genau auf diese Verbindung setzt Paulus  seine Zuversicht, denn sie ist Gottes Werk und nicht das des Menschen. Daher kann Paulus auch mit Gewissheit sagen: "Gott, der euch beruft, ist treu; er wird euch auch ans Ziel bringen" (vgl. 1. Thessalonicher 5,24 u. 1. Korinther  1,9).

Der beharrliche Glaube
Doch auch wenn Gottes Treue uns als neue Geschöpfe in Christus diese Gewissheit verleiht, nennt Paulus uns zugleich eine Bedingung: "Die ihr einst entfremdet und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat er jetzt versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unverklagbar darzustellen vor seinem Angesicht, wenn ihr nämlich im Glauben gegründet und fest bleibt“ (Kolosser 1,21-23).

Die Heiligkeit, die wir bei der Wiederkunft Jesu vorweisen sollen, ist also abhängig davon, dass wir im Glauben gegründet und fest bleiben. Diese Bedingung steht aber keineswegs im Widerspruch zu der Gewissheit, dass es auch geschehen wird. Gott ist treu; er wird es auch tun, Allerdings sollte kein Gläubiger erwarten, dass er tadellos vor Christus erscheinen kann, wenn  er nicht "im Glauben bleibt“.

Wir erleben Gottes Treue darin, dass er uns beständig die Gnade verleiht, im Glauben auszuharren. Wie tut er das? In dem er in uns die Leidenschaft entfacht, ihn zu ehren und der Heiligung nachzujagen.

Unsere Mitwirkung
Nun wartet Paulus aber nicht passiv darauf, dass sich die Heiligung im Leben der Gläubigen einfach so vollzieht. Er betet ständig für die Gläubigen. Und um was betet er? Dass Gott ihr "ganzes Wesen - Geist, Seele und Leib - bewahre, damit, wenn Jesus Christus, unser Herr wiederkommt, nichts an euch ist, was Tadel verdient!"

Paulus ist gewiss, dass Christus sie am Tag seiner Wiederkunft im Glauben und in der Heiligung vorfinden wird. Jesu Ankunft und ihre Heiligkeit sind unzertrennlich miteinander verknüpft. Dies ist jedoch von ihrem beharrlichen Glauben abhängig. Und gerade die Fürbitte füreinander ist das Mittel, das Gott uns gab und das er dazu gebraucht, uns sicher heim zuführen. Hier sind wir zur Mitwirkung aufgefordert.

"Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis  und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes. (Philipper 1,9-11).

„Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserem Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen. Amen" (1 Thessalonicher 3,12-73).

Mögen wir in der Gewissheit der Treue Gottes voller Zuversicht der Wiederkunft Jesu Christi entgegengehen. Möge uns die Ermahnung zum Beharren im  Glauben zu ernsthaften und glaubwürdigenNachfolgern Jesu machen. Und möge uns die Aufforderung zur Mitwirkung im Gebet deutlich machen, wie wichtig es ist, fürbittende Geschwister zuhaben, die vor Gott für unseren beständigen Glauben und unsere fortschreitende Heiligung beten, und uns selbst dazu herausfordern, für unsere Glaubensgeschwister zu beten.

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Blicke auf andere, du wirst Anstoß nehmen,
blicke auf dich,du wirst verzweifeln.
Blicke auf Jesus, du wirst erquickt!

Lasst unserer Blick auf den wiederkommenden Herrn gerichtet sein,
dann kommen wir ans Ziel und verpassen seine Wiederkunft nicht.
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Die Autorität der Heiligen Schrift. D. Martin Lloyd-Jones

"So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit. (Epheser 6,14)

Es  besteht kein Zweifel daran, dass die meisten Probleme in unseren Kirchen, Gemeinden und auch in der Welt entstehen, dass wir uns immer mehr von der Autorität der Heiligen Schrift entfernen. Gottes Wort wird durch menschliche Philosophie ersetzt. Die Meinung von sogenannten "Gelehrten" erhält mehr Bedeutung als die göttliche Offenbarung. Und selbst geistliche Leiter loben den Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnisse und beugen sich unter deren Weltanschauung. Die Bibel wird mehr und mehr zu einem Buch unter vielen anderen Büchern. Sie gilt als nicht mehr zeitgemäß, ihr Inhalt als zu intolerant.

"Auf ein solches Buch kann sich der moderne Mensch doch nicht verlassen. Schließlich hat die Wissenschaft die biblische Wahrheit schon längst widerlegt“ so lautet die allgemeine Meinung. Und das Ergebnis davon ist, dass man Gottes Botschaft kein Gehör mehr schenkt und jegliches Interesse an ihr verloren hat.

Jeder von uns muss sich selbst fragen: "Vertraue ich der Bibel als Gottes unfehlbarem Wort? Ist sie die sichere Autorität in all meinen Fragen über Gott, den Glauben, den Ursprung und den Sinn des Lebens? Wird mein ganzes Denken von Gottes Wort bestimmt oder lasse ich mich von meinem eigenen Urteil leiten und entscheide selbst, welche Teile  der Heiligen Schrift ich für mich als verbindlich betrachte?" Der Hintergrund dieser Fragen ist ganz klar: Ist die Bibel Gottes Botschaft und Offenbarung oder vertraue ich lieber auf menschliche Spekulationen, Erkenntnisse und Ansichten? Oder, um es noch einfacher zu machen: Setze ich mein Vertrauen auf das, was ich in  der Bibel lese? Formt sie mein Denken und mein Leben? Oder lasse ich mich vom gegenwärtigen Zeitgeist und der Meinung  der Masse beeinflussen? Es ist unvermeidlich, dass wir  entweder das eine oder das andere tun.

Die ersten Christen hatten keinen Zweifel daran, dass die Heiligen Schriften Gottes Wort sind. Über Jahrhunderte war man sich einig, dass die Bibel nicht nur Gottes Wort „enthält", sondern dass sie völlig von Gott inspiriert und  daher auch völlig unfehlbar ist. Vor 500 Jahren kämpften die Reformatoren für die Wahrheit, dass die Bibel nicht nur Gottes Offenbarung an die Menschheit enthält, sondern dass Gott die Verfasser der Bibel durch seinen Geist lenkte und sie somit vor Irrtümern bewahrte. Dies war von jeher die Sicht der wahren Gemeinde Jesu.
 
Jeder Mensch benötigt Autorität, denn ohne sie gäbe es weder richtig noch falsch, sondern nur Chaos und Unordnung. Wir haben in den vergangenen Generationen schon zu häufig erlebt, wohin es führt, wenn Menschen keine Autorität anerkennen: Jeder tut das, was er selbst für richtig hält. Auf diese Weise werden unzählige Menschen ihren Irrtümern überlassen und finden keine Richtungsweisung zu Gottes Wahrheit und daher auch nicht die Erkenntnis ihrer Verlorenheit. Die Welt mag noch so sehr von Fortschritt und Entwicklung sprechen, in Wahrheit bewegen wir uns im Kreis, wenn Gottes Wort uns nicht die Richtung weist. Denn entweder ist Gott unsere Autorität  oder wir werden sie an einer anderen Stelle suchen, die uns ganz sicher nicht helfen kann. Genau das erkannten auch Männer wie Martin Luther und John Wyclif und Jan Huss. Ihnen wurde  bewusst, welcher Reichtum  an göttlicher Wahrheit in der Bibel steckt. Sie erkannten, dass die Meinung der Masse der Botschaft Gottes entgegenstand. Sie scherten sich nicht darum, ob sie allein  gegen eine menschliche übermacht standen - sie hatten die Autorität des Wortes Gottes auf ihrer Seite.

Wie stehen wir heute da? Wie können wir die Grundlage und die Prinzipien  unseres Lebens kennen? Wie sollen wir denn leben? Und wie sollen wir dem großen Feind Gottes widerstehen können, ohne die absolute Wahrheit zu kennen und mit ihr umgürtet zu sein? Wo können wir eine Antwort auf all die Fragen finden, die uns das Leben stellt? Wo, wenn nicht in der Bibel, dem unfehlbaren Wort Gottes? Entweder baue ich mein Leben auf Sand oder ich setze meinen Fuß des Vertrauens auf den unumstößlichen Felsen der Heiligen
Schrift.
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Die Freiheit eines Christenmenschen besteht in der freiwilligen Beugung unter Gott und Gottes Wort. Es kann uns niemand eine größere Wohltat erweisen als die, dass er uns die Heilige Schrift lieb und verständlich macht. Er selbst, der Heilige Geist, muss unser aller lieber Lehrmeister sein, und wir müssen fein zart auf seine Stimme achten.

Friedrich von Bodelschwingh
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Suche Gott – nicht Freude! Dietrich Bonhoeffer

De Meditationszeit dient der persönlichen Schriftbetrachtung, der persönlichen Fürbitte, sonst keinem anderen Zweck. Geistliche Experimente haben hier keinen Raum. Die Meditationszeit lässt uns nicht in die Leere und den Abgrund des Alleinseins versinken, sondern sie lässt uns allein sein mit dem Wort. Damit gibt sie uns festen Grund, auf dem wir stehen und klare Wegweisung für die Schritte, die wir zu tun haben.

Es ist nicht nötig, dass wir bei der Meditation irgendwelche unerwarteten, außergewöhnlichen Erfahrungen machen. Das kann so sein; ist es aber nicht so, so ist das kein Zeichen einer vergeblichen Meditationszeit. Es wird sich nicht nur am Anfang, sondern immer wieder zu Zeiten eine große innerliche Dürre und Gleichgültigkeit bei uns bemerk bar machen, eine Unlust, ja Unfähigkeit zur Meditation. Wir dürfen dann an solchen Erfahrungen nicht hängen bleiben. Wir dürfen uns durch sie vor allem nicht davon abbringen lassen, mit großer Geduld und Treue unsere Meditationszeit nun gerade einzuhalten. Es ist darum nicht gut, wenn wir die vielen bösen Erfahrungen, die wir in der Meditationszeit mit uns selbst machen, allzu ernst nehmen. Hier könnte sich auf einem frommen Umwege unsere alte Eitelkeit und unser unerlaubter Anspruch an Gott einschleichen, als hätten wir irgendein Recht auf lauter erhebende und beglückende Erfahrungen, und als sei die Erfahrung unserer inneren Armut unserer unwürdig. Durch Ungeduld und Selbstvorwürfe fördern wir nur unsere Selbst-gefälligkeit und verstricken uns immer tiefer in das Netz der Selbstbeobachtung. Zur Selbstbeobachtung aber ist in der Meditation ebensowenig Zeit wie im christlichen Leben überhaupt. Kann es denn nicht sein, dass Gott uns selbst die Stunden der Leere und Dürre schickt,  damit wir wieder alles von seinem Wort erwarten? „Such Gott, nicht Freude" - das ist die Grundregel aller Meditationen". Suchst du Gott allein, so wirst du Freude empfangen - das ist die Verheißung aller Meditation.

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Sieg des Kreuzes 2016
Sieg des Kreuzes Februar 2016.pdf
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