Ihr wart wie irrende Schafe. Hans R. Waldvogel

 

 

"Denn dazu seid ihr berufen; da auch Christus gelitten

hat für uns und uns ein Vorbild gelassen,

dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen;

welcher keine Sünde getan hat.

Ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden;

welcher nicht wider schalt, da er gescholten ward,

nicht drohte, da er litt, er stellte es aber dem heim,

der da recht richtet: welcher unsre Sünden selbst

hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz,

auf dass wir, der Sünde abgestorben,

der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden

ihr seid heil geworden.

Denn ihr wart wie die irrenden Schafe;

aber ihr seid nun bekehrt

zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

 

1. Petrus 2.21-25

 

Ein kleinerJunge wurde beim Spielen auf der Straße von einem Auto angefahren und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dort war er bewusstlos; aber er hielt ständig seinen vierten Finger fest. Die Ärzte nahmen ihm die Hände auseinander; aber er griff mit seiner rechten Hand immer wieder nach dem vierten Finger der linken. Die Ärzte wussten nicht, was sie tun sollten.

 

Als dann eines Tages die Sonntagsschullehrerin ihren kleinen Schüler besuchte, konnte sie es ihnen erklären. Sie hatte den Kindern den 23. Psalm gelehrt und dazu gesagt: Jeder Finger bedeutet ein Wort. Der Herr ist mein Hirte! Dabei ist der vierte Finger der wichtigste; denn er sagt, dass der Herr mein Hirte ist. Das war diesem kleinen Jungen tief ins Herz gefallen, und er hatte es persönlich erlebt. Jetzt in seiner Todesstunde, wusste er, dass er einen guten Hirten hat.

 

Wenn du den Heiland als Hirten hast, dann hast du einen Hirten, der höher ist als der Himmel. Wenn du sagen kannst: "Der Herr ist mein Hirte", dann bist du kein irrendes Schaf mehr. "Ihr ward wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt ..." Zu einem Prediger? Zu einem Priester? Nein, zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen! Menschen taugen nichts, wenn sie auch noch so gut sind! Sie können dich nicht erretten. Keiner hat den guten Hirten gefunden, solange er nicht zu Ihm bekehrt ist. Kannst du heute sagen, dass der Herr dein Hirte ist? Dann weißt da, was du erlebt hast.

 

Es ist so herrlich, sich diesem Hirten anzuvertrauen; denn Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er sagt: "Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lasst sein Leben für die Schafe." Mose wollte auch für das Volk sterben; aber Gott hat es nicht angenommen. Was hatte das auch genutzt? Wenn du noch nicht erkannt hast, dass du ein verlorenes Schaf bist dann solltest du es heute einsehen.

 

Wo ist die Menschheit bloß hingekommen! Sie sagen,dass der Mensch vom Affen abstammt. Als Gott die Tiere schuf, das sprach Er: "Die Erde bringe hervor!" Aber dann sagte Gott zu Seinem Sohn und zum Heiligen Geist: "Lasset uns Menschen machen, ein Volk, das uns gleich sei." Das ist die Krone der Schöpfung! Er hauchte ihm Seinen Oden ein, und so wurde er zu einer lebendigen Seele, zu einem lebendigen Sohn. Doch dieser Sohn wurde schon bald zu einem verlorenen Sohn. Da reute es Gott, dass Er den Menschen gemacht hatte, und beschloss, alles Fleisch zu verderben.

 

Wie weh tut es deinem Gott, wenn Er dich verloren sieht! Damals sagte Er: "Ich will ausrotten alles Fleisch!" Aber jetzt heißt es: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben." Hier ist der gute Hirte, der Sein Leben lasst für Seine Schafe. Es ist alles schon getan, wenn du zu Ihm kommst. Dieser gute Hirte, der auferstanden ist und zur Rechten des Vaters sitzt, hat gesagt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden!" Das bedeutet auch, dass Er Gewalt hat, all denen ewiges Leben zu schenken, die an Ihn glauben.

 

Ein lieber Bruder brachte seinen leiblichen Bruder in die Versammlung. Er sagte zu mir: "Mein Bruder hat den ganzen Krieg mitgemacht und ist nicht ein einziges Mal verwundet worden." Da sah ich ihn an und sagte: "Der gute Hirte hat Sein Leben für Sie gelassen, and Er möchte Sie gern retten. Er wartet immer noch auf Sie." Da sah er mich an und sagte: "Sie wissen doch gar nicht, wer ich bin! Ich bin der Fürst des Teufels!" Aber er hatte eine betende Mutter und jetzt seinen betenden Bruder. Ich ging mit ihm auf die Knie, und wir baten den Herrn um die Errettung dieses gottlosen Menschen. In der Nacht hatte er einen Traum, in dem ihm seine Mutter erschien. Das hat ihn so gepackt, dass er wieder zur Versammlung kam und sich bekehrte. Da hat der gute Hirte sein verlorenes Schaflein gefunden.

 

Der gute Hirte hat so viel an Seine Schafe gedacht, dass Er einen hohen Preis zahlte, um einen Weg aus der Wüste ins Vaterhaus zu schaffen. 0 wunderbarer Hirte, der Sein Leben lasst für Seine Schafe! "Wen da durstet, der komme zu mir und trinke!" Die armen, verlorenen Schafe konnten nicht trinken, bis Jesus mit der „Blutstaufe" getauft war und den Tod besiegt hatte. Da wird man bekannt mit dem Hirten und Bischof seiner Seele! Bist du schon gekommen — nicht zu mir, sondern zu Jesus — nicht zu einem Menschen, sondern zu Ihm?

 

Als ich zu Jesus kam, da bin ich nicht gleich schneeweiß geworden. Es hat mich etwas gekostet! Es hat mich alles gekostet! Aber dem Aufrichtigen lasst es der Herr gelingen! Er hat für Seine Schafe nicht nur Sein Leben gegeben, sondern Er macht sie auch zu Seinen Nachfolgern. "Er führen mich aufrechter Straße um seines Namens willen." Er gibt uns auch den Heiligen Geist, der uns durchs Leben führt.

 

Am Pfingsttage haben die Junger Jesu den Herrn in neuen Zungen gepriesen, in allen Sprachen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen. Ganz Jerusalem war von diesem Geist erfüllt. Da kamen viele zusammen und spotteten und sagten: "Sie sind voll süßen Weins!" Aber Petrus sagte: „Nein, wir sind nicht betrunken wie ihr!" Er wies auf den Propheten Joel hin und sagte: "Dies ist das!" So kann auch ich sagen: Dies ist das; und das ist die Wegekarte, die mir genau den Weg zum Himmel zeigt.

 

Unser Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes sein. Der gute Hirte hat uns samt Geist, Seele und Leib erkauft, und Er wird uns ins Vaterhaus bringen. Er hat mich schon viele, viele Jahre geführt, und Seine Führung ist wunderbar. Möge der gute Hirte uns doch dazu gebrauchen, noch vielen verlorenen Schafen den Weg ins Vaterhaus zu zeigen! Sein Weg ist ein Weg zur Herrlichkeit. Dann können wir mit all den Erlösten sagen: "Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar!“

 

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Die Bibel. Carl H. Rappard

 

Wir nehmen die Heilige Schrift, wie sie ist. Da wir In der Schrift keine Inspirationslehre finden, so stellen wir auch keine Inspirationslehre auf. Wir bleiben mit der ganzen gläubigen Gemeinde dabei, dass der allmächtige, allweise und allgegenwärtige Gott über den Inhalt seines heiligen Buches gewaltet hat und die Bibel hat werden und bleiben lassen, wie sie ist. Getrieben von dem Heiligen Geiste haben die heiligen Männer Gottes geredet 2. Petrus 1. 21. Wir üben keine Kritik an der Bibel und haben dafür gewichtige Gründe. Unser hochgelobter Herr und Meister, der uns auch in Behandlung der Schrift ein Vorbild ist, hat, so oft er von ihr sprach, sie immer voll und ganz anerkannt, wie sie sich gibt.

 

Nehmen wir niemals unsere Erfahrungen als Bibelerklärung: Sobald wir das tun, irren wir!

 

Um die Bibel ist es uns bei dieser ganzen Sache nicht bange, ebenso wenig wie uns bange wäre um einen unserer schweizerischen Alpenriesen, wenn große und kleine Leute ihn umgeben und daran rütteln wurden, um einige Felsformationen, die ihnen nicht gefallen, davon abzuhauen.

 

Wir wollen gerne annehmen, dass die Vertreter der positiven Kritik die Tragweite ihres Tuns nicht erwogen haben, vielleicht gerade deswegen, weil sie mit Maß kritisieren. Das Wort des Herrn: „Richtet nicht!" soll uns beständig in der Seele tönen, und nie soll Bitterkeit statt Liebe das Herz erfüllen. Wir richten deshalb den fremden Knecht nicht;  er steht oder fällt seinem Herrn. Er mag aber wohl aufgerichtet werden; denn Gott hat wohl Macht, ihn aufzurichten.

 

"Die Sache aber, die sich Bibelkritik nennt, haben wir zu prüfen, nach dem Wort: "Prüfet alles, und das Gute behaltet!“ Wir prüfen sie durch die Bibel; diese ist Lehrmeisterin über sich selbst. Sie ist und bleibt unser theologisches und wissenschaftliches Buch. Dass dieses auch die Ansicht gelehrter Theologen und gebildeter Laien ist, kann ich schwarz auf weiß beweisen durch verschiedene Schriften, die mir zugekommen sind. Mit Freuden habe ich beim Lesen dieser Büchlein und Schriften vernommen, dass der Herr unter allen

Standen and Klassen, auch unter den Theologen, seine Siebentausend hat, die ihre Knie nicht beugen vor dem Baal der falsch berühmten Kunst, die sich jetzt mit Unrecht Wissenschaft nennt.

 

Wir wollen uns durch die Bibel kritisieren lassen: das ist unsere Bibelkritik.

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Herr, Du hast die Sache angefangen, Du hast mir Dein heiliges

Wort gegeben und mich angenommen unter die, die Dein

Volk sind, die Dich erkennen, loben und preisen. So gib nun

Gnade, dass ich bei Deinem Worte bleibe, mache es so licht

und hell in meinem Herzen, dass viele Trost und Freude 

davon empfangen.

 

Martin Luther 

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Der Gebrauch der heiligen Schrift. Gerhard Tersteegen

 

Gewiss, es ist Unverstand, durch die Wirksamkeit des Verstandes die Erkenntnis Gottes und Seine Wahrheit zu suchen. Kann sich doch nicht allein kein Blinder, sondern nicht einmal ein Sehender durch Kopfzerbrechen und Studieren das natürliche Licht oder eine zulängliche Erkenntnis von demselben zuwege bringen; viel weniger wir vom Göttlichen. Man fülle doch seinen Kopf nicht so voll, sondern leere ihn vielmehr aus von allen vorgefassten Bildern. Unsere Gläser sind gar zu bunt bemalt; es ist dem Licht

nur hinderlich. Wir haben so viel zu tun mit unseren Puppen im Kopf, dass wir darüber versäumen, der ewigen Wahrheit Raum zu lassen, welche so dem einen hellen Schein in unsere Herzen geben will.

 

Diese Erleuchtung nun geschieht nicht auf einmal, sondern stufenweise nach der Beschaffenheit oder Fähigkeit der Seelen: und eben also versteht man auch die Schrift nicht auf einmal, sondern nach dem Maß der Gnade und der Erleuchtung und nicht mehr.

 

Alsdann werden wir bei Lesung der Schrift mit einem innigen, stillen Anblick eines Sprüchlein manchmal mehr Licht, Salbung, Kraft und Segen darin finden, als wenn wir zwanzig der berühmtesten Autoren darüber nachgeschlagen hätten. 

 

Der Sinn und die Gedanken Gottes sind nicht unsere Gedanken. Es sind solche Dinge, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und die in keines Menschen Herz aufgestiegen sind; es sind Dinge einer anderen Welt, wovon wir uns keine Idee noch Begriff machen können.

 

Aus eben diesem Grunde können wir nun auch unsere zweite Frage losen: Wie man nämlich wissen könne, was der eigentliche Sinn dieses oder jenes Orts sei? ich antworte kurz: Der ist es, der mir Gottes Gnade und Licht zu meiner Erbauung darin zeigt. Denn die Schrift ist nicht nur den Juden, den Römern, den Korinthern usw., sondern allen Menschen und also auch mir geschrieben. Einem anderen konnte vielleicht Gottes Geist durch eben denselben Spruch einen anderen Aufschluss und Eindruck geben; einem dritten wiederum einen anderen usw., und doch hatten wir alle dergestalt den rechten Sinn getroffen und war den uns miteinander inLiebe erfreuen können über die mannigfaltige Weisheit Gottes.

 

Bemühe dich nicht so sehr, die Worte der Schrift ins Gedächtnis zu fassen, als deren Sinn und Kraft ins Herz zu bekommen. Oft kann man die Worte vergessen und doch die Kraft derselben im Herzen haben, und wer bisweilen die wenigsten Schriftworte im Gedächtnis und im Munde hat, besitzt oft das meiste vom Sinn and Geist der Schrift in seinem Herzen. Auf den Eindruck, Licht und Salbung,welche beim Horen oder Lesen der Schrift in unserem Grunde sich eröffnet, darauf muss man am meisten merken and solches bewahren; das ist die Substanz oder Kraft des Brots; ein Wort, das aus Gottes Munde geht, wovon man allein lebt; nicht aber vom äußeren Schall oder leeren Bildern im Kopf.

 

Wird dir nun irgendwo ein Wort aufgeschlossen und aufs Herz gedrückt, so darfst du es eben nicht stracks andern vorschwatzen, dich damit sehen zu lassen: spiegle und verbilde dich auch mit deiner selbstliebigen Vernunft nicht, sondern lass den Samen des Wortes tiefer hinunterfallen, in dein Herz. 

 

Lies nicht zu viel auf einmal, wie manche ein Kapitel nach dem anderen daher raspeln, als wenn sie es Gott in Rechnung bringen wollten, wie viele Kapitel sie in der Bibel gelesen hatten. Lies wenig, aber das Wenige mit so viel größerer Andacht and Bedachtsamkeit. Die Bibel ist durch den Geist der Weisheit so eingerichtet, dass zwar alles darin in einer schonen Verknüpfung und Ordnung aneinander hängt wie die Perlen an einer Schnur, ob wir es gleich nicht überall so sehen können, dass aber auch zugleich fast alle und jede Verse so viel kurze Worte wie einzelne kostbare Perlen an und für sich selbst sind. Deswegen kann man sie bisweilen lesen mit dem Aufschlagen des Buchs und in der Furcht Gottes erwarten, was uns etwa zu unserer Erweckung, Unterricht oder Stärkung zugeteilt wird; ein andermal kann man sie auch im Verfolg lesen imd diese schone Perlenschnur in ihrem Zusammenhang beschauen.

 

Geschieht es etwa, dass du unterm Lesen gerührt, gestärkt, gesammelt wirst, dass dich die Salbung des Heiligen Geistes inwendig lehren will, dass du auf eine sonderliche Weise von Gott und dessen Gegenwart oder von einigen seiner Vollkommenheiten gerührt, einwärts gezogen und im Geist damit beschäftigt gehalten wirst: ei, so lies doch aus Unverstand nicht immer Wetter, damit du solche kostbare Salbe nicht wieder verschüttest, sondern halte da stille, denn der Urheber der Schrift ist dir alsdann selbst gegenwärtig – stille, mit allem deinem eigenen Denken, Wollen und Wirken, und überlass dich ganz solchen teueren Wirkungen Gottes und seiner Gnade. um in innigster Stille und Abgeschiedenheit David zu hören, was der Herr selbst redet.

 

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Wer an Gottes Vergebung glaubt, kann seine Vergangenheit ertragen.

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Neubelebung oder Zeitgeist. Billy Graham

 

Unsere Zeit ist durch Auflehnung gegen bestehende Ordnungen und Gesetze auf allen Gebieten gekennzeichnet. Unzählbare Streiks gehören in der weiten

Welt schon zur Tagesordnung. Selbst unser Denken ist problematisch geworden, weil die guten alten Ideale zusammenbrechen.

 

Der Apostel Paulus hat eine derartige Gesetzlosigkeit als Kennzeichen der "letzten Tage" betrachtet. Der Geist, der darin herrscht, ist der des Antichristen. Und dasNeue Testament ermahnt die Gemeinde, sich nicht auch van dieser verseuchten Atmosphäre anstecken zu lassen.

 

Gibt es überhaupt noch etwas Ehrwürdiges für den Menschen von heute? ist nicht jede Methode oder Idee deshalb verdächtig, weil sie alt ist? Man wehrt sich gegen jede Art von Beaufsichtigung, weil man keinerlei Autorität anerkennen will. Und so gibt es nur noch einen Krieg aller gegen alle.

 

Doch nicht allein Staat und Kirche sind Opfer dieses Verfalls, sondern auch Heim und Familie werden von diesem Zeitgeist zerfressen. Die christliche Haustafel des Apostel Paulus konnte höchstens umgekehrt Gültigkeit haben: „Ihr Eltern, gehorchet euren Kindern; denn das ist billig!" Deshalb gibt es auch in der Schule kaum noch Unterordnung und Disziplin. Viele Kinder betrachten diese Einrichtung nur als ein Gefängnis, das sie notgedrungen besuchen müssen.

 

Revolution und Gesetzlosigkeit bestimmen auch unsere Moral. Es ist nahezu ohne Beispiel in der Geschichte der Menschheit, wie heute alle Hemmungen beiseite geschoben werden. Dinge, die noch bei unseren Eltern als unanständig galten, sind heute eine Selbstverständlichkeit. Die modernen Tänze und die Flut an Schund und Schmutz in der Literatur sind offene Bekundungen geschlechtlicher Besessenheit. Im Gespräch mit Jugendlichen steht fast nur noch das Geschlechtliche im Mittelpunkt.

 

Woher sollte auch Hemmendes kommen? Aus der Tradition? Aus der Religion? Das gibt es heute nicht mehr! Wenn sich die Kirche gegen die furchtbare Not des sittlichen Verfalls erhebt, dann wird sie nur bespöttelt, und ihre Glieder werden als altmodische, pietistische Mucker verlacht.

 

Und doch brauchen wir nichts dringender als eine innere Revolution, eine vollständige Erneuerung unseres Menschseins. Wir brauchen eine Kraft, die uns hilft, gegen Bestechlichkeit und Unmoral, gegen Zügellosigkeit und Sinnlichkeit, gegen Alkoholismus und Schleichhandel und gegen Lug und Trug Widerstand zu leisten. Gegenüber aller Lauheit und Gleichgültigkeit, gegenüber unserer Einstellung zum Materialismus und allen Strömungen des Unglaubens brauchen wir ein neues Erwachen. Diese innere Kraft kann uns nur Einer geben: Jesus Christus. Die Bibel weiß dass wir Feinde Gottes sind. Die Menschen übertreten Seine Gesetze; sie kämpfen und rebellieren gegen Ihn, gegen Seine Plane, Satzungen und Gebote. Aber es gibt einenWeg, auf dem wir mit Gott versöhnt werden können. Das Wort Gottes sagt: "Denn wenn wir mit Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, wie viel mehr werden wir jetzt, da wir die Versöhnung angenommen haben, durch sein Leben gerettet werden!“

 

Ein versöhnter Feind ist ein echter Freund. In ein solches Verhältnis kannst du durch Jesus Christus mit Gott gelangen. Er kann deine Familie genauso herrlich segnen wie einst das Haus der Maria und Martha. Wenn jeder einzelne sein Vertrauen auf Ihn setzt, wird es wunderbare Lösungen für alle unsere Probleme geben. Eltern und Kinder, Lehrer and Schüler, Unternehmer und Angestellte werden sich nicht mehr gegenseitig aufreiben, sobald sie zu Seiner Gemeinde gehören. Nur auf diesem Wege gibt es eine Hoffnung für die Zukunft unserer verirrten Welt und für das Leben des einzelnen.

 

Wie steht es um die Sunden, die deine Seele vergiften? Du selbst weißt am besten um die Gewissensbisse in deiner Brust. Was willst du nun mit all den Noten deines Lebens machen? Willst du sie nicht zu Jesus bringen? Du kannst

durch deinen persönlichen Glauben an den Herrn Jesus Christus Ruhe und Frieden finden. Ihm kannst du dich anvertrauen; Ihm kannst du dich überlassen. Hier allein liegt deine Rettung; denn Jesus ist derselbe — gestern, heute und in alle Ewigkeit!

 

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Glauben heißt alles Rechnen ganz und gar aufgeben

und so freie Bahn machen für die Vaterliebe Gottes,

damit sie für uns sorgen und sich über uns

ausgießen kann.

 

M B. Schlink

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Sie sind unerwünscht. Wilhelm Busch

 

Halt! Halt!" Atemlos kam mir die Schwester auf dem langen Gang des Krankenhauses entgegengerannt. Ich hatte gerade meinen Finger gekrümmt, um an einem Zimmer auf der Privatstation anzuklopfen. "Nun, was gibt’s denn?", fragte ich.

 

"Bitte, Herr Pfarrer, gehen Sie nicht in dieses Zimmer“, sagte die Schwester. "Aber warum denn nicht? Dies ist doch ein evangelisches Krankenhaus, und da ist es meine Pflicht, von Zimmer zu Zimmer zu gehen, um …" "Ja, aber dieser Herr . .." Sie zeigte auf das Namensschild an der Tür. Nun schaute auch ich hin und las den Namen eines bekannten Geschäftsmannes unserer Stadt. Wie oft hatte ich diesen Namen schon auf Reklameschildern gelesen! "Dieser Herr", fuhr die Schwester fort, "hat ausdrücklich und energisch darum gebeten, auf keinen Fall einen Pfarrer zu ihm zu lassen. Es tut mir leid, aber er wünscht Sie nicht zu sprechen. Er wird Sie hinauswerfen.“

 

"Schwester, ich bin jetzt 25 Jahre Pfarrer, und allmählich habe ich Nerven wie Drahtseile bekommen. Schließlich muss man so etwas ja auch einmal erleben!" Und ich klopfte an. "Herein!", rief eine sympathische Männerstimme. Ich trat ein. ImBett lag ein alter Herr. 

 

"Wie freue ich mich, sie Persönlich kennen zulernen! Ihren Namen kenne ich von der tollen Reklame Ihrer Firma“ Er lachte. "Na, und wer sind Sie?" "Ich bin Pfarrer Busch“ 

 

„Ach so, naja! Sie sind ja schonlange in unserer Stadt. Ihren Namen habe ich auch schon oft gehört. Da ist es mir ganz recht, Sie einmal kennen zulernen. Nur, Herr Pfarrer, von Ihrem Gott reden Sie bitte nicht mit mir!" „Pech!" lachte ich ihn an. "Genau davon wollte ich mit Ihnen sprechen.“

 

"Ausgeschlossen!", winkte er ab "Kommt nicht in Frage! Damit bin ich restlos fertig! Sehen Sie, als ich ein Kind war. da hat man mir die Psalmen eingetrichtert. Wenn andere Jungen draußen spielten, da musste ich das langweilige Zeug lernen. Da bekam ich den ersten Abscheu. Als Mann habe ich

mir dann ein eignes Weltbild, eine eigene Lebensanschauung, aufgebaut. Meine Propheten, die mir die Wahrheit verkündet haben, heißen Darwin und Häckel." Mich überkam ein heiliger Zorn über den Irrtum und die Gottlosigkeit unserer gebildeten Burger.

 

Lieber Herr N., sprach ich ihn an, "wenn mir ein sechzehnjähriger Junge so etwas Dummes sagen würde, na, dann würde ich lächeln und denken: Du wirst auch noch dahinter kommen, dass selbst die Naturwissenschaft nicht mehr kann an diese „Propheten“ glaubt. Aber wenn ein alter Herr, voller Lebensweisheit, der am Rande der Ewigkeit steht, mir so etwas sagt. . .! Herr N., wollen Sie vor dem Angesicht des heiligen Gottes wirklich zugeben, dass Sie so etwas glauben?"

 

Erstaunt sah er mich an. Der Ton war ihm offenbar neu. Auch mir war es plötzlich unangenehm, dass ich mich nicht besser beherrscht hatte. Schließlich waren wir ja in einem Krankenhaus, und da darf man die Leute aus Prinzip nicht aufregen. Es folgte ein langes Schweigen. Da überkam mich ein großes Mitleid mit diesem armen Menschen — ohne Gott.

 

So fing ich noch einmal an: "Ich habe eine Schar Kinder. Als sie noch klein waren, sang meine Frau mit ihnen abends immer ein Lied. Die Kinder lagen schon in ihren Bettchen und sangen mit hellen Stimmen mit. Wie oft habe ich da in meinem Studierzimmer die Arbeit zur Seite gelegt und zugehört." Aufmerksam folgte der alte Herr meinen Worten, und ich fuhr fort: "Und da war ein Kinderlied. das ich besonders gern hörte. Vielleicht kennen Sie es?

 

Weil ich Jesu Schaflein bin, freu' ich mich nur immerhin

über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten,

der mich liebet, der mich kennt und bei meinem Namen nennt.“

 

Wahrend ich das Lied aufsagte, ging eine tiefe, seltsame Bewegung über sein Gesicht. "Sehen Sie", fuhr ich fort, „so oft ich dieses Lied horte, musste ich denken: Ein Mann, ein richtiger Mann, kann es nach all den Kämpfen in seinem Leben gar nicht weiter bringen, als am Ende wie ein kleines Kind zu sagen: Ich freue mich unbeschreiblich, dass der Sohn Gottes mein Hirte ist, dass Er mich lieb hat, dass Er mich kennt und dass Er mich errettet! Nein, weiter können wir es nicht bringen. Das ist das Schönste und Höchste!"

 

Langsam liefen zwei Tranen über das Gesicht des Kranken. Er seufzte tief: "Ja, so ist es wohl!" Aber dann fuhr er hoch und fragte erschrocken: "Soll ich denn dann alles, was ich mein Leben lang gehabt und geglaubt habe, über Bord werden?" "Aber gewiss!" rief ich fröhlich. "Nur schnell über Bord mit all dem Kram, den Sie im Licht der Ewigkeit doch nicht brauchen können. Und wenn Sie das tun, dann werfen Sie sich selbst in die Arme des Sohnes Gottes, der für Sie starb und der Sie Gott erkauft hat."

 

Leise klopfte es an der Tür. Vorsichtig schaute die Schwester hinein. Wie erstaunt war sie, uns in einem solch vertraulichen Gespräch zu sehen. Ich wusste, es war Zeit zu gehen. Fest drückt ich dem alten Herrn die Hand und verließ leise das Zimmer.

 

Bald danach ist mein Patient gestorben. Ob er wohl …?

Es bleiben im Leben viele Fragen offen.

 

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Wer ist ER. N. O.

 

Er war ein junger Mann, der in einem unbedeutenden Ort geboren ist. in einer kleinen Stadt wuchs Er auf. Bis zu 'Seinem 30. Lebensjahr arbeitete Er als Zimmermann. Dann war Er drei Jahre lang ein umherziehender Prediger. Er

schrieb kein Buch. Er unterhielt kein Büro. Er besaß keine Wohnung. Er hatte keine Familie. Er besuchte kein Seminar. Er betrat keine Weltstadt. Seine Reisen beschrankten sich auf 200 Kilometer von Seinem Geburtsort entfernt. Er tat nichts was in unseren Tagen zu GroBe und Macht gehört. Er hatte keine andere Empfehlung als sich selbst.

 

Als Er mit Seinem Dienst begann, kehrte sich die Flut der öffentlichen Meinung gegen Ihn. Er wurde Seinen Feinden übergeben und im Verhör verspottet. Zwischen zwei Verbrechern hing Er am Kreuz. Seine Henker losten um Seinen einzigen irdischen Besitz — Sein Gewand. Als Er gestorben war, wurde Er aus Mitleid van einem Freund in ein geliehenes Grab gelegt.

 

Neunzehn lange Jahrhunderte sind gekommen und gegangen; und heute ist Er der Mittelpunkt der Menschheit — der Vorangehende bei allem Fortschritt. Ich mochte behaupten, wenn ich sage, dass alle Armeen, die jemals marschierten, alle Schlachtflotten, die jemals gebaut wurden, alle Parlamente, die jemals tagten, und alle Könige, die jemals regierten, zusammengenommen, nicht so viel Einfluss auf das Leben des Menschen auf Erden ausgeübt haben wie dieses eine einzelne Leben —

 

Keiner kennt den Verfasser dieser zum Nachdenken anregenden Zeilen, aber viele Millionen keimen den, der damit beschrieben ist: Jesus Christus. Wer war Er? Nur ein Mann, der jüdische Eltern hatte? Oder war Er mehr als dies? Er war der Sohn Gottes; denn die Heilige Schrift sagt: "Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt." Er war der Heiland und Retter der Menschen. "Des Namen sollst du Jesus heißen; denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden." Er war Gottes Liebesgabe an die Menschheit. "Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren."

 

Die eigentliche Frage, die zu beantworten ist, lautet nicht: "Wer war Er?", sondern: "Wer ist Er?" Wer ist Jesus dir? Ist Er nichts anderes als ein guter Mensch, ein hervorragender Lehrer, ein groBer Wohltäter? Oder ist Er der persönliche Heiland deiner Seele?

 

Wer ist Er dir? Für Millionen von Menschen ist Er der Herr, der Erlöser and der wiederkommende König. Aber wer ist Er dir? Das ist eine ganz persönliche Frage, denn nur eine persönliche Erfahrung mit Jesus Christus ist es, die für Zeit und Ewigkeit zählt!

 

Und noch eine Frage ist von Bedeutung: Wer bist du Ihm? Du bist eine unsterbliche Seele, für die Er gestorben ist. Auch dir gilt Seine Verheißung: "Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Er ist mein Heiland: aber wer ist Er dir?

 

 

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1 Sieg des Kreuzes Juli 2017.pdf
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