Wo stehen wir?  Hans R. Waldvogel

 

Das war ein wunderbares Erlebnis, als der Heiland mich bekehrte. Als  der Herr Jesus mich gefunden und von meinem Herzen und von meinem ganzen Wesen Besitz ergriffen hat, da ging mir erst das Licht über die Heilige Schrift auf. Eigenartig, jetzt auf einmal wurde mir das Wort Gottes zur Stimme meines Vaters! Jedes Wort wurde mein Eigentum, und ich verstand manches, das ich vorher nicht verstehen konnte. Eines dieser Worte war das, welches der Apostel Paulus von sich selbst gesagt hat: "Ich habe  eine ständige Traurigkeit für mein Volk in meinem Herzen. Ich möchte von Christus abgeschnitten sein, wenn ich ihnen damit helfen könnte." So ähnlich hat auch Mose geredet, und so ging es auch mir.

 

Ich arbeitete damals im Geschäft und hatte eine ständige Traurigkeit, ein ständiges Weinen in meinem Herzen – nicht nur für meine Mitarbeiter, sondern auch für die Glieder der Gemeinde, zu der ich gehörte. Es war mir klar geworden, dass sie Kinder des Zornes sind. Und es war mir auch klar geworden, was für ein herrliches Heil der Herr Jesus für sie alle bereitet hat. Ich hätte alles darangegeben, um ihnen das zu bringen, was ich erlebt hatte. Ich lebte wie in einem heiligen Traum. Ich war entzückt. Ich musste mich in den Arm kneifen, um festzustellen: Ist das noch derselbe Mensch? Oft dachte ich: Wird das morgen auch noch so sein? Es ist etwas ganz Unbeschreibliches, wenn man sich wirklich zu dem Hirten und Bischof seiner Seele bekehrt hat! Da wurde mir die Welt auf einmal winzig klein. Alle Lockungen dieser Welt  hatten ihre Anziehungskraft verloren. Meine einzige Anziehungskraft war Jesus. Der Himmel wurde mir herrlich, er wurde zur Realität. Jetzt fing ich an, nicht mehr für die Welt, sondern nur noch für den Himmel zu leben. Mein ganzes Sein, mein ganzes Streben, war auf den Himmel eingestellt. Vorher hatte selbstverständlich auch auf mich die Welt ihre Anziehungskraft ausgeübt.

 

Dann betrachtete ich den 1. Thessalonicherbrief. Dieser Brief ist besonders bezeichnend, weil jedes Kapitel von der Wiederkunft Jesu spricht. Er zeigt uns, dass wir für Jesu Wiederkunft gerettet sind. Nicht um die Kirchen mit Heuchlern zu füllen, ist der Herr Jesus gestorben, sondern um eine Brautgemeinde heraus zu lieben, sie mit Seinem eigenen Blut zu waschen und auf den Tag der Hochzeit zuzubereiten. Dann werden wir alle Ihm gleich sein.

 

Zu einer wahren Bekehrung gehört nicht nur ein Herauskommen aus der Welt und aus der Sünde, sondern auch eine Verlobung mit Ihm, der von den Toten  auferstanden ist, damit wir Ihm Frucht bringen. Leider bleiben die meisten Leute im Anfangsstadium stecken. Sie gehen nicht den ganzen Weg, Sie dringen nicht durch wie die Thessalonicher.

 

Schon im ersten Kapitel zeigt der Heilige Geist den Weg, die Pilgerreise, die sie angetreten haben. Das finden wir im ganzen Neuen Testament und besonders in den Briefen der Apostel. Sie warnen davor, sich wieder dieser Welt gleichzustellen und einzuschlafen. Er sagt  zu ihnen: "Ihr schlaft nicht wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Ihr seid nicht trunken wie die Kinder dieser Welt." Sind denn die Kinder dieser Welt trunken? O ja, der Teufel sorgt dafür, dass sie eingeschläfert werden, dass sie nicht mehr wachen und nicht erkennen, wie es mit ihnen  steht und wohin sie gehen. Wie schrecklich ist das!

 

Wenn wir mit unseren Mitmenschen vom Gericht und vom Zorn  Gottes reden, dann machen sie es genauso wie es die Ungläubigen zu Sodom und Gomorra getan haben. Sie halten alles für ein Märchen. Weißt du warum? Weil der Teufel ihre Sinne verblendet hat, so dass sie nicht erkennen können, wo sie stehen und wie es in der Welt aussieht.

 

Dem Menschen aber, der durch den Heiligen Geist erweckt ist, ist alles klar. Deshalb sagt hier der Apostel: "Von den Zeiten aber und der Stunde, liebe Brüder, ist nicht not, euch zu schreiben; denn ihr selbst wisset gewiss, dass der Tag des Herrn kommen wird. Ihr seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife. Ihr seid allzumal Kinder des Lichtes und Kinder des Tages." Deshalb können wir nicht schlafen wie die anderen! Wir sollten heute erkennen, wo wir stehen. Die ganze Menschheit ist vom Verderben und Gericht schwanger geworden, Kapitel 5,3.

 

Im ersten Kapitel sagt der Apostel zu den Thessalonichern: "Liebe Brüder, von Gott geliebt; wir wissen, wie ihr auserwählt seid." Wie wusste er das? Als das Evangelium in der Kraft des Heiligen Geistes zu ihnen gekommen ist, da hat Gott ihnen ihre Herzen aufgetan, und sie haben Ihn aufgenommen. Dieser Same des Reiches Gottes hat reiche Frucht getragen, indem sich diese Thessalonicher von den Abgöttern gewandt und eine gründliche Bekehrung erlebt haben. Sie haben sich nicht  zu einer Kirche, sondern zu dem lebendigen und wahren Gott bekehrt!

 

Dann wurden sie mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie haben willig alle Folgen ihres Glaubens auf sich genommen. Sie mussten viel Verfolgung erdulden. Paulus wollte damit sagen: "Das ist ein ganz sicheres Zeichen dafür, dass Gott euch berufen hat, Sein Reich einzunehmen. Es ist aber auch ein Zeichen für eure Feinde, dass ihr Ende nahe ist und dass das Gericht über sie kommen wird'" Hier spricht er von dem Zorn, den die Feinde gegen das Evangelium gezeigt haben. Deshalb ist "der ZornGottes über  sie gekommen zum Ende hin". Wir brauchen gar nicht mehr zu fragen: Wo stehen wir?

 

Wir sehen es!

Und wie steht es mit uns? Jetzt kommt es  darauf an, ob wir Kinder des Lichtes und Kinder des Tages sind. "Ihr habt euch bekehrt zu dem lebendigen und wahren Gott!" Wie herrlich ist die Tatsache, dass wir  den Weg wissen! Ich bin meinem Gott so  dankbar für die Pfingstbewegung. Welche Segnungen durfte ich schon erleben, seit ich erkannt habe, dass Er uns nicht nur zur Buße, zur Bekehrung und zur Wiedergeburt führt, sondern dass Er nach der Schrift  uns auch mit Geist und Feuer tauft. Er hat alles vollbracht. Wir brauchen nicht mehr fragen: Wohin gehen wir? "Welche der Geist Gottes leitet, das sind Gottes Kinder. Der uns dazu berufen hat, ist Gott, der uns das Pfand,  den Geist, gegeben hat“.

 

Kinder Gottes, wir gehören nicht mehr dieser Welt an. Wir haben nur noch eine Aufgabe in dieser Welt, und die besteht darin, heilig zu wandeln und für Jesus ein Zeugnis zu sein. Als Söhne Gottes sollen wir unser Licht leuchten lassen und der Welt bezeugen, dass bald der Herr Jesus vom Himmel erscheinen wird und sie dann dem ewigen Zorn entgegengehen werden: denn Gott kommt, um Rache zu üben über alle die Jesus nicht kennen und die dem Evangelium nicht gehorsam sind. Lasst uns unsere Aufgabe, dem Evangelium zu gehorchen, ernst nehmen, damit noch mancher erkennen kann, wo wir wirklich stehen. 

 

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Was würde es uns helfen, wenn wir von jedem Feind erlöst wären

außer von unserem ICH, dem mächtigsten, hinterlistigsten

von ihnen allen, der uns am meisten Elende bereitet!  O. St.

 

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Unsere herrliche Freiheit.  Mary E. Judd

 

Wer die Freiheit in Christo noch nicht erlebt hat, kann sich auch nichts  darunter vorstellen, was es für ein Kind Gottes bedeutet, frei zu sein. Die Bibel nennt dies eine "herrliche Freiheit". Das macht es schon etwas verständlicher. Preis Gott, die Freiheit, mit der Christus uns befreit hat, macht uns wirklich frei und füllt uns mit der Herrlichkeit des Herrn! Das ist die Freiheit, zu der Gott  uns berufen hat. Er hat sie für uns erwirkt.

In der Bibel finden wir die erste Bezugnahme auf diese wunderbare Freiheit im Propheten Jesaja. Und auch uns hat Gott es ermöglicht, durch den Herrn Jesus Christus und Sein Kommen auf die Erde zu dieser Freiheit zu gelangen. Jesu Dienst, Sein Lehren, Sein Leben und alles, was Er sagte, zeigt uns, wofür Er gekommen ist. Wenn wir davon hören, dass Menschen "frei werden", dann denken wir gewöhnlich, dass es in ihrem Leben gewisse Bindungen oder  besondere Notwendigkeiten zur Befreiung geben muss. Und das ist wahr! Wir sind solange von unserem natürlichen und fleischlichen Wesen gebunden, bis wir diese wunderbare Freiheit, mit der Jesus uns frei gemacht hat, im Glauben angenommen haben.

 

Die Freiheit wird uns von Gott verliehen; sie ist nicht etwas, das wir aus uns selbst haben oder uns auf irgendeine Weise erwerben könnten. Sie wird uns von Gott durch Jesus Christus gegeben. Paulus spricht davon, wenn er sagt: „Gott hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns in das Reich seines lieben Sohnes versetzt, der uns mit seinem Blut befreit hat. So besteht nun in der Freiheit und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen!“

 

Gott hat eine noch viel größere Freiheit für uns, als wir schon erlebt haben! Sie ist einer der Hauptgründe, weshalb Jesus in die Welt gekommen ist. Er hat  sie nicht nur vermittelt, solange Er auf Erden war, sondern Er gibt sie uns auch heute durch den Heiligen Geist. Seit Jesus in den Himmel aufgefahren ist, tritt  sie viel mehr in Erscheinung als vorher. Jesus hat sie in Seinem Umgang mit den Menschen offenbart. Er hat sie geheilt und von allen Bindungen befreit.

 

Heutzutage sollen wir dieselbe Freiheit empfangen, nur in einem größeren, in einem völligeren Maß. Das werden wir solange nicht verstehen, bis wir es wirklich erlebt haben. Wie viel haben wir schon von dieser Freiheit erfahren? Gibt es in unserem Leben Dinge, die uns daran hindern? Sind wir noch an das Gesetz des natürlichen und fleischlichen Lebens gebunden? Jesus ist da und möchte uns die Fülle der Freiheit schenken! Johannes sagte: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Das ist eine weitere Möglichkeit, frei zu werden. Oft können wir die Wahrheit nicht  erkennen, weil wir nicht für sie offen sind. Mögen wir unsere Herzen weit öffnen, um die Wahrheit des Evangeliums aufnehmen zu können! Lasst uns mehr im Worte Gottes von dieser Wahrheit lesen, und wir werden schnell zu  dieser Freiheit gelangen! Das Wort Gottes spricht von einer vollkommenen Freiheit. Vielleicht leben wir schon in der Freiheit, aber nur teilweise. Jesus ist gekommen, um uns eine völlige Freiheit zur geben. Er will uns von allen Dingen, die uns noch an die Erde binden, befreien.

 

Manchmal sind wir auch an uns selbst gebunden. Das klingt eigenartig, aber es  ist wahr! Wir sind solange an unsere Gedanken, unsere Wege, unsere Taten und unsere Meinung gebunden, bis der Heilige Geist kommt und uns die Freiheit schenkt, die uns wirklich frei macht. Je mehr wir uns mit dem Buch der Wahrheit beschäftigen, umso schneller werden wir die Freiheit erhalten, die Gott für uns bereitet hat. Lasst uns nicht mit weniger zufrieden sein! Herrliche Freiheit! Wir sind nicht länger durch die Stunde gebunden! Johannes hat gesagt: "Wen der  Sohn frei macht, der ist recht frei!“

 

Da wir in einem sogenannten „freien Land“ leben, meinen wir, dass wir  wissen, was „Freiheit" ist. Wenn wir so denken, haben wir es noch nicht verstanden. Gewiss, wir können wählen; wir haben die Freiheit, hinzugehen, wohin wir wollen; aber das hat mit der Freiheit  des Evangeliums, mit der  Freiheit, zu der Christus uns berufen hat, nichts zu tun. Die wahre Freiheit kann uns nur Christus geben. Wer von Gott berufen ist, ein Diener, ein Knecht, zu sein, der ist ein freier Mann. Das ist herrlich!

 

Mögen wir uns als Gottes freie Männer und Frauen erkennen! Wir gehören Ihm, und Er macht uns zu Teilhabern Seiner Freiheit. Wir sind dankbar, dass Gott uns diese Freiheit verschafft hat, so dass wir nicht mehr als Gefangene im Gefängnis unseres ICHs leben müssen. Während wir zu dieser Freiheit gelangen, dringen wir in den Sonnenschein Seiner Liebe ein. Die Freiheit, die  Jesus uns gebracht hat, ist aber nicht nur eine Freiheit vom ICH, sondern auch eine Freiheit von der Knechtschaft des Gesetzes.

 

Lasst uns hinzutreten und diese Freiheit in Anspruch nehmen! Wir werden sie niemals empfangen, wie viel wir auch beten und uns nach Gott sehnen mögen, solange wir sie nicht im Glauben beanspruchen. Jesu großer Auftrag war, den Menschen zu befreien. Würden wir darauf eingehen, dann würden wir uns nicht wieder erkennen – so verwandelt wäre unser Leben. Wir wären wie Vögel, die durch die Lüfte fliegen, und unser Herz würde allezeit singen und jubilieren. Die  Freude des Herrn würde in  unserem Leben ständig überfließen. Gott wird uns helfen, wenn wir einsehen, dass es  auch für uns ist. Wir sind  Gottes freie Menschen. Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz. Wir weigern uns, dem verderblichen Einfluss der Sünde nachzugeben. Durch Jesus sind wir wirklich frei. Dank Ihm dafür Glaube Ihm dafür! Nimm es als dein Erbe in Empfang! Freue dich in dieser Freiheit und danke Gott, dass du nicht länger ein Gebundener der Sünde bist!

 

Paulus  sagt, dass er auch von der Knechtschaft der Menschen frei ist. Und  doch hatte er sich jedermann zum Knechte gemacht! Das klingt geheimnisvoll, aber es ist wahr. Wir sind Diener – einer dient dem andern –, und doch sind wir frei von der Knechtschaft der Menschen. Wir gehören nicht zu denen, die den Menschen gefällig sind, und brauchen uns auch nicht vor Menschen zu fürchten. Wir sind zu diesem Leben der heiligen Freiheit gelangt, zu dem die Heiligen berufen sind. Trotzdem musste Paulus an die Galater schreiben: "Sehet zu, dass ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht Raum gebt!" Wir müssen vorsichtig wandeln, damit unsere Freiheit eine Freiheit des Geistes und nicht des natürlichen Menschen ist.

 

Wir sollten Gott für unsere Freiheit preisen und ständig darin leben! Wenn wir das tun, dann wird Gott sie in unserem Leben offenbaren – Tag für Tag, Stunde um Stunde! Wir werden aus dem Gefängnis herauskommen und niemals zurückkehren, weil die Freiheit Christi sich in uns verherrlicht. Herrliche Freiheit – sie ist unser Teil! 

 

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Die Torheit des Menschen. Daniel Del Vecchio

 

Die Bibel spricht von Toren und von Torheit. Im allgemeinen denken wir, Torheit sei eine verzeihliche Sünde, etwas, das nicht  allzu ernst zu nehmen ist, eine Verhaltensweise, die sich mit den Jahren legt. Gewiss, es gibt ein törichtes, kindisches Benehmen; aber es gibt auch Toren! Die Bibel sagt ganz klar: „Du Narr!“

 

Viele Menschen meinen, Unglaube sei ein Kennzeichen von Intelligenz. Sie nehmen den Unglauben des Thomas als Vorwand. Sie denken, dass nur ein schwerfülliger, schwachsinniger Tor Freude am Glauben haben kann. Als ich jung war, war es Sitte, sich über göttliche Wahrheiten lustig zu machen und an der Bibel zu zweifeln. Es mag viele überraschen, dass Darwin am Ende seines Lebens zum biblischen Glauben zurückgekehrt ist und seine Ansicht bitter  bereut hat, die Welt in jene verderbliche Lehre gestürzt zu haben. Auf seinem Sterbebett bekannte er, dass er als junger, unreifer Mann seine Ideen verbreitet habe und dass er selbst darüber sehr erstaunt gewesen sei, dass die Menschheit aus diesem "wilden Feuer" eine "Religion" gemacht habe.

Wahrer Glaube ist kein blindes Fürwahr halten, sondern eine geistliche Realität. Wahrer Glaube kommt zu der Erkenntnis: "Ich weiß, an wen ich glaube.“ Unglaube verschließt die Tür zur Gnade und Barmherzigkeit. Unglaube ist die schwer auf dem Menschen lastende Sünde; denn Gott hat es so eingerichtet, dass jeder glauben kann und dass wir allein durch den Glauben Gnade und Vergebung erlangen. Das Problem des Unglaubens liegt nicht im Verstand, sondern im Willen. Weil wir nicht glauben wollen, können wir nicht glauben. Jesus hat gesagt: "Das Licht ist in die Welt gekommen, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse." Dein Glaube offenbart, wo dein Herz ist. Dein Glaube schafft die Grundlage für dein Leben auf Erden und in der Ewigkeit. Glaube ist Tat! Glaube ist keine passive Einwilligung auf eine biblische Wahrheit, sondern eine lebendige, durchdringende Gewissheit, die unsere Entscheidung bestimmt, unser Tun gestaltet und uns für die Ewigkeit formt.

 

Manche Menschen meinen, es tut nichts zur Sache, was sie glauben und woran sie sich halten, solange sie in ihrem Glauben ehrlich sind. Angenommen, du würdest als Schiffbrüchiger auf dem Meer treiben. Wäre es dir dann egal, an welches Wrackteil du dich klammern würdest? Würdest du nicht versuchen, ein großes Wrackteil zu ergreifen, das dein Gewicht tragen kann? Oder du befindest dich in einem brennenden Haus. Würdest du dann nicht das  Fenster zum Herausspringen wählen, vor  dem die Feuerwehrleute mit ihrem Auffangtuch stehen? Oder ist  es egal, aus welchem Fenster du springst? Der Liederdichter sagt: "Mein Glaube fest sich bauen kann auf das, was Gott für mich getan. Ein froh' Gefühl gar bald zerstäubt; Christus, der ew'ge Felsen, bleibt. Wer diesem Felsen fest verhaut, der hat auf keinen Sand gebaut!“

 

Im Evangelium finden wir den traurigen Bericht von Lazarus und dem reichen Mann. Lazarus war ein armer Bettler, der vor des  Reichen Tür lag. Das  einzige, das sie gemeinsam hatten, war der Tod. Als Lazarus  gestorben war, wurde er in den Schoß Abrahams  getragen. Als der reiche Mann starb, wurde er begraben. Erst in der Hölle kam der reiche Mann zur Einsicht und sagte etwa folgendes: "Vater Abraham, sende Lazarus zu meinen fünf Brüdern und lass ihnen sagen, dass es einen Himmel und eine Hölle gibt. Für mich ist es zu spät; aber sage ihnen, dass die Botschaft der Bibel wahr ist."

 

Wir dürfen uns diese Torheit des Unglaubens nicht leisten! "Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott!“ Glaube an den Henn Jesus Christus! Vertraue Ihm! Stütze dich auf Ihn! Gib dich Ihm hin! Und du wirst gerettet werden!

 

Ein weiterer Punkt ist die Torheit des Materialismus. Jesus gab uns das Gleichnis von dem Kornbauern, dessen Acker gut getragen hatte und der zu sich selbst sprach: "Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will drein sammeln alles, was mir gewachsen ist, und ich will sagen zu meiner Seele: Liebe  Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; nun habe Ruhe, iss und trink und habe guten Mut!"

 

Aber Gott sagte zu ihm: "Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wes wird's sein, das du bereitet hast?" So wird es einmal all den  Menschen ergehen, die sich Schätze sammeln und nicht reich in Gott sind. Jesus wollte damit keinesfalls das Besitzen irdischer Güter kritisieren, sondern sich damit nur an die Menschen wenden, deren geistliches Leben unter ihrem Besitz leidet, die vom Zeitgeist gebunden sind und dem Willen Gottes gleichgültig gegenüberstehen. Solche Menschen sind nicht reich in Gott. Das allgemeine Leben des Menschen dreht sich um die Dinge, die er sehen, fühlen und schmecken kann. Daran hat er seine Freude. Aber seine Sicherheit ist vergänglich. Seine Schätze können gestohlen und seine Güter vernichtet werden. Einen solchen Menschen nennt Gott einen Narren.

 

Der letzte Punkt, den ich erwähnen möchte, ist die Torheit des Aufschubs. Die Bibel spricht von einem gewissen Mann, der 38  Jahre lang krank war. Mit einer Menge von Kranken – Lahme, Blinde  und Krüppel – lag er am Teiche Bethesda

und – wartete. Als Jesus diesen Mann dort liegen sah, stellte Er ihm diese eigenartige Frage: "Willst du gesund werden?“

 

Der Kranke antwortete: "Herr, ich habe keinen Menschen, der mir helfen könnte. Wenn sich das Wasser bewegt, steigt ein anderer vor mir hinein. Und ich liege hier und warte, warte, walte." Plötzlich erscholl die gebietende Stimme, jene Stimme, die die Welt ins Dasein gerufen hat: "Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“

 

In der Tiefe eines jeden Herzens ist eine kleine, schwelende Flamme der Hoffnung. Wir alle sind auf irgendeine Weise krank. Auf manchen Gebieten des  Lebens kommen wir nicht zurecht. Manch eine beschämende Last liegt  schwer auf unserer Seele. Wir stehen da und warten, obgleich wir nicht wissen worauf. Wir warten auf eine goldene Gelegenheit, auf ein gutes Gefühl, das uns über  uns selbst hinaushebt und uns verhilft, uns wohlzufühlen. Wir warten auf einen günstigen Augenblick, auf eine gelegene Zeit. Doch unsere Jahre schwinden dahin, und unsere Hoffnung lässt mehr und mehr nach. Die  Scherben zerbrochener Träume liegen zu unseren Füßen – und wir warten noch immer!

In der Apostelgeschichte lesen wir von dem römischen Statthalter Felix, der ein Gespräch mit Paulus hatte. Als nun Paulus von der Gerechtigkeit und von der Keuschheit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: "Gehe hin für diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen." Diese gelegene Zeit ist nie gekommen. Seine goldene Gelegenheit ist ihm entglitten. Die Bibel sag!: "Jetzt ist der Tag des Heils! Jetzt ist die  angenehme Zeit" Jedem Menschen wird diese heilige und kostbare Gelegenheit gegeben, Gott zu finden und Seinen Frieden und Seine Vergebung zu erleben.

 

Jener kranke Mann hatte 38 Jahre gewartet. Dann kam seine Gelegenheit!  Jesus forderte ihn auf, etwas zu tun. Er ging auf die göttliche Forderung ein. Er tat das scheinbar Unmögliche. Jesus sagt: Jetzt – nicht morgen! Jetzt – stehe auf und wandle! Nimm dein Bett der Entschuldigungen, des Selbstmitleids und der falschen Illusionen – und wandle! Du bist gesund – jetzt!

 

Und auch den Christen, deren Blick trübe und deren Schwert stumpf geworden ist, gilt dieser Ruf. Wenn dein Gebetsleben kraftlos geworden ist und der  Posaunenton seine Aufmerksamkeit verloren hat, dann möchte ich dich an die

fünf törichten Jungfrauen erinnern. Sie haben zu lange gewartet, um den Vorrat an lichtspendendem Öl aufzufüllen. Bei ihnen hieß es immer: Morgen! Morgen wollten sie hingehen und Öl kaufen. Morgen wollten sie ein  neues Gebetsleben beginnen. Morgen wollten sie sich mit dem Geiste Gottes füllen lassen. Sie hatten noch viel Zeit.

 

Sie hatten immer so viel Zeit – und dann? Plötzlich wird die Mitternacht vom  Posaunenschal durchdrungen. Der Ruf ertönt: "Der Bräutigam kommt! Gehet aus ihm entgegen!“ Plötzlich blicken sie auf ihre Lampen, sie schauen auf ihren

geistlichen Zustand, sie schauen in ihr Herz – und sie sehen, wie die flackernde Flamme verlöscht. Jetzt war es zu spät. Die Tür wurde verschlossen.

 

Gestatte nicht der Torheit des Aufschubs deine Ohren dem mahnenden Gebot Gottes zu verschließen! "Saufet euch nicht voll Wein, daraus ein unordentlich Wesen folgt, sondern werdet voll  Geistes!" Lebt nicht als Toren, sondern als Weise! Kaufet die Zeit aus! Nutzt eure Gelegenheit! Denn die Tage, in denen wir leben, sind böse. Was uns gehört, ist nur der gegenwärtige Augenblick. 

 

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Es  ist hier nicht von einem knappen Durchkommen die Rede,

sondern von einem radikalen, völligen Siegl, O. Sf.

 

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Die Himmelsleiter Edwin Kast

 

 Es scheint mir, als liebe es Gott, Seine Diener in ihren härtesten Lebenslagen mit einem geöffneten Himmel zu überraschen. Dies tat Er bei Johannes auf  Patmos, bei Petrus im Gefängnis und besonders bei Hesekiel unter den Chaldäern am Wasser Chebar. 

 

In unserem Text ist es Jakob, der auserlesene Stammhalter Gottes, der gewürdigt wird, während seiner trostlosen Einsamkeit und harten Pilgerschaft mit einer solchen himmlischen Offenbarung erquickt zu werden. (1. Mose 28:12-13.) Sein Auge sah deutlich eine Leiter, die auf der Erde stand und deren Spitze bis zum Himmel reichte. Es ist etwas Wunderbares um diese Leiter! Sie ist es, die uns auf unseren Erlöser Jesus Christus hinweist. Wie hier die Leiter die Verbindung zwischen Himmel und Erde war, so ist Jesus Christus, unser Heiland, erschienen, um uns Erdenbürgern den Weg zum Himmel zu zeigen. Diese Leiter, Jesus Christus, steht noch heute als der große Versöhner auf der Erde. Er bringt die Erde mit dem Himmel zusammen und vereinigt wieder den Schöpfer mit den Menschen.

 

Es gibt keine andere Möglichkeit, zum Vater zu gelangen, als nur durch Seinen geliebten Sohn Jesus Christus. Es führen wohl viele Wege nach Rom, aber nur einer zum Himmel – und der geht über diese Leiter. Alle anderen Versuche, in  den Himmel zu gelangen, taugen nichts. Nur eine Christusbegegnung kann uns dem Vater im Himmel nahebringen. „Niemand kommt zum Vater denn durch mich!“

 

 Was Jakob sah, war keine Treppe, sondern eine Leiter. Wo immer wir eine Leiter antreffen, sagt sie uns, dass sie nur für eine begrenzte Zeit, nur vorübergehend, dort steht. Wenn ihre Aufgabe erledigt ist, wird sie wieder weggenommen. Die heilsame Gnade Gottes ist wohl allen Menschen  erschienen; aber sie währt nicht ewig. Sie währt nur solange, wie der Tag des Heils, die angenehme Zeit, währt. Die Leiter ist den Menschen als Bindeglied zu Gott gegeben bis auf den Tag, an dem die wahrhaft wiedergeborenen Gläubigen entrückt werden. Dann wird der Vater gleichsam die Leiter einziehen. Die Menschen werden dann versuchen hinaufzukommen, und es wird ihnen nicht gelingen. Es wird ihnen gehen wie in den Tagen Noahs. Gott hatte die Arche verschlossen, und sie konnten nicht hineinkommen.

 

Niemand kann per Lift in den Himmel gelangen; es geht immer nur stufenweise. Unser Gott hat viel Geduld mit uns. Er erwartet unsere Vollkommenheit nicht von heute auf morgen. Aber Er erwartet, dass sich das Schriftwort an uns erfüllt: „Wenn auch der äußere Mensch verdirbt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert." Jeden Tag kommen wir eine Stufe höher hinauf.

 

Mit dem Bekehrungstag betreten wir die erste Sprosse der Leiter. Dann folgen viele Ereignisse – viele  Sprossen – in unserer Jesusnachfolge. Es gibt Tage der Zerbrechung, der Demütigung und des Bekennens. Es ist eine seltsame Leiter; denn die Stufen bringen uns von unseren eigenen Höhen hinab und führen  dennoch aufwärts! Der Herr Jesus selbst ist auf dieser Leiter der Erniedrigung in Seine Herrlichkeit ein gegangen.

 

Die Frage an uns lautet: Wie weit unten oder wie weit oben befinden wir uns schon? Haben wir nicht den Eindruck dass wir nach so viel Jahren unseres Glaubenslebens im Vorwärtsgehen mit dem Heiland schon viel weiter sein sollten? Ist es nicht  der Hang zum Irdischen, der uns zurück halten will? Sind es nicht unsere Lüste und Begierden, die uns aufhalten? Mögen wir uns von der  Erde losreißen und uns frei machen, um von Stufe zu Stufe, von Kraft zu Kraft und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit zu gelangen!

 

Jakob sah die Engel Gottes auf und nieder steigen. Durch Christi Verdienst sind wir wieder in die Gemeinschaft der Engel gekommen. Sie stehen zum Dienste derer zur Verfügung, die ererben sollen die Seligkeit. Aber oben, am Eingang des Himmels sah Jakob den himmlischen Vater stehen. Gott selbst zeigt sich uns bei unserem Aufsteigen zur himmlischen Heimat. Der Herr steht oben, um den Müden die Hand zu reichen und sie zum Aufsteigen ermutigen.

 

"Blicke weg von dir!“ ruft Jesus. "Rechne mit Mir!" Seufze nicht mehr über die Beschwerden deines Lebens; denn "welche auf ihn sehen, die werden erquickt“. Der Vater oben an der Leiter will uns auch sagen, dass Er uns zu Seiner unbeschreiblichen Herrlichkeit ganz bestimmt erwartet. Freue dich, der himmlische Vater begehrt deiner! Du wirst an der Hochzeitlichen Tafel erwartet. In der Stadt der Sieger und Überwinder ist schon alles für deinen Empfang bereit.

 

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Gerade du brauchst Jesus! Paul Bechmann

 

Jesus Christus ruft dich; Er sucht dich; Er wartet auf dich! Er will dein persönlicher Heiland sein; denn gerade du brauchst Jesus! Gerade jetzt ruft dich der Herr Jesus, aus Welt und Sünde herauszukommen. Vielleicht bist du noch eng mit der Welt verbunden. Du hast die Welt lieb und bist mit ihr  verstrickt wie jener Widder im Gebüsch, den Abraham an Stelle seines Sohnes Isaak geopfert hat, (1. Mose 22:13). Der Herr Jesus wartet darauf, dass du Ihn als deinen persönlichen Heiland annimmst.

 

Du wirst jetzt fragen: Warum und wozu brauche ich Jesus? Der Herr Jesus selbst hat gesagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich!" An Jesus kommt niemand vorbei. Ohne Ihn sind wir auf dem verkehrten Weg – einem Weg ohne Sicherheit und Ruhe.  In einem Lied heißt es: "Sicher in Jesu Armen, sicher an Seiner Brust, ruhend in Seiner Liebe, da find' ich Himmelslust!"

 

Wenn du den Herrn Jesus als deinen persönlichen Heiland angenommenen hast, bist du in wahrer Sicherheit vor dem, was bald über die Welt hereinbrechen wird. In Jesaja 24 lesen wir, dass die Erde entvölkert und ausgeplündert werden wird. Die Fenster in der Höhe sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde werden beben. Die Erde wird mit lautem Krachen zerbrechen; sie wird zerreißen und zerbersten. Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener; denn ihre Missetat liegt schwer auf ihr. Sie wird fallen und kann  nicht wieder aufstehen.

 

"Denn des  Herrn Tag kommt, unbarmherzig und voll grimmigen Zornes, das Land zur Wüste zu machen und die Sünder daraus zu vertilgen." Auch an anderen Stellen lesen wir von dem Gericht Gottes. Er wird alles hinwegraffen –  Vieh, Vögel und Fische. Er wird auch den Menschen vom Erdboden vertilgen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Jesus suchen, dass wir auf Seine Stimme hören und Ihm unser Herz öffnen. 

 

"Heute, so ihr seine Stimme höret,  verstocket eure Herzen nicht!" Bei dem Herrn Jesus heißt es: Heute – nicht morgen! Morgen kann es zu spät sein. Eile in Jesu Arme, damit du vor dem geborgen bist, was in Kürze geschehen wird. Nur so bleibst du vor dem irdischen und ewigen Gericht bewahrt.

 

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Nur mit völlig Gelösten kann der Hirte der Schafe etwas anfangen,

– mit bloß Begeisterten kann Er nichts anfangen; mit  ihnen kommt

Er nicht ans Ziel.  Otto Stockmayer

 

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Seele, tritt  vor das  Angesicht deines Gottes und wende dich 

gegen die Wüste. Dort, auf dem Wege, vor dem du

zurückschreckst, in der Gegend, in der Aufgabe,

in der Entsagung, über die der Teufel sein "Unmöglich" 

hinzeichnet, wartet auf dich Herrlichkeit. Jesus selbst

und Jesus allein ist die Türe dazu; einen anderen Eingang

ins Land des Lebens, ins Reich der Herrlichkeit gibt es nicht.

 

 

Otto Stockmayer

 

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1 Sieg des Kreuzes Februar 2017.pdf
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