Heilung erlebt - Egard Tetzlaff

 

"Am 19. Dez. 1963, im Alter von 30 Jahren, war ich (Egard Tetzlaff) mit Aufräumungsarbeiten in unserm Gemeindesaal in Wuppertal beschäftigt. Während ich Stühle auf dem Dachboden stapelte, verlor ich das Gleichgewicht und trat auf den Rahmen einer Verglasung; dieser brach, so dass ich mit den zersplitterten Glasscheiben etwa 4 1/2 Meter tief rücklings hinabstürzte. Dabei schlug ich mit der linken Hand auf die Kante einer offenstehenden Tür und brach mir die Hand. Als ich auf dem Bretter-Fußboden landete, blutete ich infolge der Glassplitter an den Händen und versch. andern Stellen, besonders am rechten Oberschenkel, wo Glassplitter eingedrungen war. - Ich wollte mich auf die Seite drehen und merkte zu meinem Schreck, dass ich es nicht konnte.

Unter heftigen Schmerzen wurde ich sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Die Röntgenaufnahmen bestätigten meine Vermutung, dass meine Wirbelsäule gebrochen war. Der Oberarzt trat zu mir und sagte: "Ziehen Sie mal das rechte Bein an!" Ich tat es. "Und das linke Bein!" Auch das konnte ich. - "Da können Sie dankbar sein, dass keine Querschnittslähmung eingetreten ist."

Danach wurde ich in ein Bett auf den Rücken gelegt, an dem das Gestell eines Flaschenzuges (1963!) befestigt war. Man legte einen breiten Ledergürtel unter die Bruchstelle, und so wurde ich mit Hilfe des Flaschenzugs ein wenig angehoben. - Der Arzt sagte zu mir: "So müssen Sie jetzt ca 3 Monate liegen".

Danach wurde ich in ein Einzelzimmer geschoben. Vier Tage und Nächte hatte ich grausame Schmerzen; sie waren derart, dass ich meinte, es würde zu Ende gehen. Während ich da so in meinen fast unerträglichen Schmerzen lag, dachte ich an all die Unerretteten, die Jesus nicht kennen, wie konnte ich mit ihnen fühlen. Ich wusste: wenn ich jetzt sterbe, dann gehe ich ein ins ewige Leben, zu dem Herrn Jesus, wo es keine Krankheit, kein Schmerz, kein Tod mehr sein werden. - Bleibe ich jedoch am Leben, dann werden irgendwann die Schmerzen aufhören.

Immer wieder bekam ich schmerzstllende Spritzen, für die ich sehr dankbar war. Schließlich sagte der Arzt jedoch: "Herr Tetzlaff wir müssen reduzieren, das ist bald zu viel des Guten." Ich wusste, dass viele Glaubensgeschwister während dieser Zeit ernsthaft und beständig für mich beteten.

Am dritten Tag versicherte der Arzt meiner Frau, dass keine akute Lebensgefahr mehr bestehe. Bis dahin durfte mich niemand besuchen.

Während des Alleinsein im Krankenzimmer überführte mich Gottes Geist so mancher Versäumnisse und begangener Sünden, vor allem des Stolzes und dass ich aufgrund vieler Arbeiten und Aktivitäten in der Gemeinde das Gebet und Bibellesen vernachlässigt hatte. - So beugte ich mich vor Gott und tat Buße über die Vernachlässgung der wichtigsten Aufgabe.

Da nun aufrichtige Buße darin besteht, dass man sich von dem verkehrten Wege abwendet, begann ich, sobald die Schmezen etwas nachließen, intensiver Gotttes Wort zu lesen. Immer wieder las ich in den Evangelien, wie Jesus die Kranken heilte, unter anderem das wunderbare 8. Kapitel im Matthäus-Evangelium. So begann ich, im Gebet Gottes Angesicht zu suchen und um Heilung zu bitten.

Bald merkte ich, dass der Herr Jesus begann, in mir die vielen Aussagen und Zeugnisse im Wort Gottes lebendig zu machen. Obwohl ich nie die Wunder Jesu anzweifelte, von denen die Bibel berichtet, sollte Gottes Wort in meinem Leben nun Erfahrungstatsache werden.

Gott selbst wirkte diesen Glauben in mir. Wir lesen in der Apg. 3 von einer wunderbaren Heilung an einem 40 Jahre lang Gelähmten. Wie das geschah, davon redete Petrus zu der erstaunten Volksmenge: "... und der durch Jesus gewirkte Glaube hat ihm (dem bisher Gelähmten) vor euer aller Augen diese seine gesunden Glieder geschenkt!" (Vers 16).

Und genau das habe ich erfahren; es war ein wunderbares Erlebnis. Ich merkte, dass Gott in mir einen unerschütterlichen, lebendigen Glauben wirkte. Dieser Glaube erfüllte mich mit Zuversicht und Gewissheit, dass ich aufs Allergewisseste wusste, der Herr wird ein Wunder an mir tun. Ich durfte innerlich erfahren, was es heißt, durch den Glauben, den Gott in uns wirkt (Kol. 2, 12), göttliche Heilung zu erleben. Ich möchte ausdrücklich betonen: Es war ein Gnadengeschenk meines Gottes! - Mit einem tiefen Frieden und in göttlicher Freude wartete ich voller Spannung darauf, wie der Herr Jesus mich heilen wird.

Es war der erste Weihnachtstag 1963. Ich wurde früh wach. Eine feste Gewissheit, verbunden mit einem unbeschreiblichen Gefühl der Gegenwart Jesu, durchzog mich. Ich begann den Herrn zu loben und zu preisen. Ich war überglücklich über die Nähe Jesu. Den ganzen Vormittag spürte ich die Kraft Gottes, ähnlich einem elektrischen Strom durch mein Rückrat strömen. Ich wusste, Jesus ist dabei, mich zu heilen. Um die Mittagszeit ging dieser göttliche Kraftstrom mehrere Male durch meinen ganzen Körper, vom Scheitel bis zur Fußsohle.

Dann erhielt ich die völlige Gewissheit: Jetzt bin ich geheilt! Voller Freude in Christus wartete ich auf weitere Weisung von ihm. Danach habe ich viel und gut geschlafen. Am 27. Dez. wusste ich, dass es die Zeit ist, die durch Jesus gewirkte Heilung zu bezeugen. Ich sagte: Ja, Herr, das will ich gerne tun. - Da ging die Tür auf, ein freundlicher Krankenpfleger kam herein und fragte: "Haben Sie einen Wunsch?" Ja, ich möchte ihnen erzählen, dass Jesus Christus mich geheilt hat! - Er stutzte und erwiderte schließlich: "Sie scheinen nicht zu wissen, was Wirbelfraktur heißt." - Doch sagte ich.

Darauf holte er den Stationsarzt. Nachdem ich auch zu ihm von meinem Erlebnis sprach, sagte er: Herr T..., Wunder hin, Wunder her, so etwas gibt es nicht! Das ist medizinisch einfach unmöglich." Ich sagte, Herr Doktor, röntgen sie mich bitte, dann sehen sie es. - Darauf ging er nicht ein. Schließlich sagte er: "Ich garantiere Ihnen, dass beim ersten Schritt aus dem Bett die Querschnittslähmung eintritt".

Als er mich auch dadurch nicht überzeugen konnte, sagte er: "Ich muss erst mit Ihrer Frau sprechen" - Dann verließen Arzt und auch der Krankenpfleger das Zimmer. Ich wusste, jetzt ist es Zeit zu beweisen, was Gott an mir getan hat.

Ich erhob meinen Arm und zog mich an dem Gestell hoch, ohne im Augenblick daran zu denken, dass mein Handgelenk ja gebrochen und es mir bisher unmöglich war, meine Hand zu betätigen.

Danach setzte ich mich auf die Bettkannte. Ich konnte ohne Schmerzen sitzen und pries Gott, Bald stand ich auf meinen Füßen, wusch und rasierte mich. Ich hatte meine Frau bereits an denTagen zuvor darum gebeten, meinen Anzug mitzubringen, damit ich jederzeit das Krankenhaus verlassen könne, wenn Jesus mich heitl. Da dieser Tag ein besonderer Tag - ja, ein Feiertag zu des Herrn Ehre sein sollte, wünschte ich mir meinen Sonntagsanzug, ein weißes Hemd und Krawatte. - Und so zog ich mich an und ging im Zimmer auf und ab, indem ich fortwährend den Herrn Jesus für seine Gnade pries.

Dann packte ich meinen Koffer und verließ das Krankenzimmer. In dem langen Flur begegnete ich einige Krankenschwestern und dem Pfleger und hörte beim Vorbeigehen, wie sie miteinander über mich sprachen, ohne dass sie mich mich jedoch - gewaschen und rasiert und "feierlich" im Anzug gekleidet - erkannten, denn darin hatten sie mich ganz und gar nicht vermutet. "Dort hinten liegt jemand, der ist "durchgedreht"; er sagt, Jesus habe ihn  geheilt". - Als ich mich an sie wandte und sie um eine Auskunft bat, erkannte mich eine Schwester an der Stimme und rief entsetzt: "das ist er ...!"

Sie lief und holte eilends den Arzt, dieser ließ sofort den Oberazt rufen, vor dem ich nochmals bezeugte, was Jesus an mir getan hat. Es war offensichtlich - und niemand konnte es leugnen - dass Jesus selbst hier eingegriffen und ein Wunder gewirkt hatte.

Nun stand ich da, mit dem Koffer in der Hand. Doch wandte der Oberarzt ein, dass ich nur auf eigene Verantwortung und nach vorheriger Unterschrift das Krankenhaus verlassen dürfe. Doch in "eigener Verantwortung" hätte ich ich es niemals gewagt. Ich tat es im Namen Jesus! So unterschrieb ich: Im Namen Jesu geheilt - E... T...

Nach einer Woche Ruhen nahm ich meinen Dienst wieder voll auf und kann bis heute im In- und Ausland das "Wort vom Kreuz" verkündigen, das selig macht alle, die daran glauben. Ich rühme einzig Gottes Gnade, die mir zuteil wurde. Mit Freuden darf ich bezeugen, dass Jesus Sünder errettet und Kranke heilt, durch den Glauben, den Gott selbst in uns wirkt." Egard Tetzlaff (Wuppertal)
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Das Zeugnis wurde ca. 2 Wochen nach dem Unfall, im Gottesdienst, auf Tonband aufgenommen. - das Tonband habe ich auf mp3 digitalisiert.

 

2010 hat Egard mir noch mal von der Heilung erzählt, bei der Gelegenheit habe ich auch die Genehmigung zur Veröffentlichung im Internet erhalten. Persönlich kannte ich Egard seit 1955

 

Egard ist 2012 im Alter von 78 Jahren heimgegangen.

 

Rudolf Kniesel